Mellrichstadt (Lage), als Stadt erstmals 1233 urkundlich erwähnt, erstreckt sich auf einem langgezogenen Höhenzug zwischen Streu und Malbach. Der Ort ist aus einem karolingischen Königshof erwachsen und besaß ursprünglich wohl eine Rundlingsform, wie es der gekrümmte Verlauf der Roßmarkt- und der Unteren Bauerngasse nahelegen. Die Schwerpunkte dieser Ursprungssiedlung bildeten der Pfarrbezirk und der Roßmarkt, der Zentgerichtsstätte war. Der Ausbau auf den heutigen Umfang erfolgte um die Mitte des 13. Jahrhunderts. Innerhalb eines langgezogenen Rechtecks verlaufen drei parallele Straßenzüge in Längsrichtung. Der Hauptstraße ist ein quadratischer Marktplatz zugeordnet. Südlich der Pfarrkirche knickt die Hauptstraße zum Unteren Tor ab. Die Längsachse setzt sich im Brügel fort, einer Sackstraße, die an der Spitze des Höhenzugs endet, an der Stelle, die ehedem der Fronhof einnahm. Die drei parallelen Längsstraßen sind im Charakter stark voneinander unterschieden. Die Hauptstraße ist von ehemaligen Ackerbürgerhöfen begleitet und weist in der geschlossenen Reihung ihrer Häuser einen städtischen Zug auf. Die östlich liegende Bauerngasse hingegen, breiter angelegt und in ihren Häuserfluchten unregelmäßiger gestaltet, bietet in ihrer Bebauung mit Bauernhöfen ein stark dörfliches Aussehen. Die enge, dicht an der westlichen Stadtmauer verlaufende Langgasse besitzt eine kleinteilige Folge von Scheunen und Handwerkerhäusern. Monumentale Bezirke bilden die im erhöhten Kirchhof liegende Pfarrkirche im südlichen Stadtbereich und das ehemalige Amtsschloss am Oberen Tor. Die Hauptstraße ist durch die Reihung zweigeschossiger Traufseithäuser des 18. Jahrhunderts mit Hoftoren und verputzten Fachwerkobergeschossen geprägt. Die Bebauung des Marktplatzes ist stark mit Neubauten durchsetzt, besitzt aber im Fachwerkhaus der Apotheke und in zwei Steinhäusern des 16./17. Jahrhunderts bestimmende, historische Akzente. In der Bauerngasse sind die Bauernhäuser teils trauf-, teils giebelseitig gestellt, hier überwiegt alte Bausubstanz des 17./18. Jahrhundert. Die Sackgasse des Brügels ist von kleinen Ackerbürgerhöfen begleitet, deren Wohnhäuser beiderseits geschlossene Reihen bilden. Es sind Traufseithäuser des 18./19. Jahrhundert mit verputzten Fachwerkobergeschossen. Umgrenzung: Stadtmauer.
Aktennummer: E-6-73-142-1.
Ensemble Hermannsfelder Straße Eußenhausen
Der leicht ansteigende Straßenzug im westlichen Dorfbereich (Lage) ist von Bauernhöfen begleitet, deren Wohnhäuser in regelmäßiger, offener Reihung giebelseitig gestellt sind. Die Satteldachhäuser entstammen dem 17./18. Jahrhundert und weisen durchweg Fachwerkobergeschosse auf, teilweise mit Ziermustern. Umgrenzung: Hermannsfelder Straße 14-27, 29, 31, 33.
Aktennummer: E-6-73-142-2.
Die dem 14./15. Jahrhundert entstammende Stadtmauer ist weitgehend erhalten. Auf der Ostseite fehlt der nördliche Abschnitt, der südliche Abschnitt ist teilweise in Hintergebäuden von Anwesen der Bauerngasse verbaut. Der westliche Verlauf über dem Steilabfall zur Streu hingegen, mit Zwinger und Schalentürmen, bietet ein eindrucksvolles Bild mittelalterlicher Bewehrung. Die beiden Stadttore wurden im 19. Jahrhundert abgetragen. Erhalten sind: die ehemalige Pforte des Untertors in Renaissanceformen, seitlich jeweils ein fürstbischöflicher Wappenstein (Julius Echter von Mespelbrunn und Rudolf von Scherenberg), bezeichnet „1607“, am Beginn der Langgasse, der Pulverturm im nordwestlichen Mauerverlauf vor dem Amtsschloss und der Bürgerturm mit nachträglichem Fachwerkobergeschoss und barocker Zwiebelhaube, an der nordöstlichen Ecke des Mauerverlaufs. Aktennummer: D-6-73-142-1.
