Gleichzeitig traf ein russisches Armeekorps unter Korsakow in der Schweiz ein, um die Truppen Erzherzogs Karls abzulösen, wobei ein österreichisches Korps unter Hotze im Linthgebiet blieb. Vor seinem Abzug versuchte der Erzherzog noch, zusammen mit Korsakow über die Aare zu setzten, was aber von französischen und helvetischen Truppen verhindert wurde (Gefecht bei Döttingen, 17. August).
Selbst entschiedene Gegner der Helvetik berichteten über die neue Besatzungsmacht negativ. Was deren Verhalten gegenüber der Bevölkerung betrifft, schrieb Johann Georg Müller: «Die Bauren um Zürich wurden so drangsalirt, dass allenthalben die äusserste Erbitterung gegen die Russen herrscht.» Im Vergleich zu diesen seien die Franzosen «zahm und edel».[14] Nachdem er die Zweite Schlacht bei Zürich miterlebt hatte, gab David Hess zu, dass er sich die Franzosen zurückgewünscht habe: «Von allen Völkern Europas sind die Russen die wildesten und dümmsten.»[15]
Einen für den 30. August geplanten Limmatübergang bei Vogelsang (Gemeinde Gebenstorf) blies Massena wieder ab, weil die Bedingungen dort zu schwierig und die Truppen des Erzherzogs noch im Land waren.[16] Zuvor hatte er seinen linken Flügel Ablenkungsmanöver durchführen lassen – die Division Soult (Nachfolger Chabrans) einen Vorstoss über die Linth, die BrigadeMolitor (Teil der Division Lecourbe) die Besetzung des Glarnerlandes.[17]
Ohne den Erzherzog waren die Koalierten dann ab Mitte September den Franzosen deutlich unterlegen.[18] Während Korsakow auf Zuzug aus Italien unter seinem Vorgesetzten Suworow wartete, setzte Massena alles daran, Zürich vor dessen Eintreffen zurückzuerobern. Soult, Molitor und Lecourbe beschäftigten weiterhin das im Linthgebiet verbliebene Korps Hotze.[19] Als die Franzosen die Limmat überschritten, hatte Suworow gerade erst Wassen im Reusstal erreicht.[20] Anschliessend musste er sich unter grossen Verlusten nach Österreich zurückziehen. (Über sein Herannahen wurden Massenas Soldaten erst nach der Einnahme Zürichs informiert.)[21]
Französische Vorbereitungen
Für den Limmatübergang benötigten die Franzosen Boote, deren Grossteil sie zuvor in Zürich versammelt hatten. Nun mussten sie diese von Brugg über Bremgarten nach Dietikon transportieren, denn die Zerstörung der Brücken von Baden und Wettingen hatte die Limmattalstrasse unterbrochen. Die Benützung dieses Umwegs erleichterte die Geheimhaltung. Andererseits war der Weg über die Brücke und durch die Strassen von Bremgarten für die langen und schweren Transportwagen zu gewunden, eng und steil, jener über den Mutschellen «sehr schmal, sehr schlecht, fast immer eingeschnitten und von den ständigen Niederschlägen eines sehr nassen Sommers in Mitleidenschaft gezogen» (Dedon).
Vor dem Rückzug aus Zürich hatte Massena 30 Boote aus den Artilleriewerkstätten von Strassburg erhalten. Vier davon, die eine Fähre über die Aare getragen hatten, waren während des Gefechts bei Döttingen verbrannt. Zehn andere trugen eine unentbehrliche Schiffbrücke über die Reuss bei Windisch. Es blieben die 16 Boote einer weniger wichtigen Reussbrücke bei Rottenschwil. Diese waren für den abgeblasenen Limmatübergang bei Vogelsang nach Brugg geschafft, dann aber, um keinen Verdacht zu erregen, zurückgebracht worden.
Zum Übersetzen der Avantgarde dienten requirierte Boote mittlerer Grösse, die sich auf Wagen verladen liessen. Ein Dutzend der in Brugg versammelten entsprachen dieser Beschreibung. Dazu kamen zehn Weidlinge, von denen Dedon vermutete, helvetische Milizen hätten sie bei Paraden verwendet. Zwar gab es in Brugg auch grössere Boote von der Aare und vom Vierwaldstättersee mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 2000 Mann, die aber nicht zu Land transportierbar und daher nur für ein Ablenkungsmanöver bei Vogelsang verwendbar waren. Da Dedon mindestens 600 Mann aufs Mal übersetzen wollte, bemühte er sich noch um die Lieferung von Fischerbooten von anderen Seen. Jene vom Zugersee musste er mit Soult teilen, der gleichzeitig eine Überquerung der Linth bei Bilten und eine Landeoperation bei Schmerikon am oberen Zürichsee durchführen sollte. Am Schluss verfügte Dedon über 37 Boote aller Art mit einem Fassungsvermögen zwischen 20 und 40–45 Bewaffneten.
