Etwa 15 % der Esterbindungen aufgenommener Triacylglyceride werden im Magen gespalten, der Hauptteil im Darm, wobei aber hauptsächlich Monoacylglyceride und Fettsäuren entstehen. Die verbleibenden Monoester lagern sich mit längerkettigen Fettsäuren zu Micellen zusammen, welche passiv durch die Zellmembranen in die Darmschleimhaut (Mukosa) diffundieren. Hier werden die Fettsäuren, Mono- und Diacylglyceride wieder zu Fetten umgewandelt und zusammen mit Cholesterin und Cholesterinester, Phospholipiden und Lipoproteinen zu den Chylomikronen zusammengelagert. Diese stellen die eigentliche Transportform für Lipide dar; hiermit werden die aus der Nahrung aufgenommenen Lipide hauptsächlich in die Fettzellen, die sogenannten Adipozyten, teils auch in Leber und Muskelgewebe transportiert. Die eigentliche Lipolyse läuft vorwiegend in den Fettzellen ab. Fette sind die bedeutendste Energiereserve des Menschen.[2] Fast alle Tiere verwenden Lipide als längerfristige Speicherform und in fast allen Tieren in Form von Triglyceriden, nur einige Fische speichern Energie längerfristig in Wachsen,[3] beispielsweise beim Escolar. Die meisten Tiere haben für die Speicherung von Fetten spezialisierte Zellen (Adipozyten), während einige Fische ihre Energie in Muskelgeweben oder in der Leber speichern.[3]
Magen
Im Magen spalten die Magenlipasen Fette zu Mono- und Diglyceriden. Obwohl diese Lipasen ein pH-Optimum von 5–7 haben, arbeiten sie auch im stark sauren Bereich im Magen sehr effektiv; der Anteil an der gesamten Esterspaltung ist jedoch mit etwa 15 % gering.[4]
Dünndarm
Im Dünndarm spaltet die Pankreaslipase die Fette hauptsächlich zu β-Monoglyceriden. Carboxylesterasen und Gallensalz-aktivierte Lipasen spalten neben Fetten auch Cholesterinester und β-Monoglyceride vollständig zu Fettsäuren und dem jeweiligen Alkohol.
Adipozyten
Das Fettgewebe dient als körpereigenes Fettdepot zur Energielieferung.[5] Hier werden bei Bedarf über eine lipolytische Kaskade Triglyceride zu Glycerin und Fettsäuren abgebaut.[6] Das geschwindigkeitsbestimmende Enzym dabei ist die Adipozyten-Triglycerid-Lipase (ATGL). Diese spaltet zunächst vom Triglycerid die erste Fettsäure ab.[7] Das dabei gebildete Diglycerid wird im zweiten Schritt von der Hormon-sensitiven Lipase (HSL) gespalten, wodurch wiederum eine Fettsäure, diesmal jedoch unter Bildung eines Monoglycerids freigesetzt wird. Im letzten Schritt spaltet die Monoglyceridlipase (MGL) das Monoglycerid und setzt die letzte Fettsäure und Glycerin frei. Die im Fettgewebe ebenfalls vorhandenen Cholesterin- und Retinylester werden von der HSL ebenfalls unter Freisetzung von Fettsäuren abgebaut.[8]
In vielen Lebensmitteln wie Milch und Milchprodukten, Ölsaaten, Getreide, Obst und Gemüse sind sowohl Lipide, als auch die sie abbauenden Enzyme vorhanden. Daher läuft auch hier eine Lipolyse ab, die in den meisten Lebensmitteln unerwünscht ist. Bei der Käse- und Rohwurst-Herstellung sind diese Prozesse teilweise erwünscht. Es entstehen neben Mono- und Diestern des Glycerins auch kurz- und mittelkettige Fettsäuren, die Geschmack und Geruch des Lebensmittels negativ beeinflussen, etwa die übelriechende Buttersäure. Dieser Abbau wird als Fettverderb bezeichnet, wobei die entstehenden Fettsäuren bei Luftzutritt auch zu Lipidperoxidenoxidiert werden können. Beim Erhitzen von Lebensmitteln werden die Lipasen durch Denaturierung strukturell verändert und damit inaktiviert.[1] Diesen Vorgang nutzt man, um etwa Milch haltbar zu machen (Ultrahocherhitzung).
Literatur
A. K. Lehninger: Biochemie. 3. Auflage. Springer, 2001, ISBN 3-540-41813-X.
Georg Löffler, Petro E. Petrides, Peter C. Heinrich (Hrsg.): Biochemie & Pathobiochemie. 8. Auflage. Springer, Heidelberg 2006, ISBN 3-540-32680-4.
Einzelnachweise
↑ abWissenschaft-Online-Lexika: Eintrag zu Lipolyse im Lexikon der Ernährung. Abgerufen am 18. November 2009.
↑Heinrich Kasper: Ernährungsmedizin und Diätetik. Elsevier, Urban&FischerVerlag, 2014, ISBN 978-3-437-16833-8.
↑ abMichael I. Gurr: Lipid Biochemistry. John Wiley & Sons, 2008, ISBN 978-1-4051-7270-7, S. 93.
↑G. Löffler, P. E. Petrides, P. C. Heinrich: Biochemie & Pathobiochemie. 8. Auflage. Springer, Heidelberg 2006, ISBN 3-540-32680-4, S. 1057.
↑G. Löffler, P. E. Petrides, P. C. Heinrich: Biochemie & Pathobiochemie. 8. Auflage. Springer, Heidelberg 2006, ISBN 3-540-32680-4, S. 393–395.
↑Rudolf Zechner, Petra C. Kienesberger, Günter Hämmerle, Robert Zimmermann, Achim Lass: Adipose triglyceride lipase and the lipolytic catabolism of cellular fat stores. In: Journal of Lipid Research. Band50, Nr.1, Januar 2009, S.3–21, doi:10.1194/jlr.R800031-JLR200 (englisch).
↑Robert Zimmermann, Juliane G. Strauss, Günter Hämmerle, Gabriele Schoiswohl, Ruth Birner-Grünberger, Monika Riederer, Achim Lass, Georg Neuberger, Frank Eisenhaber, Albin Hermetter, Rudolf Zechner: Fat mobilization in adipose tissue is promoted by adipose triglyceride lipase. In: Science. Band306, Nr.5700, 19. November 2004, S.1383–1386, doi:10.1126/science.1100747, PMID 15550674 (englisch).
↑Kristoffer Ström, Thomas E. Gundersen, Ola Hansson, Stéphanie Lucas, Céline Fernandez, Rune Blomhoff, Cecilia Holm: Hormone-sensitive lipase (HSL) is also a retinyl ester hydrolase: evidence from mice lacking HSL. In: FASEB J. Band23, Nr.7, Juli 2009, S.2307–2316, doi:10.1096/fj.08-120923, PMID 19246492 (englisch).