Ab 2004 amtierte Dröge als Superintendenten des Kirchenkreises Koblenz. Am 15. Mai 2009 wurde er als Nachfolger von Wolfgang Huber zum Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) mit Sitz in Berlin gewählt und am 14. November 2009 in sein neues Amt eingeführt, das er bis zum 16. November 2019 ausübte. Sein Nachfolger ist Christian Stäblein.[2]
In der neuen Position als Bischof führte er den unter seinem Vorgänger eingeleiteten Reformprozess in der EKBO[3] voran, der als Zwischenergebnis unter anderem in den 2014 von ihm federführend verfassten Zehn Thesen: „begabt leben – mutig verändern“ (Ergebnisse des Konsultationsprozesses „Welche Kirche morgen?“)[4] mündete.
Im Jahre 1999 wurde Dröge zum Doktor der Theologie promoviert und übernahm 2000 neben seinen pfarramtlichen Aufgaben einen Lehrauftrag für Systematische Theologie an der Universität Koblenz-Landau. Von 2002 bis 2004 absolvierte er eine Ausbildung als Systemischer Berater beim Institut für Familientherapie Weinheim. Von 2007 bis 2009 war er außerdem Vorsitzender des Kuratoriums der Evangelischen Akademie im Rheinland.
Markus Dröge setzt sich für eine Stärkung der Ökumene in den christlichen Kirchen ein. Bereits in seiner Zeit als Superintendent in Koblenz war er Mitbegründer der dortigen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen. Als Bischof in Berlin führte er 2010 den Gottesdienst für verfolgte Christen in aller Welt ein, der jedes Jahr in der BischofskircheSt. Marien in Berlin-Mitte an Reminiszere, dem zweiten Sonntag in der Passionszeit vor Ostern begangen wird. Viele Kirchengemeinden der EKBO folgen dem und feiern an diesem Tag ebenfalls solche Gottesdienste.
Gemeinsam mit ErzbischofHeiner Koch vom katholischen Erzbistum Berlin führte er die Möglichkeit eines konfessionell-kooperativen Religionsunterrichtes in Berlin ein. Am 6. Oktober 2017 unterschrieb er öffentlich mit dem Erzbischof die gemeinsame Vereinbarung, die in ihrer konkret ausgestalteten Form die erste dieser Art in Deutschland ist.[11][12]
Dröge war ein scharfer Kritiker der Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft durch Papst Benedikt XVI.: „Hier wurde die ökumenische Schmerzgrenze deutlich überschritten.“ Papst Benedikt schreibe „die Linie der Öffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils“ nicht fort, sondern lenke „die römische Kirche in einen Traditionalismus“.
Auch für den Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften setzt er sich ein[13]: So schuf er kurz nach seiner Amtsübernahme als Bischof eine neue Pfarrstelle im Berliner Missionswerk, die den interreligiösen Dialog, vor allem mit muslimischen und jüdischen Gemeinden, aber auch anderen Religionen fördern soll.[14][15]
Menschen auf der Flucht
Bischof Dröge setzt sich für eine humane und positive Asyl- und Integrationspolitik ein, die sich am Leitbild der Nächstenliebe orientiert. Er hat sich persönlich für eine Lösung der Berliner Flüchtlingssituation eingesetzt, die unter anderem durch einen Hungerstreik auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor und später durch die Besetzung des Oranienplatzes in Berlin-Kreuzberg verschärft hatte. Nachdem er im Oktober 2013 die Hungerstreikenden besucht hatte, nahmen Gemeinden der EKBO viele Flüchtlinge auf.
Mit einem Bischofswort auf der Herbstsynode der EKBO 2014 regte er die Initiierung der Flüchtlingskirche St. Simeon in Berlin an; die Gründung erfolgte am 8. Oktober 2015.[16]
Auseinandersetzung mit AfD und Rechtspopulismus
Markus Dröge gilt als scharfer Kritiker der AfD und deren Menschenbildes. Ebenso lehnt er jede Form des Rechtspopulismus und menschenfeindliche Äußerungen gegen Fremde und angebliche Andere ab und hat sich dazu häufiger zu Wort gemeldet. Dennoch war er als einer der ganz wenigen Kirchenvertreter deutschlandweit bereit, sich einer öffentlichen Diskussionsrunde mit einer Vertreterin der „Christen in der AfD“ zu stellen.[17][18] Trotz teilweise heftiger Kritik daran fand die Veranstaltung auf dem Kirchentag 2017 in Berlin statt. Die Vertreterin der AfD, Anette Schultner, trat fünf Monate nach der Podiumsdiskussion, auf der Dröge den „Christen in der AfD“ vorhielt, dass sie für die rechten Kreise in der AfD lediglich als Feigenblatt dienten, aus der Partei aus.[19]
Gremienzugehörigkeiten
Während der Amtszeit als Bischof auch Mitglied der Kirchenkonferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Mitherausgeber von die Kirche,
seit 2006 Mitglied der Stiftung Zukunft Berlin[22]
Schriften (Auswahl)
„Zeuge“ der Auferstehung. Systematische Erwägungen zur Osterpredigt. In: Sigrid Brandt, Bernd Oberdorfer (Hrsg.): Resonanzen. Theologische Beiträge. Michael Welker zum 50. Geburtstag, Wuppertal, 1997, S. 26–45
Kirche in der Vielfalt des Geistes. Die christologische und pneumatologische Begründung der Kirche bei Jürgen Moltmann (zugleich: Heidelberg, Universität, Dissertation 1999), Neukirchen-Vluyn, 2000
Auf keine andere Weise. Nur in Jesus Christus findet die Kirche zur Einheit: Nikolaus von Kues und die Ökumene, in: zeitzeichen 4/2001, 42f.
