Laufenselden liegt im Taunus (westlicher Hintertaunus) in einer annähernd rund geformten Rodungsinsel am Dörsbach, der hier auf dem Lauf nach Norden zur Lahn durch den westlichen Hintertaunus von links drei Seitentäler aufnimmt und eine erweiterte Talmulde bildet. Die Gemarkung Laufenselden ist mit rund 2100 Hektar die weitaus größte im Gemeindegebiet von Heidenrod.
Drei Kilometer westlich von Laufenselden erhebt sich der Graue Kopf, mit 543 m ü. NN, der zweithöchste Berg im westlichen Hintertaunus. Dieser Höhenzug zieht sich in nordöstliche Richtung und dacht sich zum Hahnkopf (429 m ü. NN), als letzten Ausläufer, ab. Südwestlich des Ortes erhebt sich der Schönauer Küppel (459 m ü. NN) und südlich der Bernsterkopf (445 m ü. NN). Im Osten reicht die Gemarkung bis zur Aar und umfasst die Wüstung Riels Mühle und im Nordosten die Neumühle an dem 287 m langen Laufenseldener Tunnel der Aartalbahn. Hier ist mit 211 m ü. NN der tiefstgelegene Teil der Gemarkung.
Laufenselden wurde erstmals 1260 unter der Bezeichnung Loifenselden urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte zur Niedergrafschaft Katzenelnbogen.
1360 erhält Laufenselden Stadt- und Marktrechte. In den Jahren 1806–1813 steht Laufenselden mit der Niedergrafschaft Katzenelnbogen unter französischer Verwaltung. 1816 gehört das Dorf zum Herzogtum Nassau.
Von 1919 bis 1923 während der alliierten Rheinlandbesetzung war Laufenselden Teil des „Freistaates Flaschenhals“, eines schmalen Landstreifens zwischen den Brückenköpfen Mainz und Koblenz, der vom übrigen unbesetzten Teil Deutschlands verkehrsmäßig abgeschnitten war und sich notgedrungen selbst versorgen musste.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Laufenselden in der amerikanischen Besatzungszone.
Am 26. Juni 1969 ereignete sich wenige hundert Meter von Laufenselden ein Flugunfall,[3] bei dem der Pilot ums Leben kam. Der belgische Unterleutnant Roger Louis Joseph Marquillier war am Morgen im Rahmen der Übung Sky Blue in Florennes mit seinem taktischen Aufklärer vom Typ RF-84F-25-RE Thunderflash gestartet.[4] Um 10:10 Uhr streifte das Flugzeug im Tiefflug die Baumwipfel und kollidierte anschließend mit dem Gelände.[5] Das Flugzeug zerschellte, die Trümmer wurden über ein Areal von vielen hundert Quadratmetern gestreut. Ein Gedenkstein im Wald erinnert an den Unfall.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessenschloss sich die Gemeinde Laufenselden mit 15 weiteren Gemeinden am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis zur Gemeinde Heidenrod zusammen.[6] Für Laufenselden wurde wie für alle anderen Ortsteile ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[7]
Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Laufenselden[8]
Gospelchor Laufenselden
Regelmäßige Veranstaltungen
Alle drei Jahre an den ersten beiden Augustwochenenden findet die Fahlerkerb statt. Das Fest zur Weihe der Kirche in Rettert wird seit über 600 Jahren begangen und ist heute überregional bekannt.[9][10] Die Fahlerkerb gilt als Musterbeispiel für ein ländliches Brauchtumsfest im Nassaur Land.[11]
Jedes Jahr findet in Laufenselden ein alter heidnischer Brauch zur Austreibung des Winters statt, der „Schnook“ genannt wird. Der Schnook, ein Mann, der in Farnenkraut eingewickelt wird, zieht mit seinen Buchengerten tragenden und laut „Schnook“ rufenden Schnookenbuben und Schnookenmädel durch Laufenselden, um Geld und Eier zu sammeln.
An jedem ersten Dienstag im Mai findet der traditionelle Krammarkt statt; als „Überbleibsel“ der im Mittelalter verliehenen Marktrechte.
↑C. Stolz: Kirchweihfeste im deutschsprachigen Raum: Kirchlicher Ursprung und weltliches Brauchtum. In: E. Fredsted, M. Pohlmeyer: Menschliches und Göttliches. Kulturwissenschaftliche Zugänge zu religiösen Phänomenen (= Flensburger Studien zur Literatur und Theologie, 31). Aisthesis-Verlag, Bielefeld 2024.