Der Luhn-Algorithmus nutzt eine Prüfziffer, die in der Regel hinten an die unvollständige Identifikationsnummer angehängt ist. Auf diese Weise ergibt sich die vollständige Nummer. Diese wird als gültig angesehen, wenn sie den folgenden Prüf-Algorithmus besteht:
Durchlaufe die Nummer (mit der Prüfziffer) ziffernweise von rechts nach links und bilde die Summe der Ziffern, aber: Verdoppele dabei jede zweite Ziffer, und wenn dabei ein Wert größer als 9 herauskommt, subtrahiere 9
Wenn die Summe als letzte Ziffer eine 0 hat, erkenne die Nummer als gültig an und sonst nicht
Um beispielsweise die Nummer 18937 zu prüfen (Prüfziffer ist hier 7), werden die Ziffern von rechts nach links, also beginnend bei der 7, durchlaufen und aufsummiert. Jede zweite Ziffer wird dabei verdoppelt, also in diesem Beispiel die 3 und die 8. Da beim Verdoppeln der 8 ein Wert größer als 9 herauskommt, wird hiervon 9 subtrahiert, sodass sich 16 − 9 = 7 ergibt.
Somit wird die Summe berechnet als 7 + (2 × 3) + 9 + (2 × 8 − 9) + 1 = 7 + 6 + 9 + 7 + 1 = 30. Da die 30 auf 0 endet, ist die Nummer gültig.
Technisch gesehen wird eine gewichtete Quersumme der Zahl berechnet, mit der besonderen Behandlung jeder zweiten Stelle. Das Ergebnis wird modulo 10 reduziert; dies bedeutet, dass es nicht auf das Ergebnis selbst ankommt, sondern nur auf den Rest, der bei ganzzahliger Division durch 10 herauskommt. Dieser Rest ist gleich der letzten Stelle des Ergebnisses.
Ist dieser Rest gleich 0, was gleichbedeutend damit ist, dass das Ergebnis durch 10 teilbar ist, so wird die Nummer als gültig angesehen, ansonsten nicht.
Der Luhn-Algorithmus erkennt es, wenn bei der Eingabe einer Nummer versehentlich eine Ziffer falsch eingegeben wird. Damit verändert sich die Summe um einen Betrag zwischen 1 und 9 und ist damit nicht mehr durch 10 teilbar. Wenn in obigem Beispiel statt der 1 eine 4 eingegeben wird, so ist das Ergebnis 33 und damit nicht durch 10 teilbar. Wenn statt der 8 eine 6 eingegeben wird, ist das Ergebnis 26 und damit nicht durch 10 teilbar.
Eine einzelne falsche Zifferneingabe würde auch bei einer normalen Quersummenbildung erkannt – nicht dagegen einer der häufig vorkommenden „Zahlendreher“, also die Vertauschung zweier aufeinander folgenden Ziffern. Die normale Quersumme würde sich dadurch nicht ändern.
Der Luhn-Algorithmus erkennt einen solchen Zahlendreher dadurch, dass nunmehr eine andere Ziffer als vorher verdoppelt wird und sich die Quersumme ändert. Beispielsweise ist die Zahl 190 gültig (Luhn-Prüfsumme 10), 910 jedoch nicht (Luhn-Prüfsumme 11), d. h. der Zahlendreher 19 zu 91 wird erkannt. Ausgenommen sind lediglich Zahlendreher der Ziffern 0 und 9, da ihre Quersummen mit und ohne Verdopplung jeweils gleich sind. So sind beispielsweise 190 und 109 beide gültig (Luhn-Prüfsumme 10), d. h. der Zahlendreher 90 zu 09 wird nicht erkannt.
Nicht erkannt werden Vertauschungen von Ziffern, deren Positionen sich um einen geraden Betrag unterscheiden – wenn also beispielsweise die 3. und die 5. Ziffer oder die 2. und 6. Ziffer vertauscht werden. Ebenso wird möglicherweise nicht erkannt, wenn zwei oder mehr Ziffern falsch eingegeben werden.
Beispielimplementierungen
Bei den folgenden Implementierungen des Algorithmus wird die Nummer als Zeichenfolge, also als String number an die Funktion checkLuhn übergeben. In einigen dieser Beispiele wird dieser String von links nach rechts durchlaufen – also umgekehrt als in der Definition des Algorithmus. Indem aber zu Anfang ermittelt wird, ob die Länge des Strings gerade oder ungerade ist, gelingt es trotzdem, die Ziffern an den richtigen Positionen zu verdoppeln.
Pseudo-Code
function checkLuhn(string number)
{
int sum := 0
int lng := length(number)
int parity := lng modulo 2
for i from 0 to lng - 1
{
int digit := toInteger(number[i])
if i modulo 2 = parity
{
digit := digit × 2
if digit > 9
digit := digit - 9
}
sum := sum + digit
}
return (sum modulo 10) = 0
}
Java
publicstaticbooleancheck(int[]digits){intsum=0;intlength=digits.length;for(inti=0;i<length;i++){// get digits in reverse orderintdigit=digits[length-i-1];// every 2nd number multiply with 2if(i%2==1){digit*=2;}sum+=digit>9?digit-9:digit;}returnsum%10==0;}
CREATEFUNCTIONFN_CheckLuhn(@InputNVARCHAR(MAX))RETURNSBITBEGINDECLARE@CurrentDigitINT;DECLARE@CntINT=0;DECLARE@ChecksumBIGINT=0;-- check if input is numeric, else return nullIFISNUMERIC(@Input)=0RETURNNULLWHILE@Cnt<LEN(@Input)BEGIN-- get next rightmost digitSET@CurrentDigit=CAST(SUBSTRING(@Input,LEN(@Input)-@Cnt,1)ASINT);-- "add double" every second digitSET@CurrentDigit=@CurrentDigit+@CurrentDigit*(@Cnt%2);IF@CurrentDigit>9SET@CurrentDigit=@CurrentDigit-9;SET@Checksum=@Checksum+@CurrentDigit;SET@Cnt=@Cnt+1;ENDRETURNIIF(@Checksum%10=0,1,0);ENDGO
Beispiel
Gegeben sei die Beispielidentifikationsnummer 446-667-651.
Ziffer
Verdoppelt
Reduziert
Summe der Ziffern
1
1
1
5
10
10 − 9
1
6
6
6
7
14
14 − 9
5
6
6
6
6
12
12 − 9
3
6
6
6
4
8
8
8
4
4
4
Gesamtsumme:
40
Die Summe 40 wird ganzzahlig durch 10 dividiert; der Rest ist 0 – also ist die Nummer gültig.
Anwendung bei der Girocard (ehemals EC-Karte)
Bei der Girocard unterscheidet sich die Berechnung der Nummer geringfügig. Es wird nämlich jede zweite Ziffer, ausgehend von der ganz rechten (statt der zweiten von rechts) verdoppelt.
↑Patent US2950048A: Computer for verifying numbers. Angemeldet am 1. Juni 1954, veröffentlicht am 23. August 1960, Anmelder: International Business Machines Corporation, Erfinder: Hans P. Luhn.