Der Theologe und Historiker Kaspar Brusch überliefert in seiner 1551 erschienenen Klosterchronik erstmals eine Äbteliste für das Kloster Weißenburg im Druck.[1] Als Quelle nennt er eine Auskunft des seinerzeitigen Bischofs von Speyer Philipp von Flersheim wie auch eigene Einsichtnahme in Weißenburger Überlieferungen. Bruschs Liste ist in der Reihenfolge der Äbte und in anderen Angaben fehlerhaft. Darauf weist Brusch auch selbst hin.[Anm. 1] Die moderne Forschung geht davon aus, dass vor Dragobodo zumindest kein Abt nachgewiesen werden kann.[2]
Äbte
Abt
Amtszeit
Anmerkung
Principius
?
Nur in mittelalterlicher Überlieferung.[4] Bei Brusch Nr. 1.[1]
In dieser Zeit hat die Benediktinerabtei St. Mauritius in Tholey einen Abt namens „Croduuinus“ oder „Croduinus“. Eventuell ist es die gleiche Person.[6] Bei Brusch Nr. 2: Cheodonius[1]
Gerrich begleitete Otto I. auf seinem zweiten Italienzug, wo er in Folge einer Seuche starb.[26]
Ercambert
Nach dem 12. Mai 964–† 9. Februar 966
Ercambert war der Bruder seines Vorgängers Gerrich I. Ob ein 926 amtierender Dekan, der als „Ercanbeht presb[yter]“ genannt wird, mit ihm identisch war, ist nicht nachweisbar.[27]
Sandrad war auch Abt der Klöster Gladbach und Ellwangen. Seine Amtszeit in Weißenburg endete offenbar gewaltsam beim Salischen Kirchenraub; † 24. August 985 oder 986[28]
Stephan war auch Abt der Klöster Klingenmünster, Selz und Limburg. Zum Zeitpunkt seines Todes gibt es mehrere, voneinander abweichende Vermutungen. Am 8. August 1111 urkundet bereits sein Nachfolger. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass er da noch lebte und als Abt von Weißenburg zurückgetreten war.[35]
Vor seinem Amtsantritt kommt es zu einer Doppelwahl, die Mehrheit entschied sich für Wilhelm, eine Minderheit für Konrad von Geroldseck. Letzterer verzichtete aber.[52]
Durch den Abt Jakob von Bruck eingesetzter Vertreter, der nach dessen Tod das Kloster verwaltete und nicht den Titel „Abt“ führte. Er war zuvor Propst des Stiftes „Viertürme“ vor den Toren Weißenburgs und Propst des vom Kloster abhängigen Stifts St. Stephan.[57]
Erpho
vor 5. November 1474–vor 12. April 1475
Erpho ist Abt des Klosters Klingenmünster, in Weißenburg ist er nur Verwalter, nicht Abt.[58]
Vor dem Amtsantritt in Weißenburg war er Abt des Klosters St. Peter in Merseburg. Bei seinem Tod befand er sich auf der Rückreise von der Kurie aus Rom.[60]
Wilhelm III. von Eyp
nach dem 25. Mai 1496–† 18. Januar 1513
Vor seiner Wahl zum Abt war Wilhelm III. Prior des Klosters.[61]
Rüdiger Fischer
nach dem 18. Januar 1513–25. April 1524
Rüdiger Fischer wurde nach Umwandlung des Klosters in ein weltliches Kollegiatstift am 25. April 1524 dessen erster Propst; † 7. Juli 1545.[62]
Unteräbte
Während der Amtszeiten einiger Bischöfe als Äbte von Weißenburg werden in den historischen Abts-Listen Äbte benannt, die die moderne Forschung als Unteräbte oder Stellvertreter vor Ort einreiht:
Bezeugt ist er nur einmal um 810. Die Dauer seiner Amtszeit ist unbekannt. Raum dafür bleibt ab 790 und bis 819/820.[65] Bei Brusch Nr. 6: Astrammus[1]
Eingesetzter Verwalter während des Versuchs der Kurpfalz, die Herrschaft über das Kloster zu übernehmen. Er wurde daraufhin am 19. Dezember 1469 durch einen vom Papst ernannten Richter exkommuniziert.[69]
Nachfolge
Das Kloster wurde 1524 aufgehoben und in ein weltliches Kollegiatstift umgewandelt, an dessen Spitze ein Propst stand. Erster Propst wurde Rüdiger Fischer, der letzte Abt des Klosters. Das Propsteiamt des Kollegiatstiftes nahm nach seinem Tod 1545 der Bischof von Speyer in Personalunion wahr. Das Stift ging in der Französischen Revolution unter.
