Nicht als Lochstein bezeichnet man den mit einem Seelenloch (französischPierre percée) versehenen Eingangsstein einer Megalithanlage. Diese sind bei europäischen Galeriegräbern und Dolmen, in Spanien, Irland, Italien, England (Kanalinseln), Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Schweden und Russland anzutreffen.
Im voralpinen Raum werden oft die stehengelassenen Eintrittssteine eines ausgegangenen Galeriegrabes als Lochsteine bezeichnet. Man nennt diese Durchbohrung auch Seelenloch. Der Ausdruck beruht auf der Vorstellung, die Erbauer der Gräber hätten das Loch in der Frontplatte angebracht, um den Seelen der Bestatteten die Reise ins Jenseits zu ermöglichen.
Die Lochsteine in Österreich sind nicht neolithisch, sondern wohl erst mittelalterlich und dienten als Gemarkungsgrenzsteine, später auch als Zaun- oder Gattersteine.[1][2]
Kenneth McNally: Standing Stones and other Monuments of early Ireland. Appletree Press, Belfast 1984, ISBN 0-86281-121-X.
Homer Sykes: Mysterious Britain. Weidenfeld and Nicholson, London 1993, ISBN 0-297-83196-8.
M. Ad. Thieullen: Les pierres percées In: Bulletins de la Société d’anthropologie de Paris Bd. 10/1, 1899, S. 92–96.
Einzelnachweise
↑Josef Weichenberger: Kritische Anmerkungen zu den Forschungsergebnissen von Heinrich Kusch. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für die Steiermark 103, 2012, S. 239–265
↑Egon Fischerlehner: Lochsteine (Gattersteine) in Oberösterreich. In: Mannus 46, 1980, S. 95 ff.