Die Begriffe Landschaftsgarten und Landschaftspark bezeichnen eine verhältnismäßig große, nach bestimmten Vorstellungen der Gartenkunst beziehungsweise Landschaftsarchitektur als Landschaft gestaltete Fläche, die sich durch ihre natürlichen, landschaftlichen oder kulturellen Eigenschaften auszeichnet. Landschaftsparks und -gärten hatten ursprünglich vor allem symbolische Funktionen,[1] heutzutage dienen sie vornehmlich der Erhaltung und Aufwertung von Natur, Landschaft und Kultur und sollen die Lebensqualität der Bevölkerung fördern und, als weicher Standortfaktor, die Wirtschaft stärken. Damit ist der Landschaftspark weder ausschließlich Naturraum noch Grünanlage oder Erholungsgebiet und grenzt sich von Nationalpark und Naturpark ab.
Der Englische Landschaftspark oder Englische Landschaftsgarten (auch kurz englischer Park oder englischer Garten) ist ein Landschaftspark, dessen Form und Stil sich in England im 18. Jahrhundert entwickelte. Als Weiterentwicklung der Gartenkunst entstand er als bewusster Kontrast zu den bisherigen formalen Gärten mit dem dominierenden Barockgarten französischer Prägung, der die Natur in geometrisch exakte Formen zwang.
Volks- und Stadtparks
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden die Landschaftsparks durch Volksparks und innerstädtische Stadtparks ergänzt.
Ferme Ornée
Nach dem englischen Garten- und Landschaftsgestalter William Shenstone hat die Ferme Ornée, auch Ornamental Farm genannt, zum Ziel, ästhetische Gestaltung und landwirtschaftliche Nutzung einer Landschaft in Einklang zu bringen. In seiner Schrift Unconnected thoughts on gardening (1764) beschreibt er das Konzept und die wesentlichen gestalterischen und Nutzungselemente der Ferme Ornée:
Weidewirtschaft und Ackerbau als Rückgrat der Flächennutzung
Eine aktuelle Version dieses Konzeptes entsteht zurzeit (2008) im nördlichen Saarland. Dort wird nach dem Vorbild der Ferme Ornée auf einem etwa 180 ha großen Gelände das Projekt „Landschaftspark Imsbach“ realisiert.
Agnieszka Derda: Der Landschaftsgarten im Polen des 18. und 19. Jahrhunderts am Beispiel der Gärten von Izabela Czartoryska. In: Die Gartenkunst 28 (2/2017), S. 313–319.
GartenTour 2008. Unterwegs zu Deutschlands Schlössern, Parks und Gärten. Labhard, Konstanz 2008, ISBN 978-3-939142-24-9.
Uta Hassler, Julia Berger, Kilian Jost: Konstruierte Bergerlebnisse – Wasserfälle, Alpenszenerien, illuminierte Natur. Hirmer, München 2015, ISBN 978-3-7774-2579-5
John Dixon Hunt: Die Wandlung des Landschaftsparks in England und Amerika während des 19. Jahrhunderts. In: Die Gartenkunst 2 (1/1990), S. 20–31.
Kilian Jost: „Daß Harmonie in der Natur tief gründet (…) zeigt uns ganz besonders auch die Aeolsharfe“. Eine vergessene akustische Ausstattung des frühen Landschaftsgartens. In: Die Gartenkunst 26 (2/2014), S. 201–208.
Kilian Jost: Felsenlandschaften – eine Bauaufgabe des 19. Jahrhunderts. Grotten, Wasserfälle und Felsen in landschaftlichen Gartenanlagen. Dissertation, Zürich 2015, ISBN 978-3-00-053146-0.
Simone Schulz: „Divini gloria ruris!“ Gartenkunst, Landwirtschaft und Dichtung bei William Shenstone und seine Ferme Ornée „The Leasowes“. In: Die Gartenkunst 22 (1/2010), S. 75 ff.
Simone Schulz: Gartenkunst, Landwirtschaft und Dichtung bei William Shenstone und seine Ferme Ornée „The Leasowes“ im Spiegel seines literarischen Zirkels. Freie Universität Berlin, 2005 (Online-Version – Dissertation).
Anna Zádor: Der englische Garten in Ungarn. In: Die Gartenkunst 2 (1/1990), S. 41–52.
↑Siegmund, Andrea 2011: Der Landschaftsgarten als Gegenwelt. Ein Beitrag zur Theorie der Landschaft im Spannungsfeld von Aufklärung, Empfindsamkeit, Romantik und Gegenaufklärung. Würzburg: Königshausen & Neumann.