Sie entspringt in Tschechien als Mohelnice am Nordost-Hang des 881 m hohen Cínovecký hřbet (Zinnwalder Berg), in der Nähe des nach 1945 devastierten böhmischen Dorfes Vorderzinnwald. Nach 400 Metern erreicht sie die deutsch-tschechische Staatsgrenze und bildet für etwa 5 km einen windungsreichen Grenzfluss. Hier im Oberlauf trägt sie den Namen Weiße Müglitz. Kurz nachdem der Fluss beim gleichnamigen Dorf Müglitz vollständig auf sächsisches Gebiet eingetreten ist, nimmt er von rechts den Schwarzbach (tschechisch: Černý potok, früher auch Sörnitz oder Sernitzbach) auf, der bei Adolfov (deutsch: Adolfsgrün) aus zahlreichen Quellarmen in den „Schwarzen (moorigen) Wiesen“ entspringt.[3] Einer der Arme bildet für etwa 2 km die Staatsgrenze.
In der Folge hat die Müglitz auf etwa 14 km Länge, parallel zu einer Granitporphyr-Zone verlaufend, ein nach Nordwesten gerichtetes, stellenweise über 100 m tiefes und steilwandiges Tal in den hier anstehenden, weichen Gneiseingeschnitten.[4] Bei Lauenstein nimmt sie von links das etwa gleich große Rote Wasser auf. Dieser, auch Rote Müglitz genannte Bach, erhielt seine rote Farbe durch in den Bach entsorgte, eisenhaltige Aufbereitungsrückstände aus der Bergbauregion um Altenberg (Erzgebirge) und Geising.[5] Noch heute steht sie über das Schwarzwasser mit dem Aschergraben in Verbindung.
Der Name bedeutet so viel wie „Grabhügelbach“ und leitet sich vom AltsorbischenMogylnica (heute obersorbischMohilnica) ab. Hierbei bedeutet mogyla „Grabhügel“ und nica „gehörig zu“. Über Mogelitz (15./16. Jahrhundert), Moglentz (1516) und Myglice (1587) bildete sich die heutige Form heraus.[6] Benannt ist sie nach Mügeln, dem Mündungsort an der Elbe.[7]
Die aufblühende Holz- und Papierindustrie sowie die Glashütter Uhrenfertigung und daran gekoppelte feinmechanische Betriebe forderten Mitte des 19. Jahrhunderts eine bessere Verkehrsanbindung an das Elbtal und an Dresden. Zwischen 1846 und 1864 wurde das Tal deshalb durch eine Talstraße erschlossen. Die Straße ist heute im Abschnitt Heidenau–Lauenstein(–Altenberg) als Staatsstraße S 178 klassifiziert und eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen zwischen dem oberen Elbtal und dem Osterzgebirge. Eine durchgängige Befahrbarkeit des Tales ist oberhalb von Lauenstein durch den Bau des Rückhaltebeckens Müglitztal nicht mehr gegeben.
1890 wurde die Müglitztalbahn errichtet, die dem Fluss bis Lauenstein folgt.
Tourismus
Das Müglitztal ist ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel. Bereits der sächsische König Johann rühmte es im 19. Jahrhundert als „das schönste Tal Sachsens“. Baulich sehenswert sind u. a. der Ortskern von Dohna sowie Schloss Weesenstein und Schloss Lauenstein.
Seit den 1990er Jahren entwickelte sich das Müglitztal zu einem überregional bedeutenden Klettergebiet mit über 1000 Routen. Schon zuvor wurde das Müglitztal als Trainingsgebiet zum Klettern genutzt.
Commons: Müglitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
↑Hydrologisches Handbuch. (PDF; 637 kB) Teil 3 – Gewässerkundliche Hauptwerte. Freistaat Sachsen – Landesamt für Umwelt und Geologie, S. 66, abgerufen am 25. Dezember 2017.
↑Historische Hochwasser an der Müglitz und ihre Auswirkungen im Schlosspark Weesenstein. In: Ereignisanalyse. Hochwasser August 2002 in den Osterzgebirgsflüssen. S. 99f. (PDF 3,9 MB, umwelt.sachsen.de)