Thomas Darscheid, Markus Dröge, Ulrich Offerhaus (Hrsg.): Den Koblenzer Cusanus entdecken. Beiträge aus dem Cusanusjahr 2001 in Koblenz, Koblenz, 2001
Markus Dröge, Erich Engelke, Andreas Metzing, Ulrich Offerhaus, Thomas M. Schneider, Rolf Stahl (Hrsg.): Pragmatisch, preußisch, protestantisch...Die Evangelische Gemeinde Koblenz im Spannungsfeld von rheinischem Katholizismus und preußischer Kirchenpolitik. Schriftenreihe des Vereins Rheinische Kirchengeschichte, Bd. 161, Bonn, 2003
„Wo sind die Toten?“. Grundlinien einer evangelischen Eschatologie. In: Hans-Gerd Wirtz: Tod – und was kommt danach?, Trier, 2005, 63–85
Freundschaftlich anders sein. Neue Chancen in der „Ökumene der Profile“, EvTh, Bd. 67, 2007, Heft 4., 307–315
Jürgen Moltmann, Theologie der Hoffnung. In: Christian Danz (Hrsg.): Kanon der Theologie. 45 Schlüsseltexte im Portrait, WBH, Darmstadt, 2009, 302–310
Ein theologisches Grundsatzproblem, in: FAZ Nr. 36, 12. Februar 2009, S. 8.
Volkskirche als Modell für die Zukunft. Überlegungen zu den Reformprozessen in der Evangelischen Kirche. In: Petra Bosse-Huber, Christian Drägert (Hrsg.): Glaube und Verantwortung. Festschrift zum 65. Geburtstag von Nikolaus Schneider. Neukirchen-Vluyn 2012, 145–156
Unterwegs zur Versöhnung. Im Gespräch mit Markus Dröge, Wichern-Verlag, Berlin 2013
Warum interreligiöser Dialog? – Visionen, Voraussetzungen und Chancen des christlich-islamischen Dialoges vor dem Berliner Erfahrungshintergrund. In: Roland Herpich, Andreas Goetze (Hrsg.): Toleranz statt Wahrheit?. Herausforderung interreligiöser Dialog. Berliner Reihe für Ökumene, Mission und Dialog, Band 1. Berlin 2013, 18–30
Ein Gelehrter auf der Suche nach dem Reich Gottes, Predigt zu Lukas 10, 25-37, in: Gottes Geist und menschlicher Geist, Hrsg. Gregor Etzelmüller, Heike Springhart, Leipzig 2013, 17–22
»Wie wird Friede?« 80 Jahre nach Dietrich Bonhoeffers Friedensrede bei der ökumenischen Tagung auf Fanö, epd-Dokumentation Heft 39–2014, 18–25
Karl-Barth-Preis für Michael Welker: Laudatio, gehalten bei der festlichen Preisverleihung am 9. Juli 2016 in Basel, in: BThZ 33. Jg., Heft 2, 2016, 317–325
Orientierung gewinnen. Die Bedeutung einer empirisch informierten Praktischen Theologie für die Aufgabe der Kirchenleitung, in: Praktische Theologie. Zeitschrift für Praxis in Kirche, Gesellschaft und Kultur, 3–2016, 152–158
Was haben wir Christen, was hat die Evangelische Kirche dem wachsenden Rechtspopulismus entgegenzusetzen? Vortrag auf der Kreissynode des Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf, 25. März 2017, in: BThZ, 35. Jg., Heft 1, 2018, 139–157
Dokumentation der Podiumsdiskussion des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Berlin mit Anette Schultner am 25. 5. 2017, in:. W. Thielmann (Hrsg.): Alternative für Christen? Die AfD und ihr gespaltenes Verhältnis zur Religion, Neukirchen-Vluyn 2017, 165–192.
Christen müssen sich einmischen, Cicero-online, 28. September 2017.
Kann man mit Rechtspopulisten sachlich streiten?, in: Risiko und Vertrauen – Risk and Trust, Hrsg. Heike Springhart, Günter Thomas, Festschrift für Michael Welker zum 70. Geburtstag, Leipzig, 2017, 317–324
↑Birte Mensing: Eröffnungsgottesdienst vor dem Reichstag. Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Kirchentages e. V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Oktober 2018; abgerufen am 9. Oktober 2018.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirchentag.de
↑"Otto Wels’ Rede ist eine Aufforderung an uns alle" | SPD-Bundestagsfraktion. In: SPD-Bundestagsfraktion. 21. März 2013 (spdfraktion.de [abgerufen am 28. Mai 2017]).
↑Reinhard Bingener: Diskussion auf dem Kirchentag: Lieben und lieben lassen. FAZ, abgerufen am 9. Oktober 2018.; Dokumentation der Podiumsdiskussion des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Berlin mit Anette Schultner am 25. Mai 2017, in:. W. Thielmann (Hrsg.): Alternative für Christen? Die AfD und ihr gespaltenes Verhältnis zur Religion, Neukirchen-Vluyn 2017, 165–192