Marian Jaworski studierte in Lemberg und Krakau die Fächer Katholische Theologie und Philosophie und empfing am 25. Juni 1950 durch den Erzbischof von Lemberg Eugeniusz Baziak die Priesterweihe für das Erzbistum Krakau. Anschließend wirkte er als Gemeindeseelsorger, ehe er im Zuge weiterführender Studien 1952 an der Jagiellonen-Universität in Krakau mit der Dissertation über Joseph Geysers Ansichten zum Prinzip der Kausalität in Theologie und 1955 an der Katholischen Universität Lublin mit der Dissertation über Aristoteles und Thomistische Theorie vor dem Hintergrund des Seinsbegriffs in Philosophie promoviert wurde. Von 1956 bis 1958 war er persönlicher Assistent von Erzbischof Eugeniusz Baziak. Von 1961 bis 1967 hatte er eine Dozentur an der Fakultät für Christliche Philosophie der Katholischen Universität Lublin inne. 1965 habilitierte er sich an der Philosophischen Fakultät der Akademie für Katholische Theologie in Warschau mit einer Schrift über Romano Guardini. Bei einem Eisenbahnunfall bei Sarnowo (deutschScharnau) in der Nähe von Działdowo (Soldau) verlor er 1967 seine linke Hand.[2]
Von 1970 bis 1984 versah er die Aufgabe des Sekretärs beim Wissenschaftsrat der Polnischen Bischofskonferenz. Er war insbesondere eingebunden in die Erneuerung und Organisation der theologischen Fakultäten in ganz Polen und bemühte sich um deren öffentliche Anerkennung durch die staatlichen Behörden. 1974 wurde er in das Domkapitel des Erzbistums Lublin aufgenommen; 1976 erfolgte die Ernennung zum Päpstlichen Ehrenprälaten durch Papst Paul VI. Von 1976 bis 1981 wirkte er als Professor, Dekan und ab 1982 als erster Rektor an der neu errichteten Päpstlichen Theologischen Akademie in Krakau.[2]
Am 16. Januar 1991 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum ersten römisch-katholischen Erzbischof von Lemberg seit dem Zweiten Weltkrieg.[3] Von 1992 bis 2008 war er Vorsitzender der Konferenz des römisch-katholischen Episkopats in der Ukraine. 1992 erhält er das Pallium als Metropolit aus den Händen des Apostolischen Nuntius in der UdSSR, Erzbischof Francesco Colasuonno in der Kathedrale von Lemberg. 1996 wurde er Berater der Kongregation für das katholische Bildungswesen. Er war Apostolischer Administrator der Diözese Luzk (1996–1998) und Rektor des Höheren Theologischen Seminars der Erzdiözese Lemberg (1996–2008).[2]
Am 21. Oktober 2008 nahm Papst Benedikt XVI. Jaworskis aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch an.[4] Jaworski kehrte nach Polen zurück und setzte sich in Krakau zur Ruhe.[2]
Jaworski gehörte zu den engsten Freunden von Papst Johannes Paul II. und war unter anderem sein Beichtvater.[5] 2005 erteilte er Johannes Paul II. das Sakrament der Krankensalbung.[2]
Er war Teilnehmer am Konklave bei der Wahl des neuen Papstes Benedikt XVI.[2]
Biografische Notiz zu Kardinal Jaworski In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals, abgerufen am 3. Juni 2023 (englisch)