Für den Transport derselben und der 16 Artillerieboote gab es aber nur etwa 30 geeignete Wagen, von denen Dedon sechs an Soult abgab. Es waren daher zwei bis drei Transporte nötig, die bis Bremgarten mit den Artilleriepferden der Division Ménard und von dort weg mit jenen der Division Lorge vorgenommen wurden. In Dietikon hielt man die Wagen hinter einem Tannenwald an, um sie nachts etwa einen Kilometer vom Ufer entfernt hinter Hecken zu entladen. Dann kehrten sie sofort nach Brugg zurück. Diese Transporte wurden seit dem 30. August vorbereitet und vor dem 17. September abgeschlossen, so dass noch Zeit für die Behebung beim Transport an den Booten entstandener Schäden blieb.
Die Vorbereitungen für das geplante Ablenkungsmanöver bei Vogelsang wurden absichtlich vor den Augen des Feindes durchgeführt. In Brugg stellte man dafür unter anderem eine Gierseilfähre (fliegende Brücke) mit zwei grossen Booten vom Vierwaldstättersee und grosse Flösse mit Holz aus dem Kanton Solothurn bereit.
Beide Operationen waren für den 26. September vorgesehen. Dass Massena sie auf den 25. verschob, teilte er Dedon erst am 24. um fünf Uhr abends mit. Grund für die Verschiebung waren wohl Meldungen, dass Suworow den Gotthard überschritten hatte und auch die französische EmigrantenarmeeCondé sowie ein bayerisches Korps Korsakow zu Hilfe eilten.
Die Schwimmbrücke blieb bis in der Nacht zum 24. in Rottenschwil. Dann wurde sie – bis Bremgarten auf der Reuss – nach Dietikon transportiert, wo sie am Vorabend des Übergangs eintraf. Den Wagen mit den Booten folgten etwa 60 requirierte Ochsengespanne mit Tauwerk etc., die von Husareneskortiert wurden.[22]
Übergangsstelle
Die Übergangsstelle befand sich an einer gegen Dietikon ausspringenden Flussschlaufe oder Halbinsel. Ein kleines Plateau vor Niederurdorf bot der französischen Artillerie eine vorteilhafte Schussposition. Das Wäldchen am Rand der Halbinsel bewirkte, dass die Übergangsstelle von Norden her nicht einsehbar war. Dahinter befand sich eine grosse Wiese (heute Golfplatz Unterengstringen), die unter Kreuzfeuer genommen werden konnte. Dort stand die Scheune, welche den Russen als Hauptposten diente. Abgeschlossen wurde die Halbinsel von einer mit Tannenwald bedeckten Anhöhe (Hard).
Die Limmat war an der Übergangsstelle nur 90 m breit. Am linken Ufer gab es keine Deckung. Bei lärmigem Antransport der Boote mit Wagen hätte schon das Abladen unter dem Feuer der Posten am Gegenufer erfolgen müssen.[23]
Instruktionen Massenas
Während der spätere russische Kriegsminister Miliutin die Stärke der am 25. September zwischen Zürich und der Aaremündung verfügbaren Divisionen und Brigaden der Armée du Danube mit 38'500 bzw. 39'000 Mann angibt,[24] waren es gemäss Hennequin nur 35'458 Mann. Diese befanden sich an folgenden Standorten:
Lorge: 16'434 Mann – davon Dietikon, Urdorf etc. 5004 Mann (Gazan), Schlieren etc. 3110 Mann (Bontemps), von andern Divisionen 3945 Mann, von Ménard 4375 Mann (Quétard)
Mortier: 7218 Mann – davon Oberalbis etc. 2461 Mann (Drouet), Altstetten, Albisrieden, Uetliberg etc. 4757 Mann (Brunet)
Klein: 6327 Mann – Reserve in Schlieren, Mellingen, im Marsch auf Schlieren
Nach den Instruktionen Massenas, der den Limmatübergang von Dietikon aus leitete, sollten:
Ménard den Eindruck erwecken, die Franzosen würden über die Aare oder bei Vogelsang über die Limmat setzen; die Brigade Quétard an Lorge abtreten; die Limmat bei Dietikon überschreiten, nachdem Lorge die Anhöhen bei Regensdorf und Dällikon erreicht hatte, und sich nach Ehrendingen begeben (Quétard nach Otelfingen)