Die erhaltenen Teile der Stadtmauer sind, beginnend am nördlichen Ende der Hauptstraße im Uhrzeigersinn:
Obere Torgasse
Äußere Zwingermauer mit Halbschalenturmstumpf an der Unteren Torstraße
Pforte Untere Torgasse, Frohnhof
Vom südlichen Ende der Hauptstraße zum nördlichen Ende der Hauptstraße
Zwischen Mühlenweg und Langgasse größtenteils mit äußerer Zwingermauer erhalten.
Traditionalistischer zweigeschossiger Hauptbau mit Steilem Satteldach und Adlerrelief, hofseits Treppenturm, erdgeschossiger Nebentrakt mit Flachdach, um 1925
Spätklassizistisch, erdgeschossig, mit flachgeneigtem Satteldach, an antikem Prostylos orientiert, mit Pilastergliederung und zwei schlanken gusseisernen Säulen in der Vorhalle, Mitte 19. Jahrhundert
Dreischiffige, vierjochige Stufenhalle mit eingezogenem Rechteckchor und nördlichem Chorseitenturm (vom südlichen nach Blitzeinschlag 1496 nur Mauern der unteren beiden Geschosse erhalten), spätromanischer Chorseitenturm, letztes Drittel 13. Jahrhundert, achteckiger Aufsatz mit Haubenlaterne 1624 von Evarius Reitter und Hans Schwartz, frühgotischer Chor, letztes Drittel 13. Jahrhundert, Hallenlanghaus im Kern um 1614, jedoch durch Umbau 1710–16 nach Plänen von Johann Michael Schmitt geprägt, südlich Karnerkapelle frühes 14. Jahrhundert, spätgotische Annenkapelle; mit Ausstattung
Giebelständig, zweigeschossig, massives Erdgeschoss, Obergeschoss und Giebel mit Zierfachwerk, Satteldach, bezeichnet „1690“, klassizistische Haustür mit Oberlicht
Im Kern mittelalterlich. Zweigeschossiges massives Wohnhaus mit Satteldach, seitlich Hoftor
Ehemalige Zehntscheune, im 19. Jahrhundert Salzhaus, erdgeschossiger Massivbau mit geohrten Tür- und Fenstergewänden, hohes, gaubenbesetztes Satteldach mit Fachwerkgiebeln, 1658
Rekonstruktion, mit wappenhaltendem Löwen, 1911 von Valentin Weidner errichtet, 1938/39 von Nationalsozialisten abgebrochen, Rekonstruktion 1992, umgesetzt vom Marktplatz vor Hauptstraße 8
Dreigeschossiger Zweiflügelbau auf Hakengrundriss, Ostflügel mit Satteldach, Krangaube und Treppengiebel, bossierte Eckquaderung, zum Teil Spitzbogen- und Kreuzstockfenster, eingemauerte Wappensteine, 1512, Westflügel mit Walmdach, 1712
Kleiner neugotischer Saalbau, Giebeldachreiter auf quadratischem Grundriss mit Pyramidendach, 1866; als Nachfolgebau einer älteren Kapelle neben dem Siechenhaus
Altarblock, darauf Bidstock, toskanische Säule mit Reliefaufsatz Auferstehung und Kreuzigungsgruppe, an den Seiten Schmerzensmann und Erzengel Michael, in barockisierendem Historismus, um 1880
Zweiflügeliger Bau mit dreigeschossigem Hauptflügel und zweigeschossigem Nebenflügel, sachlicher Satteldachbau in typischen Formen des traditionalistischen Bauens, unter dem Hauptgiebel aufwendiger Haupteingang mit durch drei Freitreppen erschlossener Loggia, bezeichnet „1953“
Kirchplatz 8, auf dem Kirchberg als nordöstlicher Abschluss des Kirchhofs (Standort)
Altes Schulhaus
Satteldachbau mit massivem Erd- und Fachwerkobergeschoss, Freitreppe mit mittigem Durchgang zum Kirchhof, niedrigerer rechtwinklig anschließender Seitenflügel, Ende 18. Jahrhundert
Chorturmkirche, eingezogener Chorturm, 14. Jahrhundert, mit achteckigem, mehrfach getrepptem barockem Haubenhelm, 1717/18, Schiff mit Satteldache im Kern mittelalterlich 1717/18 erhöht, vor dem Westportal, bezeichnet „1718“, Treppenturm in Fachwerk mit verschieferter Haube; mit Ausstattung
