Die Linha do Douro, zu deutsch Hauptbahn des Douro, ist eine portugiesische Eisenbahnstrecke, die ehemals die Stadt Porto mit Barca d’Alva an der Grenze zu Spanien verband. Die Gesamtstreckenlänge betrug 200 Kilometer. Seit einer Teilstilllegung im Jahr 1988 endet der Betrieb bereits rund 30 km vor der Grenze am Bahnhof Pocinho. Die Linie führt zum größten Teil am Ufer des Flusses Douro entlang und stellt damit die längste Bahnstrecke Portugals dar, die an einem Fluss entlangführt.
Geschichte
Der Bau der Linha do Douro wurde 1873 zuerst von Porto aus bis zum Bahnhof Pinhão begonnen, da von
hier große Mengen von Wein als Grundlage des Portweins nach Vila Nova de Gaia transportiert werden mussten. Erst später wurde die Streckenführung bis zur spanischen Grenze fortgesetzt. 1879 war die Linie bis Régua, wo die Schmalspurstrecke Linha do Corgo nach Vila Real beginnt, fertiggestellt. Erst 1883 war die Verlängerung der Strecke bis nach Spanien beschlossen und 1887 fertiggestellt. Von Barca d'Alva führte eine Eisenbahnbrücke über den Rio Águeda nach La Fuente de San Esteban und weiter nach Salamanca.
1985 legte die spanische Staatsbahn das spanische Anschlussstück zwischen den Bahnhöfen von La Fuente de San Esteban-Boadilla und Barca d'Alva aus Rentabilitätsgründen still. Da nun der betriebliche Anschluss fehlte und als Konsequenz daraus auch die Fahrgäste, stellte die portugiesische Staatsbahn den Betrieb 1988 zwischen Pocinho und Barca d'Alva ebenfalls ein. Seither verkehrt der Schienenverkehr nur noch bis Pocinho.
Begonnen in den 2010er Jahren sanierte und restaurierte der Infrastrukturbetreiber des portugiesischen Schienennetzes, REFER den Großteil der Linha do Douro. Bis Marco de Canaveses fahren Vorortzüge der CP Urbanos do Porto in dichtem Takt. Bis Marco de Canaveses gibt es mit Stand Mitte 2023 eine elektrifizierte Strecke, der Rest wird mit Diesellokomotiven betrieben. Mittelfristig ist eine komplette Elektrifizierung bis Régua geplant. Nach jahrelangen Verzögerungen wurde die Elektrifizierung des Abschnitts Caíde–Marco de Canaveses im Juli 2019 fertiggestellt. Die Kosten beliefen sich dafür auf 10,5 Millionen Euro.[1][2][3]
Ausserdem bietet die Comboios de Portugal (CP) von Mai bis Oktober historische Sonderzugfahrten zwischen Porto und Régua an. 2009 nutzten insgesamt mehr als 2500 Fahrgäste dieses Angebot.[4] Aus diesem Grund forciert das portugiesische Verkehrsministerium, gemeinsam mit der Rede Ferroviária Nacional (REFER) und den Gemeinden, eine Wiederaufnahme des Verkehrs von Pocinho bis nach Barca d'Alva. 2022 hat die portugiesische Regierung beschlossen, den aufgegebenen Streckenabschnitt bis Barca d'Alva zu reaktivieren. Die Arbeiten dafür sollen 2023 beginnen, 75 Mio. Euro kosten und der Verkehr hier 2027 aufgenommen werden.[5] Die Bevölkerung in Portugal fordert eine dauerhafte Zugverbindung über die portugiesisch-spanische Grenze analog zum Verkehr Porto–Vigo.[6], woran die spanische Seite aber kein Interesse zeigt, obwohl hierfür Zuwendungen der Europäischen Union zu erwarten wären.[7]
Bahntrasse am Douroufer
Blick von der Station Mosteirô auf den Fluss Douro
Eisenbahnbrücke über den Douro bei Ferradosa
Triebzug bei Arnozelo zwischen Vargelas und Vesúvio
Der ehemalige Bahnhof von Almendra
Stillgelegte Eisenbahnbrücke nach Spanien bei Barca d'Alva.