Ab dem elften Jahrhundert ist in Westkapelle eine St. Willibrord geweihte Kirche als Tochterkirche des Westmünsters zu Middelburg nachweisbar. Der örtliche Geistliche betreute zunächst seelsorgerisch ein großes Gebiet, bis nach und nach Tochterkirchen abgepfarrt wurden: Um 1235 West-Domburg, Meliskerke, Sint Janskerke, Boudewijnskerke und Werendijke, um 1271 Poppekerke und Zoutelande.
Die ursprüngliche Sint Willibrorduskerk musste wegen der vordringenden Nordsee niedergelegt werden. So entschloss man sich, weiter im Landesinneren eine neue Kirche zu errichten. Diese wurde zwischen 1458 und 1470 erbaut. Es handelte sich um eine spätgotische, dreischiffige Hallenkirche. Im Achtzigjährigen Krieg zwischen Spanien und Holland (1568–1648) wurde die Kirche schwer beschädigt. 1580 erfolgte der teilweise Wiederaufbau.
1818 wurde auf der Turmspitze ein Küstenlicht installiert. Das war nicht so abwegig, denn schon vorher diente der hohe Turm bei Tage den Schiffen als Orientierungspunkt. 1831 kam es zu einem Brand im Turm. Der erhaltene Rest des Kirchengebäudes, das Mittelschiff, wurde zerstört. Der Turm blieb erhalten und diente fortan als Leuchtturm.
Die heutige elektrische Beleuchtung dient als See- und Oberfeuer. Sie stammt aus dem Jahre 1951. Es handelt sich um eine Drehlinsenleuchte von 500 mm Brennweite mit einer Lichtstärke von 2.600.000 cd.
Die Kennung ist Blz. w. 3s (alle 3 Sekunden ein weißes Blitzlicht von 0,1 Sekunden).
Die Feuerhöhe beträgt 54 m.
Die Position ist 51° 32,8' N, 03° 26,9' O
Literatur
Carel van Gestel: Van kerk naar kerk. Band 3, Verlag Aprilis, Zaltbommel 2007. ISBN 978-90-5994-143-4
I.H. Vogels-Wessels Boer: Een baken in zee, de laatgotische Willibrordkerk te Westkapelle, in: Bulletin Stichting Oude Zeeuwse Kerken 35 (1995), S. 13–19.