Lorge und Quétard die Limmat bei Tagesanbruch überqueren; Gazan die Avantgarde kommandieren und auf den Anhöhen beim Kloster Fahr Fuss fassen; Bontemps ihm folgen und seine linke Flanke gegen Oetwil verlängern; anschliessend beide die Anhöhen bei Regensdorf und Dällikon besetzen; Dedon währenddessen die Brücke fertigstellen; danach Quétard, die leichte Artillerie, die Kavallerie und zuletzt Klein übersetzen
Mortier verhindern, dass die Russen von Zürich aus vorstiessen; Wollishofen angreifen, Albisrieden und Altstetten halten
Klein hinter Mortiers linkem Flügel Stellung beziehen; später Lorge auf dem rechten Ufer unterstützen[25]
Aufstellung der Russen
Die Stärke des in der Zweiten Schlacht bei Zürich besiegten russischen Armeekorps gibt Miliutin mit 24'000 Mann an.[26] Gemäss einer Zusammenstellung im Anhang seines eigenen Werkes zählten die Verbände Korsakows mit Einschluss der detachierten am 25. September aber effektiv 27'116 Mann.[27] Sie hatten folgende Stellung:
Durasow: 7840 Mann[28] – davon Höngg–Baden 3000 Mann (Markow), Baden–Koblenz 4840 Mann (Puschtschin)
Gortschakow: 10'330 Mann – davon Sihlfeld 6214 Mann (Tutschkow), Wollishofen 2237 Mann (Essen), Zürich 770 Mann, Wipkingen 552 Mann (Schepelew), Artillerie 557 Mann
Sacken: 5670 Mann – Reserve, am 24. auf Befehl Suworows an Hotze abgetreten[29]
Gudowitsch: 3276 Mann – Kavallerie und Feldartillerie, am Rhein zurückgelassen
Demnach hatte Korsakow nur zwei Drittel seiner Truppen (18'170 Mann) zwischen Zürich und der Aaremündung stehen. Laut Miliutin ergriff er «für den Fall eines feindlichen Angriffs nicht die geringste Maßregel, und ließ, da er sich selbst zu einer Offensivbewegung vorbereitete, sämtliches Gepäck sowie die Parke[30] nach Zürich schaffen». Von Massenas Absicht habe er «auch nicht die geringste Ahnung» gehabt.[31]
An anderer Stelle beziffert Miliutin die Stärke der Russen zwischen Weiningen und Wollishofen auf 12'350 Mann (15 ½ Bataillone, 15 Schwadronen, 2 Kosakenregimenter):
Markow: 1100 Mann – Verstärkungen von Oetwil und Würenlos eintreffend
Posten bei Kloster Fahr: 900 Mann
Schepelew: 550 Mann – Posten bei Wipkingen
In Zürich: 800 Mann
Tutschkow: 6500 Mann – in der Hauptstellung vorwärts der Sihl
Essen: 2500 Mann – bei Wollishofen zwischen der Sihl und dem Zürichsee[32]
Dedon, der darüber wohl keine verlässlichen Informationen hatte, nennt eine höhere Zahl von Russen bei Dietikon:
hinter dem Tannenwald gegen Weiningen: mindestens 2000 Mann (fast alles Grenadiere) mit 7 Geschützen
im Wald näher beim Kloster Fahr: 400 Kosaken
in Würenlos: 5000–6000 Mann
dazu Kavallerie und Kosaken in Höngg, Weiningen, Oetwil, Würenlos[33]
Gemäss Miliutin hatte Durasow, der den Befehl über den Limmat-Kordon erst am Vortag von Sacken übernommen hate, an dessen Instruktionen nichts geändert. Darin war zwar der Übergangspunkt bei Dietikon als einer der bequemsten für den Feind bezeichnet. Trotzdem standen vorwärts Weiningen und Kloster Fahr nur 1 BataillonGrenadiere (Treublut) mit 608 Mann und 1 RegimentUralkosaken (Misinow) mit 286 Mann und 2 Geschützen, und zwar auf Anhöhen hinter dem Wald, eine gute Viertelstunde vom Übergangspunkt entfernt. Das Ufer war nur mit einer Vorpostenkette aus Kosaken und Infanterie besetzt. Ein rückwärtiger Posten mit 362 Musketieren (2 Kompanien des Regiments Markow) befand sich in Oetwil. Noch weiter entfernt standen in Würenlos Markow selbst mit 1085 Musketieren (anderthalb Bataillone) und 2 Geschützen und in Wettingen 1 Bataillon Grenadiere (Schkapski) mit 586 Mann und 2 Geschützen.
