Die Justinianische Pest trat in einem etwa 15- bis 25-jährigen Rhythmus in etwa 15 bis 17 Wellen auf. „Maximalistische Schätzungen“, die von 25 bis 100 Millionen Toten ausgingen, gelten als fragwürdig, da aus historischen Dokumenten keine Belege für derart massive Opferzahlen hervorgehen.[5]
Zweite Pest-Pandemie, ca. 30 weitere deutlich kleinere Ausbrüche bis zu Beginn des 19. Jh. Der Schwarze Tod forderte ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung.
wahrscheinlich aus Amerika nach Europa eingeschleppter, südamerikanischer Stamm, der wohl schon seit der Antike bekannten, aber harmloseren Variante der Syphilis (wahrscheinlich von den Westindischen Inseln im Zuge von Christoph Kolumbus’ erster Reise eingeschleppt)
Die Pest von San Cristóbal de La Laguna verursachte zwischen 5.000 und 9.000 Todesfälle auf einer Insel mit weniger als 20.000 Einwohnern (ungefähr 25–45 % der Inselbevölkerung).[9]
ca. 32.000 (16.000 ± 1.000 Soldaten, etwa ebenso viele Zivilisten)
Napoleons Grande Armée machte auf ihrem Rückzug von ihrem Russlandfeldzug 1812 im Herbst 1813 in Mainz ihre erste größere Rast. Hier hatte die Epidemie ihren Gipfel.
Die Epidemie unter den britischen Truppen hätte durch die von Almroth Wright entwickelte Impfung vermieden werden können. Allerdings stieß diese auf großen Widerstand und nur ein kleiner Teil ließ sich impfen.
Die Epidemie führte zu einem Gerichtsverfahren. Die Wasserversorgungsgesellschaft hatte dem Trinkwasser verunreinigtes Wasser beigemischt, was zur Verbreitung des Typhus geführt hatte.
Teil der sechsten Cholera-Pandemie. Thomas Mann verarbeitete die Epidemie in der Novelle Der Tod in Venedig. Die Kirche San Domenico wurde als Cholera-Quarantäneort benutzt.
Ein Großteil der Überlebenden hatte lebenslang chronische Symptome, die der parkinsonschen Krankheit ähnelten. Viele Menschen litten dauerhaft an fast absoluter Bewegungslosigkeit.
Die Epidemie ereignete sich während des Winters in der damals größten Stadt Alaskas. Um eine größere Katastrophe zu verhindern, wurde die Ortschaft mit Antitoxin per Hundeschlitten versorgt.
In den Jahren 2004/05 in Deutschland: • über 6 Mio. Erkrankte • bis zu 2,4 Mio. influenza-bedingte Arbeitsausfälle • 32.000 Krankenhauseinweisungen • 20.000 Todesfälle[21]
Das Maximum der Erkrankungswelle der Schweinegrippe in Deutschland lag im November 2009; es gab in Deutschland 258 Todesfälle. Eine Studie geht von einer deutlich höheren Opferzahl weltweit aus.[25]
Teil der siebten Cholera-Pandemie. Der Ausbruch war eine Nachfolge des Erdbebens 2010 und führte zur Ausrufung des landesweiten sanitären Notstandes. In Haiti starben 9568 Menschen.[26] Die Epidemie weitete sich auf die Dominikanische Republik mit 503 Toten,[26] Kuba mit 3 Toten,[27] und Mexiko mit 1 Toten,[27] sowie die USA (Florida) und Venezuela ohne Todesfälle aus.
Die Epidemie führte unter anderem zum vermehrten Auftreten von Mikrozephalie bei Neugeborenen. Der Erreger tritt mittlerweile weltweit in tropischen Gebieten auf.
Die Epidemie ist Teil der siebten Cholera-Pandemie. Zwei epidemische Wellen werden unterschieden: der Cholera-Ausbruch gilt als der weltweit größte bekannte der Geschichte (Stand: 30. April 2019).
bestätigte Infizierte: ca. 677 Mio.[46] davon ca.: D: 38,4 Mio.[46] A: 6,1 Mio.[46] CH: 4,4 Mio.[46]
bestätigte Todesfälle: min. 20 Mio.[47] (Stand: 2023)
Die Pandemie begann im Herbst 2019[48][49] in der chinesischen Millionenstadt Wuhan. Am 11. März 2020 erklärte die WHO die Ausbreitung des Virus offiziell zu einer Pandemie.[50] Experten gehen von einer erheblichen – regional unterschiedlich hohen – Dunkelziffer aus. Anhand der vorliegenden Übersterblichkeitszahlen einzelner Länder lässt sich ableiten, dass die tatsächlichen Todesfälle um einiges höher liegen.
