Stokowski wurde 1986 in Polen geboren. Ihre Eltern benannten sie nach der weiblichen Hauptfigur des Romans Der Meister und Margarita von Michail Bulgakow (polnisch Mistrz i Małgorzata).[3] In ihrem deutschen Personalausweis steht als Geburtsort statt Zabrze der von 1915 bis zur Rückbenennung 1946 genutzte Ortsname Hindenburg.[4]
Stokowski ist mit dem Musiker Jens Friebe liiert.[13] Sie lebte zeitweise in einer Kommune in Brandenburg und wohnt nunmehr wieder dauerhaft in Berlin.[14]
Autorin und Essayistin
Seit 2009 schreibt Stokowski für verschiedene Zeitungen und Magazine. Während ihres Studiums an der Humboldt-Universität zu Berlin sammelte sie erste journalistische Erfahrungen bei der StudentenzeitungUnAufgefordert und übernahm dort auch den Posten der Chefredakteurin.[15] Von 2011 bis 2015 verfasste sie Kolumnen für die taz. Seit Oktober 2015 schreibt sie die Online-Kolumne Oben und unten beim Spiegel.[16] 2016 erschien ihr SachbuchUntenrum frei im Rowohlt Verlag.[17] Gemeinsam mit Sibylle Berg und anderen veröffentlichte sie im August 2018 auf Spiegel Online und Watson.ch den „weiblichen“ Bildungskanon unter dem Titel „Diese Frauen müssen Sie kennen“.[18] Ende September 2018 kam die Textsammlung Die letzten Tage des Patriarchats heraus, eine Auswahl von Kolumnen und Essays, über die Angela Gutzeit in der „Lesenwert Kritik“ des SWR2 schrieb: „Stokowski liebt das offene Wort und die konfrontative Auseinandersetzung, die ihr manchmal vielleicht etwas zu krawallig gerät. Aber in der Regel glänzt sie mit argumentativ klugen Schachzügen.“[19] Sowohl Untenrum frei als auch Die letzten Tage des Patriarchats gelangten auf die Spiegel-Bestsellerliste.[20][21]
Rezeption
2018 löste Stokowski eine Kontroverse aus, als sie eine bereits ausverkaufte Lesung in der Münchner Buchhandlung Lehmkuhl absagte, weil diese auch Primärtexte rechter Autoren führte.[22] In einer Kolumne im April 2019 kritisierte Stokowski den deutschen Kult um Spargel, den sie als „alten weißen Mann der Kulinarik“ bezeichnete.[23] Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner zitierte aus der Kolumne auf dem FDP-Parteitag.[24][25] Die Kolumne wurde häufig von anderen Medien aufgegriffen.[26][27][28]
Das Magazin der Süddeutschen Zeitung bezeichnete sie 2019 als „lauteste Stimme des deutschen Feminismus“ und widmete ihr eine Titelgeschichte.[29] 2019 erhielt sie den Kurt-Tucholsky-Preis für ihre Arbeit als Kolumnistin von Spiegel Online[30] sowie den Luise-Büchner-Preis für Publizistik für ihre Analyse der „Widersprüche in den Beziehungen zwischen Frauen und Männern, die in unserer vermeintlich egalitären Gesellschaft immer noch vorhanden sind“.[31]
In ihrer Rede zur Verleihung des Kurt-Tucholsky-Preises im Jahr 2019 sprach Stokowski über „Morddrohungen und die Untätigkeit des Staates“. Sie wolle „Morddrohungen nicht normal finden“. Ihre Strafanzeigen, die sie nicht wegen Beleidigungen, sondern wegen Drohungen gegen Leib und Leben erstattet hatte, seien von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden, weil es an einem öffentlichen Interesse mangele.[32]
Die Wochenzeitung der Freitag stellte in ihrem Fragebogen Der Kommunismus ist …? regelmäßig die Frage „Jan Fleischhauer oder Margarete Stokowski?“.[33] Sie spielt darauf an, dass die Kolumnen von Stokowski und die des konservativen Publizisten Jan Fleischhauer (früher beide bei Spiegel Online) als politisch entgegengesetzt gesehen werden. Arno Frank schrieb 2020 in einem Beitrag für Taz.FUTURZWEI mit der Überschrift „Fleischhauer oder Stokowski?“, die beiden stünden sich „wie verfeindete Meinungswarlords“ gegenüber.[34] Zum Internationalen Frauentag 2020 bot der Online-Blumenversand Colvin einen Blumenstrauß namens „Margarete Stokowski“ an.[35][36]
↑Margarete Stokowski: Simone, wo bist du? taz.de, 31. Dezember 2013, abgerufen am 30. Dezember 2017 (Selbstauskunft): „Eigentlich las ich es nur, weil ich festgestellt hatte, dass Beauvoir genau an meinem Geburtstag gestorben ist.“
↑Christian Möller: Margarete Stokowski – Durch die Gegend. Hrsg.: viertausendhertz.de. (Online [OGG; 52,4MB; abgerufen am 30. Dezember 2017] Interview als Audio-Podcast, 2017).
↑Margarete Stokowski: Bürokratie: Wie ich unfreiwillig Reichsbürgerin wurde. In: Spiegel Online. 10. Dezember 2019 (spiegel.de [abgerufen am 11. Dezember 2019]).
↑Margarete Stokowski: Flüchtlinge: Eine andere Art von Notwendigkeit – Kolumne. In: Der Spiegel. 5. November 2015, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 26. Januar 2023]).
↑M. Stokowski: Glückwunsch, Neukölln!: Ich geb dir hundert, Alter! In: Die Tageszeitung: taz. 27. Januar 2012, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 26. Januar 2023]).
↑Margarete Stokowski: Simone, wo bist du? taz.de, 31. Dezember 2013, abgerufen am 30. Dezember 2017 (Selbstauskunft): „Ein Jahr lang habe ich Texte von und über Beauvoir gelesen und meine Masterarbeit über „Das andere Geschlecht“ geschrieben.“
↑Margarete Stokowski: Coronakrise: Von Depressiven lernen – Kolumne von Margarete Stokowski. In: Der Spiegel. 15. Dezember 2020, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 16. November 2022]).
↑Frauenschwarm. Wo steht der deutsche Feminismus. Ein Porträt seiner lautesten Stimme: Margarete Stokowski. In: Süddeutsche Zeitung Magazin. 7. Juni 2019, S. 1.
↑Kurt Tucholsky-Gesellschaft: Kurt Tucholsky-Preis 2019 an Margarete Stokowski. In: Website der Kurt Tucholsky-Gesellschaft. Kurt Tucholsky-Gesellschaft, 14. September 2019, abgerufen am 19. September 2019.
↑Arno Frank: Krieg der Meinungen: Fleischhauer oder Stokowski? In: Die Tageszeitung: taz. 26. März 2020, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 31. März 2020]).