Die Linea dentata (lat.linea = ‚Linie‘, ‚Strich‘; dentatus = ‚gezahnt‘, ‚gezackt‘), auch als Linea pectinata oder Kryptenlinie bezeichnet, ist eine anatomische Grenzlinie im Analkanal.
Beschreibung
An der Linea dentata trifft das Plattenepithel des Analkanals auf das in oraler Richtung liegende Epithel des Rektums. Die Grenze zwischen beiden Gewebearten verläuft nicht geradlinig, sondern gewunden und weist im Bereich der Längsfalten kleine, zackenförmige Ausziehungen auf – die Analpapillen. Dieses gezackte, in einander ‚verzahnte‘ Erscheinungsbild hat der Linea dentata ihren Namen eingebracht.
Das Gewebe oberhalb (proximal) der Linea dentata (in oraler Richtung) wird während der Embryogenese vom Entoderm gebildet, während das Gewebe unterhalb (distal) ektodermalen Ursprungs ist.
Auch für das lymphatische System ist die Linea dentata eine Grenzlinie. Oberhalb der Linea dentata erfolgt der Lymphfluss über perirektale (neben dem Rektum liegende), pelvine (im Becken liegende) und paravertebrale (neben den Wirbeln gelegene) Lymphgefäße und unterhalb der Linea dentata über inguinale (im Bereich der Leisten) und femorale (im Bereich der Schenkel) Lymphgefäße.[2]
Die oberhalb der Linea dentata gelegene Rektumschleimhaut ist weitgehend schmerzunempfindlich. Das distal gelegene Plattenepithel der Analhaut ist dagegen hochempfindlich. Damit ist es beispielsweise möglich, zwischen Darmgasen und festem oder dünnflüssigem Stuhl zu unterscheiden.[3]
M. Schünke, E. Schulte u. a.: Prometheus Lernatlas der Anatomie. Georg Thieme Verlag, 2009, ISBN 3-131-39532-X, S. 231–233. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
A. Winkelmann, J. Kirsch u. a.: Taschenlehrbuch Anatomie. Georg Thieme Verlag, 2010, ISBN 3-131-62511-2, S. 384.
Einzelnachweise
↑H. P. Dienes, J. Klempnauer u. a.: Analkarzinom. In: G. Adler, C. Beglinger u. a. (Hrsg.): Klinische Gastroenterologie und Stoffwechsel. Springer, ISBN 3-540-65059-8, S. 700. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
↑ abM. W. Trammer: Analkanalkarzinome. Dissertation, Universität Bonn, 2007, urn:nbn:de:hbz:5M-11936. S. 7–8.