1973 wurde Jean Poirets Theaterstück La Cage aux Folles in Paris uraufgeführt. Es wurde zu einem großen Boulevard-Hit. Im Théâtre du Palais-Royal wurde es sieben Jahre lang ohne Unterbrechung gespielt. Zugleich kam die Produktion weltweit auf die Bühnen. 1978 entstand Édouard Molinaros Kinofassung Ein Käfig voller Narren mit Michel Serrault und Ugo Tognazzi. In den USA wurde der Film zu einem der größten Erfolge einer nicht-amerikanischen Produktion.
1983 wurde man am Broadway auf die sich hervorragend eignende Vorlage aufmerksam. Für die Musicalbühne schrieb Altmeister Jerry Herman (u. a. Hello, Dolly!) eingängige Melodien. Showstopper ist sicher das Lied I am what I am („Ich bin, was ich bin“), das von verschiedenen Interpreten, unter anderem von Gloria Gaynor und Shirley Bassey als unabhängiger Titel gesungen wurde. Dass viele Frauen den Titel singen, ist insofern bemerkenswert, als der Text das Outing eines schwulen Mannes darstellt, der um Respekt und Anerkennung wirbt. Das Lied genießt unter Schwulen, Travestie-Künstlern und Dragqueens Kultstatus.
Handlung
Georges betreibt seit vielen Jahren den Club La Cage aux Folles in Saint-Tropez. Gefeierter Star der frivolen und glitzernden Travestie-Shows ist Georges’ Lebenspartner Albin, der als Zaza das Publikum begeistert. Eines Tages kündigt sich Besuch an: Sohn Jean-Michel, eine „Jugendsünde“ des homosexuellen Georges, der von Georges und Albin aufgezogen wurde. Der Sprössling hat die Liebe seines Lebens gefunden: ein Mädchen namens Anne. Das sich ankündigende Familientreffen hat einen Haken: Der Vater der Verlobten, ein erzkonservativer Politiker und gestrenger Sittenwächter, möchte die Eltern des zukünftigen Schwiegersohnes kennenlernen. Georges muss daher auf die Schnelle ein bürgerlich-konservatives Umfeld für den Besuch schaffen. Nebst dem wenig geeigneten Wohn- und Arbeitsumfeld von Georges und Albin muss noch ein grundsätzlicheres Problem gelöst werden: Woher eine „Mutter“ nehmen? Albin bietet hilfreich seine Dienste an und will bei dem Treffen als Jean-Michels Mutter auftreten, was dieser zunächst skeptisch ablehnt. Doch schließlich übernimmt Albin die Rolle und kann zunächst auch das Vertrauen von Annes Eltern gewinnen. Als diese jedoch aufgrund einer Unachtsamkeit Albins die Wahrheit erkennen, ist vor allem Annes Vater empört und will die geplante Hochzeit absagen. Nach großen Wirren und viel Komik kündigt sich ein Happy End an.
Songtitel
1. Akt
Ouvertüre – Orchester
„We Are What We Are“ – Georges und Les Cagelles
„A Little More Mascara“ – Albin und Les Cagelles
„With Anne on My Arm“ – Jean-Michel und Georges
„With You on My Arm“ – Georges und Albin
„Song on the Sand“ – Georges
„La Cage aux Folles“ – Albin, Jacqueline und Les Cagelles
„Dishes (Cocktail Counterpoint)“ – Georges, Edouard Dindon, Marie Dindon und Jacob
„The Best of Times“ – Albin, Jacqueline und Ensemble
„Look Over There“ (Reprise) – Jean-Michel
„La Cage aux Folles“ (Reprise) – Georges
Finale – Ensemble
Premieren
La Cage aux Folles wurde am 21. August 1983 uraufgeführt und errang in der Theatersaison 1983/84 viele amerikanische Theaterpreise (so auch sechs Tony Awards, darunter „Bestes Musical“, „Best Score“ und „Best Book of a Musical“). Die Show wurde bis zum 15. November 1987 im New Yorker Palace Theatre 1761-mal aufgeführt.
Sowohl am New Yorker Broadway als auch am Londoner West End gab es seitdem mehrere erfolgreiche Wiederaufnahmen.