Kaspar Brusch: Chronologia monasteriorum Germaniae praecipuorum. Ingolstadt 1551, fol. 5v. 2. Ausgabe: Sulzbach 1682, S. 20.
Anton Doll und Hans Ammerich: Der Landdekanat Weissenburg (mit Kloster St. Peter in Weißenburg) (= Palatia Sacra. Kirchen- und Pfründebschreibung der Pfalz in vorreformatorischer Zeit 1: Bistum Speyer. Der Archidiakonat des Dompropstes von Speyer 2 = Quellen und Abhandlungen zur mittelalterlichen Kirchengeschichte 61.2.) Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1999. ISBN 3-929135-29-9
Johann Friedrich Schannat: Vindemiae Literariae, hoc est veterum monumentorum ad Germaniam sacram praecipue spectantium Collectio prima. Fulda und Leipzig 1723, S. 5–14 [Abtliste des Klosters Weißenburg].
Johann Kaspar Zeuß: Traditiones possessionesque Wizenburgenses. Speyer, 1842, S. XVII ff Äbtelisten, darunter die älteste aus dem 11. Jh. BSB München
Anmerkungen
↑„Nihil enim de his Abbatibus primis aliud scriptum reperi, quorum seriem etiam ac successionem aliquid erroris habere non dubito“ (Denn ich finde sonst nichts geschrieben über diese ersten Äbte, bei deren Reihenfolge ich keinen Zweifel habe, dass ein Irrtum vorliegt).
↑In dieser Schreibung bei Brusch in der Ausgabe von 1551; in der Ausgabe 1682 mit dem Druckfehler „Instulphus“.
↑Jüngste erhaltene, von Grimald stammende datierte Urkunde.
↑Jüngste erhaltene, von seinem Vorgänger, Grimald, stammende datierte Urkunde.
↑Auch „Liuthard“ (Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 262, Anm. 6.).
↑Die Zahl stammt aus späterer Literatur, er ist nicht direkt bezeugt.
↑Das Datum stammt aus einem Werk des 16. Jahrhunderts. Vom 10. August 1224 stammt jedenfalls die älteste erhaltene und datierte Erwähnung seines Nachfolgers (Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 224).
↑Am 23. November 1262 datiert die letzte erhaltene Nennung seines (noch lebenden) Vorgängers.
↑Möglicherweise † 11. März 1322 (Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 227).
↑Als Familiennamen werden wahlweise angegeben “von Falkenstein” (mehrere Adelsgeschlechter dieses Namens) und „von Frankenheim“ (Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 228).
↑Tag der Bestätigung seiner Wahl durch Papst Benedikt XII. (Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 228).
↑Er ist nicht identisch mit dem gleichnamigen, aus dem Kloster Weißenburg kommenden, späteren Propst des Georgenstifts in Pfeddersheim (Doll/Ammerich: Landdekanat, S. 228).
Einzelnachweise
↑ abcdefghijklmnopqrKaspar Brusch: Chronologia monasteriorum Germaniae praecipuorum. Ingolstadt 1551, fol. 5v. 2. Ausgabe: Sulzbach 1682, S. 20
↑Alexandra Holtschoppen: Zur Gründungsgeschichte des Klosters St. Vitus in Mönchengladbach. In: Uwe Ludwig, Thomas Schilp (Hg.): Mittelalter an Rhein und Maas. Waxmann, Münster 2004. ISBN 3-8309-1380-X