Miliutin schreibt: «Auf diese Weise hatten die französischen Vortruppen bei dem Beginne ihres Uebergangs über die Limath keinen kräftigen Widerstand zu befürchten; die ganze Fläche vor dem Walde konnte durch das Kreuzfeuer zweier Batterien vollkommen gesäubert werden. Nur im Walde selbst und auf den Abhängen des sich an den Höhen hinziehenden Ufers bei Kloster-Fahr hatten die Russen eine vortheilhafte Stellung; doch erhielten auch die Franzosen, nachdem sie sich des Waldes und des Klosters bemächtigt, eine gleich vortheilhafte Deckung, welche ihnen als Brückenkopf dienen konnte.»[34]
Übersetzen der Franzosen
(Miliutin (1857), S. 63–76 wird eingearbeitet.)
Beim Einnachten wurden die Boote zum Übersetzen der Avantgarde auf den Schultern von 3000 Infanteristen[36] ans Ufer getragen. Pro Boot erforderte dies 20–100 Mann. Dabei galt es, jedes Geräusch zu vermeiden, was in der Dunkelheit und auf dem unebenen, rutschigen Gelände, das von Gräben durchzogen war, einfacher gesagt als getan war.
Rechts wurden die leichtesten Boote aufgereiht, links die mittelgrossen. Erstere sollten die feindlichen Posten überraschen, Letztere Truppen auf eine Insel in der Limmat übersetzen. Die schwersten kamen in die Mitte. Hinter jedes Boot legten sich die zugeteilten Pontoniere mit den Rudern in den Händen.
In grösster Stille traf auch die Artillerie ihre Vorkehrungen. Um die Limmathalbinsel unter Kreuzfeuer zu nehmen, wurden auf dem erwähnten Plateau vor Niederurdorf Kanonen, unterhalb Dietikons in der Gegenrichtung feuernde Haubitzen platziert. Dazwischen sollte leichte Artillerie die feindlichen Posten aus der Nähe beschiessen. Eine Batterie Zwölfpfünder auf einer Anhöhe bei Spreitenbach sperrte die Strasse von Würenlos Richtung Weiningen.
Übergesetzt werden sollte zuerst die Brigade Gazan, dann der Rest der verstärkten Division Lorge. Währenddessen sicherten Kleins Grenadiere und Kavalleristen die Ebene zwischen Dietikon und Schlieren, denn die feindlichen Vorposten auf der linken Limmatseite waren nur 6–7 km entfernt.
Von den 600 Mann der ersten Angriffswelle[37] überraschten 160–180 mit 8–9 Weidlingen von der Mündung des Schäflibachs[38] aus die feindlichen Posten. Als Musketenschüsse ertönten, schrie der Rest der Wartenden «En avant, en avant!» und zog die grösseren Boote ins Wasser. Keines ging unter, niemand ertrank. Das Feuer von Artillerie und Infanteriepelotons machte Widerstand nutzlos und wurde bald eingestellt, um die Vorrückenden nicht zu gefährden. Bis diese den Tannenwald und das feindliche Lager besetzt hatten, verging kaum eine Stunde.
Als der erste Kanonenschuss ertönte, fuhr der Brückentrain aus seinem Versteck ans Ufer. Beim Bau der Schwimmbrücke wurden die Pontoniere von der Helvetischen Legion (Berufstruppe der Helvetischen Republik) unterstützt.[39]Sapeure schlugen einen Fahrweg durch das Wäldchen am anderen Ufer. Massena wohnte den Arbeiten bei.
Der Brückenschlag dauerte von fünf bis halb acht Uhr morgens. Als er abgeschlossen war, hatten schon 8000 Mann auf Booten die Limmat passiert. Die restliche Infanterie, die leichte Artillerie und die Kavallerie konnten dies nun auf der Brücke tun. Es war noch nicht neun, als sich ausser zwei Bataillonen, die nach Oetwil detachiert worden waren, alle zum Übersetzen bestimmten Truppen auf dem Plateau über dem Kloster Fahr versammelt hatten.
Währenddessen liess Ménard die feindlichen Batterien zwischen Baden und der Aaremündung beschiessen und bei Vogelsang die erwähnte Gierseilfähre installieren. Deshalb verharrten russische Einheiten in Erwartung eines Angriffs in der Ebene zwischen Freudenau und Würenlingen sowie in den Lagern bei Wettingen und Würenlos. Ausserdem beschäftigte eine Kanonade bei Waldshut den österreichischen FeldmarschallleutnantNauendorf, der Korsakow hätte Hilfe bringen können.[40]
Mortier unterstützte die Landeoperation durch einen Angriff auf Wollishofen, womit er laut Dedon sechs feindliche Bataillone über die Limmat lockte. Andererseits vertrieb er, zusammen mit einem Bataillon der Grenadierreserve unter Brigadegeneral Humbert, die Russen vom Albis und zwang sie zum Rückzug nach Zürich.