1985 gelang es dem Berliner Theater des Westens die Aufführungsrechte für die Deutschsprachige Erstaufführung zu bekommen. Übersetzt wurde es von Erika Gesell und Christian Severin. Die Premiere der Inszenierung von La Cage aux Folles fand am 23. Oktober 1985 statt. Es spielten u. a. Helmut Baumann als Albin/Zaza, Günter König als Georges. Über mehrere Jahre gehörte das Stück dort zum festen Repertoire.
Vom 9. Juni 2012 bis zum 25. Mai 2013 war das Musical im Volkstheater Frankfurt zum ersten Mal in Mundart zu sehen. Verantwortlich für die Hessische Fassung war Thomas Bäppler-Wolf der als Albin, neben Wolff von Lindenau als Georges, eine der Hauptrollen spielte.
Vom 10. Dezember 2012 bis zum 3. Februar 2013 spielte das Grenzlandtheater Aachen das Stück mit Samuel Schürmann als Albin/Zaza, Gido Schimanski als Georges und Guy Van Damme als Jacob.
Ab 9. Februar 2013 wurde das Musical im Landestheater Coburg unter der Regie von Holger Hauer und der musikalischen Leitung von Roland Fister gezeigt. Ab Juni 2013 dann auch in Köln unter der Regie von Bernd Schaarmann und der musikalischen Leitung von Inga Hilsberg.
Von Juni 2013 bis Januar 2014 spielte die Kammeroper Köln das Stück mit Guido Kleineidam als Albin/Zaza unter der Regie von Bernd Schaarmann und der musikalischen Leitung von Inga Hilsberg.
Im September 2014 feierte das Stück im Theater Bonn unter der Regie von John Dew Premiere.
Das Hans Otto Theater Potsdam brachte das Musical im November 2014 auf die Bühne. Regie führt Ulrich Wiggers, die musikalische Leitung liegt bei Ferdinand von Seebach.
Das Landestheater Niederbayern spielte das Stück erstmals am 1. Februar 2015; Regie Stefan Tilch, Musikalische Leitung Basil H. E. Coleman, Choreografie Jonathan Lunn, Bühnen und Kostümbild Charles Cusick Smith und Philip Ronald Daniels, Musikalische Einstudierung Peter WesenAuer.
Plattdeutsche Erstaufführung mit dem Titel Dat Narrenhuus im Ohnsorg-Theater vom 24. Mai bis 5. Juli 2015 in einer Inszenierung von Frank Thannhäuser unter musikalischer Leitung von Stefan Hiller; Plattdeutsch von Hartmut Cyriacks und Peter Nissen.[8]
Der Zeltpalast Merzig nahm das Musical erstmals ab dem 17. Juli bis zum 9. August 2015 ins Programm. Regie Holger Hauer, Musikalische Leitung Ferdinand von Seebach, Choreografie Christopher Tölle, Bühne Johannes Fischer, Kostüme Ulli Kremer.
In der Staatsoperette Dresden feierte das Musical am 29. Januar 2016 Premiere. Die musikalische Leitung hat Christian Garbosnik, inszeniert wurde es von Andreas Gergen, das Bühnenbild kommt von Christian Floeren und die Kostüme kreierte Conny Lüders.[9]
Für das Theater Basel inszeniert Martin G. Berger das Musical in der Spielzeit 2018/2019. Premiere war am 14. Dezember 2018. Die musikalische Leitung hatte Thomas Wiese, die Choreografie stammt von Marguerite Donlon.[10]
La Cage aux Folles – The Broadway Musical (Original-Cast mit George Hearn als Albin und Gene Barry als Georges) – Label: BMG / RCA, Erstveröffentlichung: 1987
La Cage aux Folles – New Broadway Cast Recording (Broadway-Revival 2010 als „Kammer-Version“ mit reduziertem Orchester, mit Douglas Hodge als Albin und Kelsey Grammer als Georges) – Label: Ps Classics, Veröffentlicht: 2010
La Cage aux Folles – Ein Käfig voller Narren (Deutsche Original-Aufnahme aus dem Theater des Westens Berlin, mit Helmut Baumann als Albin und Günter König als Georges) – Label: Polydor / Universal Music