Im Burgenland gibt es fünf Areale, die als geschützte Lebensräume für Pflanzen und Tiere ausgewiesen sind. Ziel ist der Schutz von Lebewesen, die in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH-Richtlinie) als besonders schützenswert ausgewiesen sind.
Im Burgenländischen Naturschutz- und Landschaftspflegegesetz
Der relevante Paragraph im Burgenländischen Naturschutz- und Landschaftspflegegesetz (§ 22a) lautet wie folgt:[1]
„§ 22a
(1) Die Landesregierung hat zwecks Bewahrung, Entwicklung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes außerhalb und - gegebenenfalls - innerhalb von Europaschutzgebieten (§ 22b) zu schützen:
1. die im Anhang I der FFH-Richtlinie angeführten und im Burgenland gefährdeten, natürlichen Lebensraumtypen von besonderem Interesse und
2. die Lebensräume der in Anhang II der FFH-Richtlinie angeführten Arten.
(2) Zum Zweck des Abs. 1 kann die Landesregierung
1. Lebensraumtypen gemäß Abs. 1 Z 1 und Lebensräume für die in Abs. 1 Z 2 genannten Arten mit Verordnung zum geschützten Lebensraum erklären sowie
2. soweit erforderlich den Schutz durch Vereinbarungen oder Förderungen (§ 75) gewährleisten.
(3) Die Verordnung gemäß Abs. 2 Z 1 hat den jeweiligen Schutzgegenstand und den Schutzzweck, die zur Erreichung des Zwecks allenfalls notwendigen Gebote und Verbote sowie Art und Umfang der Schutzbestimmungen festzulegen. § 22d (Bewilligungen und Ausnahmen, Anm.) findet sinngemäß Anwendung.“
Im Burgenland bilden die Geschützten Lebensräume eine eigene Schutzkategorie neben den eigentlichen Naturschutzgebieten, den Naturdenkmalen sowie den Landschaftsschutzgebieten und Geschützten Landschaftsteilen.[2]
Sämtliche Bereiche liegen im Nordburgenland und betreffen Trockenrasengebiete.
Liste
Foto
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Name
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ID
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Bezirk
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Standort
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Beschreibung
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Fläche
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Datum
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1
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Hölzlstein
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Eisenstadt-Umgebung
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Oggau am Neusiedler See KG: Oggau Standort
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Die Kuppe des Hügels aus Kalksandstein weist eine weithin sichtbare Felsformation auf, die von Trockenrasen umgeben ist.
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2,7 ha
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1997
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1
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Mattersburger Kogel
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Mattersburg
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Mattersburg KG: Mattersburg GrStNr: 4725 Standort
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Das hügelige Gelände ist ein Trockenrasengebiet. Zu den Besonderheiten gehören Hummel-, Bienen- und Fliegen-Ragwurz (Ophrys holoserica, apifera, insectifera), Helmknabenkraut (Orchis militaris), Brandknabenkraut (Orchis ustulata) und Fransenenzian (Gentianella ciliata).
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0,86 ha
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1997
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0BW
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Rochuskapelle und Hetscherlberg
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Freistadt Eisenstadt
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KG: St. Georgen Standort
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Zwei getrennte Trockenrasengebiete, die die Überreste einer ehemals zusammenhängenden Hutweide bilden. Zu den Besonderheiten gehören Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), Große und Schwarze Kuhschelle (Pulsatilla grandis und P. nigricans), Kopfnelke (Petrorhagia prolifera), Diptam (Dictamnus albus), sowie der Orchideenarten Riemenzunge (Himantoglossum adriaticum), Helm-Knabenkraut (Orchis militaris) und Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea), Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica), Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) und Braunroter Stendelwurz (Epipactis atrorubens). Anmerkung: Die hier verwendeten Koordinaten sind die der Rochuskapelle.
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17,72 ha
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2005
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1
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Stotzinger Heide
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Eisenstadt-Umgebung
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Stotzing KG: Stotzing GrStNr: 597/2 Standort
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Die Fläche besteht aus fossilem Leithakalk und weist Trocken- und Magerwiesen sowie vereinzelte Sträucher auf. Dominiert wird das Gebiet von der Trespe (Bromus erectus), daneben gibt es den Furchen-Schwingel (Festuca rupicola) und die Erd-Segge (Carex humilis). Kleinwüchsige und blütenreiche Kräuter, die hier gedeihen sind Feinblatt-Lein (Linum tenuifolium), Hochstendel-Kugelblume (Globularia punctata), Dorn-Hauhechel (Ononis spinosa), Steppen-Glockenblume (Campanula sibirica), Bart-Wachtelweizen (Melampyrum barbatum). Es gibt ein großes Vorkommen von Orchideen, besonders Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica), Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes), Brand-Knabenkraut (Neotinea ustulata) u. a. m. Außerdem ist die Fläche ein Schutzgebiet für den Ziesel (Spermophilus citellus). Anmerkung: Bgld. LGBl. Nr. 53/2006
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29 ha
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2006
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1
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Weißes Kreuz
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Eisenstadt-Umgebung
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Großhöflein KG: Großhöflein Standort
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Das Trockenrasengebiet liegt zwischen dem Ort und den Wäldern des Leithagebirges. Es zeichnet sich durch basiphilen Kalk-Pionierrasen, Kalk-Trockenrasen, subpannonischen Steppen-Trockenrasen und Pannonische Flaumeichenwälder aus.Anmerkung: Das Kreuz als solches steht unter Denkmalschutz. Die hier verwendeten Koordinaten sind die des Kreuzes.
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2,3 ha
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2010
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Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gesetz in der letztgültigen Fassung vom 23. November 2020
- ↑ Übersichtskarte der Schutzgebiete im Burgenland (PDF-Datei)