Am rechten Ufer der Limmat wurde das Feuer um acht Uhr eingestellt, denn nach der Einnahme des russischen Lagers bei Weiningen stiessen die Franzosen auf keinen Widerstand mehr. Um zehn Uhr setzten sie sich an beiden Ufern gegen Zürich in Bewegung – im Norden unter GeneralstabschefOudinot, im Süden unter Massena –, worauf eine allgemeine Kanonade einsetzte. Höngg wurde eingenommen und der Feind bis in die Vororte der Stadt zurückgetrieben. Die Franzosen bemächtigten sich der Anhöhen zwischen Limmat- und Glatttal, Vorposten stiessen auf der Rückseite des Zürichbergs bis nach Schwamendingen und der Strasse nach Winterthur vor.[41]
Die für die Russen katastrophale Zweite Schlacht bei Zürich[42] hatte begonnen.
Urteile
Der Schweizer MilitärhistorikerJomini kritisierte, dass es dem geschlagenen Korsakow ermöglicht worden sei, aus Zürich zu fliehen: «Wie glänzend auch die Ergebnisse des Tages [des 26. Augusts] waren, er hätte noch entscheidender sein können, wenn Massena die am 25. errungenen Vorteile ausgenützt und in der Nacht alle seine Kräfte auf das rechte Ufer übergesetzt hätte […][43]
Clausewitz schrieb: «Über die vortrefflichen Voranstalten welche die Franzosen zum Übergang trafen ist nur eine Stimme und ebenso über die zweckmäßigen Maaßregeln bei der Ausführung.» Über die Zweite Schlacht bei Zürich hingegen urteilte der preussischeMilitärwissenschaftler: «Es hat wohl noch nie wie hier dem eigensinnigen Schicksal gefallen der Unklarheit des einen Feldherrn [Massena] durch die Kurzsichtigkeit des andern [Korsakow] eine so reiche Siegesfülle zuzuwenden!»[44]
Benützte Literatur
Dedon (1801), Miliutin (1857) und Hennequin (1911) werden in den Fussnoten abgekürzt.
David Hess: Die Tage des Schreckens. In: Jakob Baechtold (Hrsg.): Joh. Caspar Schweizer. Ein Charakterbild aus dem Zeitalter der französischen Revolution. Wilhelm Hertz, Berlin 1884, S. XLIV–LXIII, hier S. XLV f., XLVIII, LVIII f. (Textarchiv – Internet Archive).
Hermann Hüffer (Hrsg.): Quellen zur Geschichte der Kriege von 1799 und 1800. Aus den Sammlungen des k. und k. Kriegsarchivs, des Haus-, Hof- und Staatsarchivs und des Archivs des Erzherzogs Albrecht in Wien. 1. Band, B. G. Teubner, Leipzig 1900, S. 117, 119 f., 362, 371–373, 376 (archive.org).
↑Gaston Bodart (Hrsg.): Militär-historisches Kriegs-Lexikon (1618–1905). C. W. Stern, Wien/Leipzig 1908, S. 335, 337–340 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Gaston Bodart (Hrsg.): Militär-historisches Kriegs-Lexikon (1618–1905). C. W. Stern, Wien/Leipzig 1908, S. 335 f., 340 f. (Textarchiv – Internet Archive).
↑David Hess: Die Tage des Schreckens. In: Jakob Baechtold (Hrsg.): Joh. Caspar Schweizer. Ein Charakterbild aus dem Zeitalter der französischen Revolution. Wilhelm Hertz, Berlin 1884, S. XLIV–LXIII, hier S. XLVIII, LVIII f. (Textarchiv – Internet Archive).
↑Hennequin (1911), S. XIII: «Ce livre ne donne point seulement un récit détaillé de la part prise par les Russes à la campagne de 1799, mais renferme aussi, soit dans le texte, soit dans les annexes, la reproduction partielle ou intégrale des pièces originales sur lesquelles il est étayé.»
↑Arthur Chuquet in: Feuilles d’histoire du XVIIe au XXe siècle (Paris). 4. Jahrgang, 7. Band, 1. Semester 1912, S. 379: «étude claire et complète à la fois, nettement divisée, pleine de faits et de jugements, aussi consciencieuse et solide qu’elle peut être composée d’après tous les documents imprimés, notamment d’après les monographies suisses (qui sont si copieusement documentées) et d’après de nouvelles pièces d’archive».