Die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2006 fand am 26. März statt. Die CDU unter dem seit 2005 amtierenden MinisterpräsidentenGünther Oettinger erlitt mit 44,2 % leichte Stimmenverluste, die SPD unter der Landesvorsitzenden Ute Vogt stürzte auf 25,2 % ab und erzielte – nach 1996 – ihr bis dahin zweitschlechtestes Wahlergebnis in Baden-Württemberg. Die Grünen erreichten mit 11,7 % ihr bis dahin zweitbestes Wahlergebnis nach 1996 und wurden erneut drittstärkste Partei. Ebenfalls zulegen konnte die FDP/DVP, die auf 10,7 % kam, was ihr bestes Ergebnis seit 1968 darstellt und erstmals seit dieser Zeit auch wieder im zweistelligen Bereich lag. Die CDU und die FDP/DVP setzten ihre Koalition unter Günther Oettinger, später dann unter Stefan Mappus fort. (Kabinett Oettinger II, Kabinett Mappus).
Neben den vier im Landtag vertretenen Parteien konnten nur WASG und Republikaner flächendeckend gewählt werden. Die WASG erzielte mit 3,1 % von den Sonstigen das beste Resultat. Die Republikaner, die von 1992 bis 2001 im Landtag vertreten waren und 2001 mit 4,4 % knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert waren, erlitten abermals Stimmenverluste und kamen auf 2,5 %. Lediglich im Wahlkreis Kirchheim erzielten sie noch mehr als 5 %.
Der ödp gelang es nicht mehr – im Gegensatz zu 1992, 1996 und 2001 –, flächendeckend anzutreten, obwohl sie bei dieser Wahl von der Familien-Partei Deutschlands (FAMILIE) unterstützt worden war. Mit 0,5 % war ihr Ergebnis erneut rückläufig. Unter den „Sonstigen“ belegte sie erstmals nur Platz fünf, hinter WASG, REP, NPD und PBC. Die Tierschutzpartei erreichte – wie bereits 1996 und 2001 – 0,2 %.
In den insgesamt 70 Wahlkreisen Baden-Württembergs waren 7.519.048 Bürger wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung fiel mit 53,4 % deutlich geringer aus als in den vergangenen Wahlen. Besonders bei den unter 30-Jährigen lag die Beteiligung nur bei 33 %. Der Frauenanteil im Landtag stieg bei den Wahlen von 21,8 % auf 23,7 %. Damit waren 33 der 139 gewählten Landtagsabgeordneten Frauen.[2]
Bernd Schlipphak, Ulrich Eith: Die baden-württembergische Landtagswahl 2006 im Einflussfeld der Bundespolitik. Auswirkungen und Rückwirkungen. In: Jens Tenscher (Hg.): 100 Tage Schonfrist. Bundespolitik und Landtagswahlen im Schatten der Großen Koalition.VS Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15197-7, S. 139–153.
↑Die 2004 gegründete DPP verstand sich als konservativ-demokratische Alternative zu den etablierten Parteien und wollte vor allem die direkte Bürgerbeteiligung durch Volksentscheide stärken. Sie kandidierte nur im Landtagswahlkreis Calw. Quelle: http://www.parteienlexikon.de/DPP.php