Zweigeschossiger giebelständiger Satteldachbau, massives Erdgeschoss, Fachwerkobergeschoss verputzt, giebelseitig freiliegend, zweite Hälfte 17./erste Hälfte 18. Jahrhundert
Wohnhaus zweigeschossiger Fachwerkbau des 17. Jahrhunderts (innen bezeichnet „1681“), Giebelfront um 1925 ausgemauert, wohl gleichzeitig der lange, mit der Scheune verbindende Seitentrakt (ehemaliges Nebengebäude) verändert
Chorturmkirche, spätmittelalterlicher Chorturm, 1593 und 1607 erhöht, Spitzhelm, barockes Langhaus durch ionische Sandsteinpilaster gegliedert und mit dreiteiliger giebelseitiger Fassade mit Figurennischen abgeschlossen, 1745–1749; mit Ausstattung
Aus Süßwasserzellenkalksteinfindlingen mit Ölbergskulpur im Innern, 1906/07, ursprünglich außerhalb des Friedhofs vor dem im gleichen Stil gleichzeitig errichteten Kreuzweg (siehe dort) errichtet und später als Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Weltkriege (Relieftafel zwischen Inschrifttafeln) in die Friedhofserweiterung einbezogen
Ehemalige Chorturmkirche, Turm im Kern frühgotisch, Abschluss mit Haubenhelm über Walmdach, Langhaus mit Spitzbogenfenstern und Satteldach am Südportal bezeichnet „1591“, 1973 durch Neubau um ein nach Norden gerichtetes Schiff mit Chor erweitert; mit Ausstattung
Zweigeschossiger massiver Walmdachbau auf hohem Sockel, 1719, Entwurf vermutlich Joseph Greissing, im Obergeschoss zwei fürstbischöfliche Wappensteine (16. Jahrhundert und 1719) vermauert
Achsensymmetrischer zweigeschossiger Massivbau auf hohem Sockel, 13 zu 4 Achsen, an der Nordseite dreiachsiger Mittelrisalit[1], zur Straße dreiachsiges mittiges Zwerchhaus, Walmdach mit Fledermausgauben, über dem Haupteingang mit geohrtem Türgewände Inschriftkartusche, 1725
Chorturmkirche, Turm spätgotisch, verschieferter Spitzhelm 1795, Langhaus um 1590 erweitert, zweite Hälfte 17. Jahrhundert (nach Zerstörung 1647) instand gesetzt, umfassende Renovierung, besonders des Inneren, 1723, Südportal in Renaissanceformen bezeichnet „1593“; mit Ausstattung
Chorturmkirche, Chorturm aus massivem Erdgeschoss, Fachwerkobergeschoss und Zeltdach um 1527, kurzes, kaum breiteres Langhaus 16. Jahrhundert, 1700 grundlegend erneuert; mit Ausstattung
Zwei rechtwinklig aneinanderstoßende Flügel, zwei Ecktürme mit Haubendach und Torturm mit Zeltdach zum Schutz der Brücke, Unterbau in Bruchstein, reiche Fachwerkobergeschosse 1527/28(d)
Mit zweigeschossigem Gutsverwalterwohnhaus und anschließendem niedrigerem Stallgebäude, massives Erdgeschoss, Fachwerkobergeschoss, 18./19. Jahrhundert
Eingeschossiger historisierender Traufseitbau im Heimatstil, Putzbau, Ecken und Torgewände bossiert, Haubendachreiter und Fachwerkgiebeln, bezeichnet „1920“
Chorturmkirche, Chorturm mit Spitzhelm, Langhaus mit Satteldach, westlich Treppenturmanbau in Fachwerk mit Haubenhelm, nachgotisch, 1608; mit Ausstattung
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr existieren, z. B. weil sie abgebrochen wurden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
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↑Hier irrt die Denkmalbeschreibung: obwohl mit senkrechtem Fries optisch getrennt, ist die Nordseite kein Mittelrisalit, sondern hat auf dem Dach auch nur eine Zwerchhaus mit Satteldach von annähernd gleicher Größe wie das der Südseite.