Die erste Pferdeeisenbahnlinie mit einer Spurweite von 600 mm wurde um die Jahreswende 1914/15 von Kocmyrzów über Proszowice, Skalbmierz, Działoszyce und Iżykowice nach Góry gebaut. Die Länge der Strecke betrug 67 km.
Die vom k.u. k. Heer verlegte Lokomotivfeldbahn war 59 km lang. Sie hatte eine Spurweite von 700 mm und wurde mit k.u.k. Feldbahn-Dampflokomotiven der Baureihen 3 und 4 betrieben. Sie wurde vom 23. Januar bis zum 1. März 1915 verlegt und anschließend militärisch betrieben um Soldaten, Waffen und Munition sowie Nachschub zu transportieren. Sie führte führte vom Bahnhof Charsznica über Miechów-Miasto, Buszków, Działoszyce, Iżykowice, Węchadłów, Góry nach Kołków.[7] Beim Lazarett in Iżykowice gab es einen Umladebahnhof von der 700-mm-Lokomotivfeldbahn auf die mit 600-mm-Pferdefeldbahn.[8][9] Im Mai 1915 begann die Demontage, die bis August 1915 dauerte.[7]
Nebengleis zu den Sanitätsanstalten in Iżykowice
Umladebahnhof Iżykowice von Lokomotivfeldbahn auf Pferdefeldbahn
Im Juni 1916 wurde auf der Trasse der abgebauten Bahn eine 37,6 km lange Strecke von Charsznica nach Działoszyce mit einer Spurweite von 600 mm eröffnet, die mit Dampflokomotiven der k.u.k. Heeres-Rollbahnen betrieben wurde. Im Jahr 1925 wurde sie bis Kazimiera Wielka und dem Knotenpunkt Cudzynowice verlängert, über die sie an das Schmalspur-Netz von Jędrzejów angeschlossen wurde, das u. a. Fahrten nach Jędrzejów, Pińczów und Szczucin ermöglichte.[7]
Die 600-mm-Strecke wurde in vier Phasen eröffnet:
1916: Eröffnung des Abschnitts Charsznica Wąskotorowy – Działoszyce
1917: Eröffnung des Abschnitts Posądza – Kocmyrzów Wąskotorowy
1925: Eröffnung des Abschnitts Działoszyce – Kazimierza Wielka
1926: Eröffnung des Abschnitts Kazimierza Wielka – Posądza
Alle Abschnitte hatten anfangs eine Spurweite von 600 mm. In der Zwischenkriegszeit war die Schmalspurbahn das wichtigste Verkehrsmittel für den Personen- und Güterverkehr in der Region. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke modernisiert, um den Einsatz von Schienenfahrzeugen mit höherer Kapazität und Höchstgeschwindigkeit zu ermöglichen.[7] In den Jahren 1950–1951 wurden die Gleise umgespurt und die Spurweite auf 750 mm geändert.
Der Bahnverkehr auf der Strecke wurde nach und nach eingestellt:
1971: Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Proszowice – Kocmyrzów Wąskotorowy
1976: Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Kazimierza Wielka – Proszowice
1985: Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Charsznica Wąskotorowy – Kazimierza Wielka
1992: Stilllegung und Verschrottung des Abschnitts Charsznica Wąskotorowy – Działoszyce
1993: Einstellung des Güterverkehrs auf dem Abschnitt Działoszyce – Kocmyrzów Wąskotorowy
1995: Stilllegung und Verschrottung des Abschnitts Działoszyce – Kościelec Wąskotorowy
1996: Stilllegung und Verschrottung des Abschnitts Kościelec Wąskotorowy – Kocmyrzów Wąskotorowy
Ein 2020 fertiggestellter Radwanderweg folgt nun einem Teil der Trasse der ehemaligen Schmalspurbahn. An seinem nördlichen Ende befindet sich ein gartenbaulich gestalteter Rastplatz. Es gibt dort einen Unterstand mit Bänken sowie eine Ausstellung über die Geschichte der Eisenbahn. Ein Foto mit einer Schmalspurbahnlok auf einem Gleisrest visualisiert die Dimensionen dieses Verkehrsmittels.
Bahnhöfe
Der Kopfbahnhof in Stary Miechów (Alt Miechów) hatte sechs Betriebsgleise und fünf Abstellgleise, von denen zwei in einem zweiständigen Lokschuppen endeten.[9] Er wurde stillgelegt, nachdem die Strecke zum Normalspurbahnhof Charsznica verlängert worden war und dort der neue Schmalspur-Endbahnhof Charsznica Wąskotorowa in Betrieb genommen wurde.[10]
Miechów F. B. Bahnhof
Oberst-Wagner-Brücke und Station Miechów-Stadt[11]
Bahnhof Miechów Stadt
Der Bahnhof Miechów Wąskotorowy (Miechów-Schmalspurbahn-Bahnhof), der auch Miechów Miasto (Miechów-Stadt) genannt wurde, wurde 1916 auf Anordnung des Generalgouvernements (d. h. der österreichischen Verwaltung der besetzten Gebiete) errichtet. 1985 wurde er für den Personenverkehr und 1990 für den Güterverkehr geschlossen. Zwei Bahnhofsgebäude sind erhalten geblieben:
Das ältere Gebäude (Nr. 8), erbaut 1916, in Fachwerkbauweise, beidseitig verbrettert, wobei die Bretterzwischenräume mit Holzspänen, die mit Gips und Kalk vermischt sind, ausgefüllt sind, mit einem ursprünglich mit Schindeln gedeckten Walmdach und einer Gaube über der Front
Das jüngere Gebäude (Nr. 8a), erbaut um 1925, aus Ziegeln auf rechteckigem Grundriss, verputzt, teilweise unterkellert, mit einem mit Schindeln gedeckten Walmdach in Holzbauweise mit Dachgauben. Zwischen den Gebäuden befinden sich Überreste des Unterbaus der Bahn.[12]