Die Liste der Wegekreuze und Bildstöcke in Raeren listet ohne Anspruch auf Vollständigkeit die Flur- und Wegekreuze sowie die Bildstöcke mit ihren jeweiligen persönlichen Geschichten – soweit bekannt – auf dem Gebiet des Gemeinde Raeren mit seinen Ortsteilen Eynatten und Hauset in der Deutschsprachigen Gemeinschaft von Ostbelgien auf. Insgesamt stehen mehr als 100 Wegekreuze in der Gemeinde auf öffentlichem Eigentum. Ihr Unterhalt wird teils durch Privathand, teils durch das örtliche Bauamt, teils durch die örtlichen Pfarren gewährleistet.
Alter Grabstein, jetzt Gedenkkreuz, aufgestellt gegenüber der Burg Raeren. Inschrift: „A.v. - 1727 Den 14 9bris ist Im Here - / Entschlaffen Der Ehrsame / Nicolaus Mennicken Holley / 1737 Den 6 IJulij starb Seine / Hausfraw - Idgen Menicken / Lentz 1726 - Den 13 / bris - ist / Gestorben - Ihr Sohn / Leonardus - Men / nicken - G.T.D.S.“[1]
Schmucker restaurierter Bildstock und aufsetztem kleinen Steinkreuz mit metallenem Korpus. Inschrift: „nobis absit gloria rinisi in cruce domini nostri jesu ad gal c Maria Ludgardis Creutz et eius fraterni copoere“; Jahreszahl 1770 als Chronogramm
Großes Holzkreuz mit rautenartiger Rückwand, großer weißer Korpus. Inschrift Sockel: „Rette Deine Seele. Kath. Männerverein. Raeren 1949“. Mehrere Anschlagtafeln mit Sinnsprüchen, beigestellt eine Holztafel mit der Aufschrift: „Wanderer nutze Deine Zeit, bald wanderst Du in die Ewigkeit“[2]
Sühnekreuz für Cornelius Offermann, deutscher Fuhrmann aus Witzerath, der am 13. August 1774 auf der Straße von Aachen nach Monschau überfallen und ermordet worden ist. Das derzeitige Kreuz ist eine im Jahr 2013 angefertigte Replik und steht wenige Dezimeter auf belgischer Seite hinter dem deutsch-belgischem Grenzverlauf. Das beschädigte Originalkreuz wurde nach Reinartzhof versetzt. Inschrift: „ANO 1774 DEN 13. AUGUS[T] / IST DER CORNELYUS / O[FF]ERMAN VON WITZE / RATH AUFF DIESE PLATZ / JÄMMERLICH ERMORDET / WORDEN / G • T • D • L • S • A“[3]
Missionskreuz auf der Brüstungsmauer vor dem Haupteingang von St. Nikolaus Raeren. Inschrift: „Rette Deine Seele. Missionen 1855, 1885, 1899, 1911, 1927, 1935, 1949, 1954, 1964 1978“
Das „Kule-Kreuz“ wurde zum Andenken an Willem Kule, Hinrichs Sohn, im Jahr 1581 im gotischen Stil errichtet und stand ursprünglich an der Leichengasse nach Walhorn. Die Nationalsozialisten stellten es wegen der Ähnlichkeit des eingravierten Sonnenrades zum Hakenkreuz ins Dorfzentrum. Nach der Befreiung 1945 wurde es aus diesem Grund sofort wieder an seinem früheren Standort versetzt. Bei Straßenbauarbeiten im Jahr 1985 geriet es in Gefahr und wurde am jetzigen Standort an der südlichen Friedhofsmauer aufgestellt. Wer Willem Kule war, ist unbekannt. Denkmalschutz[4]
Kleines Metallkreuz auf einem spitzgiebeligen Bildstock, in der Bildnische ein weiteres Kreuz mit einer Marienfigur. Inschrift: „Anno 1799 Leonardus Mennicken – Anna Barbara Falter“
Geschichte unbekannt; Inschrift auf der rautenartigen hölzernen Rückwand: „Großer Gott wir loben Dich“ und Inschrift auf dem kleinen quadratischen Sockel: „So starb er für Dich“
Metallenes Wegekreuz auf Bildstock aus Blaustein mit verziertem Sockel, Giebel mit Inschrift und den Namen Leonardus Kalff und Maria Ganser sowie die Jahreszahl 1776, Marienstatue in der Nische.
Standort direkt auf der deutsch-belgischen Grenzlinie und eher zum Haus-Nr. 57 und damit zu Raeren gehörend. Inschrift unleserlich, Geschichte unbekannt.