Mary Dobson: Seuchen, die die Welt veränderten. Von Cholera bis SARS. Aus dem Englischen von Meike Grow und Ute Mareik. G + J, Hamburg 2009, ISBN 978-3-86690-094-3.
Jens Jacobsen: Schatten des Todes. Die Geschichte der Seuchen. Philipp von Zabern, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-8053-4538-5.
Karl-Heinz Leven: Die Geschichte der Infektionskrankheiten. Von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. (= Fortschritte in der Präventiv- und Arbeitsmedizin. Band 6). ecomed, Landsberg am Lech 1997, ISBN 3-609-51220-2.
Jacques Ruffié, Jean-Charles Sournia: Die Seuchen in der Geschichte der Menschheit. 4., erweiterte Auflage. Aus dem Französischen von Brunhild Seeler. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-94001-4.
Manfred Vasold: Pest, Not und schwere Plagen. Seuchen und Epidemien vom Mittelalter bis heute. C. H. Beck, München 1991, ISBN 3-406-35401-7.
Manfred Vasold: Grippe, Pest und Cholera. Eine Geschichte der Seuchen in Europa. Steiner, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-515-11025-9.
Carl Christian Wahrmann, Martin Buchsteiner, Antje Strahl (Hrsg.): Seuche und Mensch. Herausforderung in den Jahrhunderten. (= Historische Forschungen. Band 95). Duncker & Humblot, Berlin 2012, ISBN 978-3-428-13701-5.
Stefan Winkle: Geißeln der Menschheit. Kulturgeschichte der Seuchen. Komet, Düsseldorf/Zürich 1997, ISBN 3-538-07049-0; 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Artemis & Winkler, Düsseldorf/Zürich 2005, ISBN 3-538-07159-4 (Neudruck unter dem Titel Die Geschichte der Seuchen. Anaconda, Köln 2021, ISBN 978-3-7306-0963-7).
Systematische Übersichtsarbeit
Guha Dharmarajan et al.: The Animal Origin of Major Human Infectious Diseases: What Can Past Epidemics Teach Us About Preventing the Next Pandemic? In: Zoonoses, Band 2, Nr. 1, April 2022, doi:10.15212/ZOONOSES-2021-0028.
↑Aida Andrades Valtueña et al.: The Stone Age Plague and Its Persistence in Eurasia. In: Current Biology, Band 27, 2017, S. 3683–3691, doi:10.1016/j.cub.2017.10.025.
↑Lee Mordechai et al.: The Justinianic Plague: An inconsequential pandemic? In: PNAS. Band 116, Nr. 51, 2019, S. 25546–25554, doi:10.1073/pnas.1903797116 (englisch).
↑Heinrich Haeser: Historisch-pathologische Untersuchungen. Als Beiträge zur Geschichte der Volkskrankheiten. Erster Theil. Verlag von Gerhard Fleischer, Dresden / Leipzig 1839, S. 107; books.google.de
↑Die Weltbevölkerung reduziert sich in dieser Zeit von 475 Mio. auf 350 bis 375 Mio. Historical Estimates of World Population. Census.gov, abgerufen am 28. April 2019. Andere Quellen kommen auf ähnliche Werte (ein Viertel von 440 Mio.)
↑ abR. Acuna-Soto, D. W. Stahle, M. K. Cleaveland, M. D. Therrell: Megadrought and megadeath in 16th century Mexico. In: Emerging infectious diseases. Bd. 8, Nr. 4, April 2002, S. 360–362, doi:10.3201/eid0804.010175, PMID 11971767, PMC 2730237 (freier Volltext) (englisch).
↑Alain-Jacques Valleron et al.: Transmissibility and geographic spread of the 1889 influenza pandemic. In: PNAS. Bd. 107, Nr. 19, 2010, S. 8778–8781, doi:10.1073/pnas.1000886107 (englisch).
↑William C. Summers: The Great Manchurian Plague of 1910–1911. New Haven, 2012, S. 1 (englisch).