Noch zu Lebzeiten des Vaters äußerten Erzherzogin Magdalena und ihre jüngere Schwester Margarethe[1] den Wunsch, unverheiratet zu bleiben und eine Gemeinschaft frommer Damen gründen zu wollen, den Ferdinand nur schwer akzeptieren konnte. Seine zweitjüngste Tochter Helena[2] hingegen hielt der Kaiser aufgrund ihrer etwas schwächlichen Konstitution ohnehin als ungeeignet für eine Ehe. Diese drei Töchter entschlossen sich daher ein gottgeweihtes Leben zu führen und ein Stift – kein Kloster, sondern eine durch besondere Statuten geordnete Gemeinschaft – zu gründen. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1564 legte Magdalena das Gelübde der ehelosen Keuschheit ab, trug zeit ihres Lebens nur noch Trauerkleidung und machte sich zielstrebig an die Gründung des „Königlichen Stiftes“ in Hall, das gleichgesinnten Frauen – sowohl adeliger als auch bürgerlicher Herkunft – ein möglichst zurückgezogenes, frommes und gottgefälliges Leben unter Aufsicht der Jesuiten ermöglichen sollte. Sie leitete das Stift 22 Jahre lang und gab ihm ein unter dem Einfluss des Kirchenlehrers Petrus Canisius stehendes Status. Nach kurzer Krankheit starb Magdalena im Ruf der Heiligkeit. Ihre sterblichen Überreste, die sich seit 1610 in der Haller Jesuitenkirche befanden, wurden 1706 in die Damenstiftskirche überführt.[3][4]
Ludwig Rapp: Königin Magdalena von Österreich, Stifterin des königlichen Damenstiftes zu Hall in Tirol. Ein Lebensbild aus dem sechzehnten Jahrhundert. Druck und Verlag A. Wegers Buchhandlung, Brixen 1899.
Nikolaus Grass: Das Damenstift und seine Kunstdenkmäler, in: Haller Buch. Festschrift zur 650-Jahrfeier der Stadterhebung (= Schlern-Schriften. Bd. 106). Wagner, Innsbruck 1953.
↑Die schwebenden Selig- und Heiligsprechungsprozesse. In: Stimmen aus Maria-Laach. Band86. Herder, 1905, S.14 (google.at [abgerufen am 1. August 2024]).