Unfallkreuz aus Metall mit metallenem Schriftsockel. Inschrift: „Zum Andenken an Christian Jansen aus Rollesbroich, der hier am 27. Juli 1872 infolge eines Brandes tödlich verunglückte“
Ehemaliges Grabkreuz als kleines Steinkreuz ohne Sockel und Korpus. Bekröntes Jesusmonogramm. Inschrift ist nur rudimentär zu lesen: „Hier ist gestorben .... Toussaint Linon dem 2...Februar 1737“
Kleines steinernes ehemaliges Grabkreuz ohne Sockel mit abgebrochenen Ecken. Inschrift nur rudimentär zu lesen: „IHS – ...11 den 1o Mertze ...rrn entschlaffen ... ehrsamer Laurentz Kalf... und seine Hausfraw Maria Feischser...starb den 3 Januarius 1750 - G.T.D.L.“
Gedenkkreuz östlich der Weserquelle und rund 400 Meter südlich der Forsthütte Engelhard. Inschrift: „Arnold Pilger. 25. März 1823 durch Erschöpfung tot aufgefunden“
Schmales Metallkreuz auf kleinem quadratischen Sockel; Geschichte unbekannt.
Wiese westlich Katzekönkel
unbekannt
verziertes altes Metallkreuz auf hochrechteckigem mehrstufigem Sockel. Inschrift auf dem Postament: „Betet für die armen Seelen – Mein Jesus Barmherizigkeit.“
Alter Bildstock mit breitem Sockel übergehend in einem geschwungenem Oberbau mit Nische und aufgesetztem Metallkreuz. Marienfigur in der Nische und verschlossen mit einer rundbogigen verzierten schmiedeeisernen Flügeltür. Inschrift über der Nische: „In Jesu Wunden sicher ruhen, wohl im Leben hierauf bauen“. Chronogramm mit der Jahreszahl 1729
Ehemaliges Grabkreuz als Gedenkkreuz für die Eheleute Egyptien. Inschrift: „Zur frommen Erinnerung an die hier verletzten Eheleute Joh. Jak. Hub. Egyptien, * 12.2.1817 – † 31.1.1891 Ann. Mar. Egyptien, geb. Timmermann, * 24.20.1826 – † 21.8.1895. R.I.P.“
schmales dunkles Metallkreuz mit verzierten Enden und kleinem bräunlichem Korpus, eingelassen auf abgerundetem hohem Granitsockel mit Gravur. Inschrift nur rudimentär lesbar, anhand einer erkennbaren Jahreszahl aus dem 19. Jahrhundert
Fürbittenkreuz der Eheleute Meessen-Tychon. Holzkreuz auf Holzpfosten aufgestellt gegenüber der Zufahrt zu Haus-Nummer 74; Ursprünglich 1920 errichtet, 1975 von Rosa Barth, Witwe von Jos. Lambertz neu errichtet und 1985
von Bertha Theves mit dem Korpus des Sargdeckels ihrer verunglückten Tochter Renate Theves versehen.
Steinernes, kräftiges ehemaliges Grabkreuz ohne Sockel an der Kreuzung zu einem Feldweg. Inschrift: „Hier entschlief am 5. November 1865 Heinr. Hagelstein. Betet für seine Seele“
Kleines gusseisernes Wegekreuz der Familie Mathias und Anna-Bergmans-Houben, angebracht in der Nische auf einem gemauertem Altar mit gemauerter Überdachung aus Bruchstein. Objekt stand vor dem Bau der Autobahn am Haus Windmühle 32
Bildstock auf quadratischem Sockel mit der Heiligen Familie hinter Glas in der Nische. Im Giebel ein Jesusmonogramm, Initialen B.M.K(essel) und M.M(ommer) sowie die Jahreszahl 1746, darüber Kreuz mit der Aufschrift „Jesus Maria Joseph“. 2013 restauriert.
Gedenkkreuz von den Kindern für ihre Eltern vor dem Hof Steenkaul. Inschrift: „Im Kreuze allein ist Heil“ und „In frommer Erinnerung an die Eheleute Johann Joseph Hubert von Agris und An. Maria geb. Gatzweiler. R.I.P. Errichtet im Jahr 1895 durch ihre dankbaren Kinder“
Barockes Andachtskreuz mit Muschelnische aus dem Jahre 1757. Die Gesamthöhe beträgt 306 cm. Es steht auf der Asteneter Straße, ca. 1 km von der Rochuskapelle entfernt. Inschrift Tafel: „Muschelkreuz 1757 im Hauseter Feld. Hierhin kam bis 1859 die Fronleichnamsprozession“. Im Jahr 1989 restauriert. Denkmalschutz.[5]
Zierliches Metallkreuz auf kleinem Sockel, aufgestellt 200 Meter westlich von Gut Buschhaus mit der Haus-Nummer 39; Hier verstarb plötzlich und ohne Fremverschulden Leonard Delhez am 6. Oktober 1917. Das Kreuz selbst ist von 1893 und wurde als Erinnerungskreuz wiederverwendet.
