Ab der Saison 1994/1995 arbeitete er bei RTL. Er war Chefkommentator für Fussballspiele und kommentierte in der Sendung Anpfiff vor allem Spiele der UEFA Champions League. 1996 bis 1997 war er zudem Bereichsleiter für den Bereich Sport bei RTL, 1997 bis 1998 erneut Chefkommentator im Fussball bei RTL. Nachdem RTL 1999 die Übertragungsrechte an der Champions League überraschend an TM3 verloren hatte, wechselte Reif zum Sender Premiere, dem heutigen Sky Deutschland. Bis Ende 2013 schrieb er wöchentlich eine Kolumne für den Berliner Tagesspiegel am Sonntag.
Am 15. Januar 2016 bestätigte Reif gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass er seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei Sky Deutschland nicht verlängern werde.[6] Seine Karriere als Kommentator beendete er mit dem Finale der UEFA Champions League 2016. Wolff-Christoph Fuss wurde sein Nachfolger.
Im Juni 2016 war er auf Sat.1 an der Seite von Moderator Frank Buschmann als Experte für die Europameisterschaft 2016 zu sehen.[7] Reif kommentierte von 2018 bis 2021 beim Schweizer Pay-TV-Sender Blue + von Swisscom (ehemals Teleclub) die Spiele der Champions League und blieb dem Sender anschliessend als Experte erhalten.[8]
Von 2016 bis 2021 war Reif einer der Experten in der Sport1-Fussball-TalkshowDoppelpass.[9][10] Für die Bild-Zeitung betreibt er seit Februar 2020 den zweimal wöchentlich erscheinenden Podcast Reif ist live[11] und kommentiert an der Seite von Sportchefredaktor Matthias Brügelmann einzelne Fussballspielübertragungen auf Bild live.[12]
Bekannt und legendär ist seine Moderation mit Günther Jauch vom «Torfall von Madrid» im Champions-League-Halbfinal-Spiel Real Madrid gegen Borussia Dortmund am 1. April 1998 in Madrid. Der Spielbeginn verzögerte sich um 76 Minuten, da ein Aluminium-Tor abgebrochen und umgefallen war und im Ganzen ersetzt werden musste. Die völlig überraschende und in ihrer Dauer unabsehbare Wartezeit überbrückten die beiden mit Anekdoten und bildhaften Beschreibungen. Zitat: «Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan wie heute.» und «Für all diejenigen, die erst später eingeschaltet haben: Das erste Tor ist schon gefallen.» Reif und Jauch wurden 1998 für diese improvisierte Moderation mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.[13]
Reif begegnete Berthold Beitz, dem Retter seines Vaters, einige Jahre vor dessen Tod ein einziges Mal, nachdem er zuvor schriftlich Kontakt zu ihm aufgenommen hatte. Als Beitz im Juli 2013 – kurz vor seinem 100. Geburtstag – auf Sylt starb, urlaubte Reif zufällig in einem Nachbarhaus. Reif schrieb einen Nachruf auf Beitz im Spiegel.[15]
Seit 2012 tritt Reif in der ZDF-Quizsendung Der Quiz-Champion als Experte für die Kategorie Sport an.[16]
Am 28. Februar 2015 wurde Reif vor dem Revierderby in Dortmund auf dem Weg zum Stadion von einzelnen BVB-Fans attackiert, die seinen Wagen umringten, schüttelten und ihn bedrohten. Reifs Verhältnis zum Dortmunder Fanlager galt seinerzeit als schwierig. Nachdem die Polizei eingegriffen hatte, konnte Reif unverletzt und ohne weitere Schäden mit seiner Frau ins Stadion fahren.[17][18] Beim anschließenden Champions-League-Achtelfinalspiel des BVB gegen Juventus Turin am 18. März 2015 wurde auf der Dortmunder Südtribüne eine Choreografie des Champions-League-Endspiels 1997 mit Reifs legendärem Kommentar „Ricken... lupfen jetzt... jaaaaaaaaaa!!“ gezeigt.[19] Dies wurde vielfach als Versöhnung der Dortmunder Ultraszene mit Reif aufgefasst.[20][21]
Mit seiner ersten Frau Ria hat er einen Sohn. In zweiter Ehe war Reif von 1999 bis 2006 mit der 21 Jahre jüngeren Schweizer Sportredaktorin Sandra Weder verheiratet und hat mit ihr zwei Söhne.[34] Seit April 2010 ist er in dritter Ehe mit der Münchner Medizinprofessorin Marion Kiechle verheiratet,[35] die 2018 kurzzeitig Bayerische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst war.[36][37][38]
Kritik
Im Januar 2021 warfen ihm Kritiker in den sozialen Netzwerken einen Aufruf zu Gewalt vor. Bezüglich möglicher Konsequenzen für den Schweizer Fussballspieler Breel Embolo, der zuvor gegen landesweit geltende Corona-Bestimmungen verstossen hatte, vermutete Reif, dass er in der Kabine von seinen Mitspielern zum Beispiel eine «kleine Abreibung», auch in Form von «nonverbalen Mitteln», erhalten könnte. Reif wies Kritik an seinen Aussagen zurück.[39][40][41]
↑Vgl. Reif in der biographischen Dokumentation Lebenslinien: Marcel Reif Väter und Söhne, Bayerisches Fernsehen, 7. Juli 2014, URL: programm.ard.de [2. Juli 2014]
↑Gemeinde Rüschlikon, Gemeindeversammlung: Einbürgerungsgesuch Reif Marcel (deutscher Staatsangehöriger), S. 11 (PDF-Datei; 4,0 MB (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive))
↑Yannick Nock: TV-Legende Marcel Reif gibt seinen deutschen Pass zurück. In: Der Sonntag. 16. März 2013, abgerufen am 15. Juli 2023 (Schweizer Hochdeutsch): „Jetzt ist er Schweizer. Marcel Reif, Kommentator und Fussballexperte, hat zuletzt nicht nur den roten Pass erhalten – er hat auch den deutschen abgegeben.“
↑CSU-Politikerin Marion Kiechle: Auf dem Prüfstand, sueddeutsche.de, 31. Juli 2018: „Seit 21. März 2018 ist Marion Kiechle Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst in Bayern - zuvor hatte sie an der TU München den Lehrstuhl für Gynäkologie inne.“
↑Prof. Dr. Marion Kiechle wieder Direktorin der Frauenklinik rechts der Isar. In: MRI TUM. 3. November 2018, abgerufen am 3. August 2022: „Die ehemalige bayerische Wissenschaftsministerin kehrt ans Universitätsklinikum rechts der Isar zurück: Prof. Marion Kiechle übernimmt mit sofortiger Wirkung wieder die Leitung der Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM).“