Ehemaliges steinernes Grabkreuz auf dreistufigem Sockel von Heinrich Lammertz, Plakettenschild am Sockel mit der Inschrift: „Hier ruht mein lieber Gatte Heinrich Lammertz, geb. d. 18. Okt. 1839, gest. d. 25. Dez. 1904 R.I.P.“ wurde entfernt. Heutige Inschrift: „Mein Jesus Barmherzigkeit“
Ecke Botzefeld–An der Follmühle Lage50.7067866.073885
1905
Reich verziertes metallenes Gedenkkreuz auf hellem Steinsockel für die Familie Kockartz. Inschrift: „Zum frommen Andenken an die Familie Pet. Jos. Kockartz. 1905“
Gedenkkreuz für die Kriegsteilnehmer Leonhard Zimmermann und seinem Sohn Leo Zimmermann. Kleines Steinkreuz auf hohem gestuftem Sockel. Inschrift: „Gekreuzigter Heiland, erbarme Dich unser. 1946“
Reich verziertes Metallkreuz auf hohem Steinsockel zur Erinnerung an die Silberhochzeit der Eheleute Joh. Und Th. Herold-Wilkens. Inschrift: „Mein Jesus Barmherzigkeit – 1891 – Eheleute J. Herold“
Erinnerungskreuz für die Familie Kockartz-Renardy, als Ersatz für ein vormaliges eisernes Grabkreuz der Großmutter Kockartz geb. Renardy. Gelbes Kreuz mit silberfarbenem metallenem Korpus an einem Baum angebracht.
Grenzkreuz auf dem Garten-Grundstück von Haus 187 am Eingang zur „Kaiserallee“; Eichenholzkreuz mit großem hellen Korpus, Mitte des 20. Jh. erneuert, 1960 in den offenen Garten des Hauses versetzt, stand zuvor entlang des Fußweges
Dankeskreuz der Eheleute Stephan und Elisabeth Lorreng-Dobbelstein. Schmales grünes Holzkreuz ohne Sockel an der ehemaligen Kupfermnühle bei der Göhlbrücke am Ende der Straße Stöck.
Missionskreuz am Hang vor der Kirche St. Rochus stehend, Steinkreuz mit platinfabenen Korpus auf hohem gestuften Steinsockel. Inschrift: „Hl. Mission in Hauset 1911, 1923, 1934, 1950, 1962, 1980“
kleines braunes Metallkreuz mit gleichfarbigem Korpus an einer alten Eiche, Spende von „Franzi“, dem ehemaligen. Wasserdienst-Mitarbeiter aus Kelmis, was er seinerseits geschenkt bekam von den Eltern eines behindertem Freundes
„Moldekreuz“. Großes rotbraunes Holzkreuz des früheren Hauseter Bürgermeisters Michael Noël, Besitzer des ehemaligen Guts Prester, und seiner Gattin Maria Noël-Schumacher in der Kurve der Straße Prester.
Steinernes Gedenkkreuz ohne Sockel und ohne Korpus für das 60-jährige Mordopfer Etmund Kever in der Nähe der Zyklopensteine. Kever war mit einem Pferdekarren auf dem Rückweg aus Rheydt, wohin er am 7. Mai 1802 aufgebrochen war, um in einer Lederfabrik eine Ladung Gerberwerkzeuge abzuliefern. Nachdem jedoch nur das Pferd mit den Karren allein den Weg nach Raeren zurückgefunden hatte, machten sich seine Söhne, Verwandte und die gesamte Nachbarschaft auf die Suche und fanden ihn am nächsten Morgen brutal erschlagen im Wald. Kever wurde auf dem Raerener Friedhof beigesetzt, sein Mörder konnte nie gefasst werden.[6]
Inschrift: „ANNO 1802 DEN (...) MAY IST DER EHRSAME BURGER ETMUND KEVER DE RAEREN JAMMER-LICH UMGE-BRACHT WORDEN. R.I.P. J:P:4.“
Literatur
Albert Creutz: Gedenksteine und Wegekreuze im Grenzraum des oberen Göhltales: Spuren der Vergangenheit in Aachen-Sief-Walheim-Raeren-Eynatten-Hauset-Hergenrath, Helios Verlag, September 2005