Dieser Artikel behandelt die Gebirgskette in China. Der gleichnamige Asteroid wird unter (3613) Kunlun beschrieben. Die chinesische Forschungsstation in der Antarktis wird unter Kunlun-Station beschrieben.
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Kunlun, veraltet: Kuenlun (chinesisch崑崙山脈 / 昆仑山脉, PinyinKūnlún Shānmài – „Kunlun-Gebirge“, kurz 崑崙山 / 昆仑山, Kūnlún Shān, tib.ཁུ་ནུ་རི་རྒྱུད) ist eine knapp 3000 km lange und bis 7167 m hohe Gebirgskette in China beziehungsweise in Hochasien.
Das Kunlun-Gebirge besteht im Wesentlichen aus dem westlichen Prschewalski-Gebirge, das an den Nordrand des Hochlands von Tibet stößt, und dem östlichen Marco-Polo-Gebirge, das an dasselbe Hochland grenzt und an den Südrand des Qaidam-Beckens stößt. Vom Prschewalskigebirge zweigt in Richtung Nordosten der Altun ab, der uneinheitlich als Zweig des Kunlun oder als Westteil des Nan Shan gesehen wird. Die östliche Fortsetzung wird als Qinling Shan bezeichnet.
In wissenschaftlicher Literatur findet sich auch eine Zusammenfassung des gesamten Orogens vom Westende des Kunlun bis zum Nan Shan/Qilian Shan unter der Bezeichnung Altun-Qilian-Kunlun-Kette (AQK).[1]
Die Osthälfte des Kunlun Shan gehört zur länderübergreifenden Entwicklungsregion Hindukusch-Himalaya-Region.
Berge
Die Gebirgsketten des Kunlun Shan weisen über 200 Gipfel von über 6000 m Höhe auf. Zu den Bergen gehören:
Liushi Shan – Kunlun Goddess (7167 m, ⊙35.31414380.9168957167)
f1 Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Berge: OSM
Erd- und Klimageschichte
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Auf einem Gletscher im Westteil des Gebirgszugs (Guliya Eiskappe) wurden mehrere Eisbohrkerne zur Klimarekonstruktion entnommen. Ursprünglich wurde angenommen, dass diese einen Zeitabschnitt von über 500.000 Jahren umfassen. Mit präziseren Datierungsmethoden musste dies auf maximal 15.000 bis 74.000 Jahre revidiert werden.[2][3][4]
Mythologie
Das Gebirge ist in der chinesischen Mythologie auch als daoistisches Paradies bekannt. Die erste überlieferte Reise dorthin unternahm nach der Legende der König Mu Wang (1001 bis 946 v. Chr.) aus der Zhou-Dynastie. Er entdeckte dort angeblich den Jade-Palast des Huáng Dì, des mythischen Gelben Kaisers und traf Xiwangmu, die Königliche Mutter des Westens, die ebenfalls dort ihren mythologischen Aufenthaltsort hatte. Das Kunlun-Gebirge wurde deshalb als der Ort angesehen, an dem man Unsterblichkeit erlangen konnte. Der Mythologie zufolge lebten hier unter anderem die Xian, die Unsterblichen.
Von dieser Legende inspiriert, verlegte der britische Schriftsteller James Hilton in seinem 1933 erschienenen Roman Lost Horizon den fiktiven Ort Shangri-La an das westliche Ende der Kunlun-Berge. Hiltons Utopie war so erfolgreich, dass viele bis heute an die Existenz Shangri-Las glauben und sich auf die Suche nach dem mystischen Ort ins Kunlun begeben.[5][6][7]
Europäische Forschungen
1855 überquerten die bayerischen Alpenforscher Hermann Schlagintweit und sein Bruder Robert Schlagintweit das Kunlun-Gebirge. Hermann von Schlagintweit fügte nach seiner Erhebung in den erblichen bayerischen Adelsstand den Namen des Gebirges seinem Familiennamen in der Form von Schlagintweit-Sakünlünski hinzu.
Literatur
Josef Guter: Lexikon der Götter und Symbole der Alten Chinesen. Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-04-5, S. 199.
Weblinks
Commons: Kunlun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Peng, Yinbiao & Yu, Shengyao & Sanzhong, Li & Zhang, Jianxin & Liu, Yongjiang & Li, Yunshuai & Santosh, M. (2019): Early Neoproterozoic magmatic imprints in the Altun-Qilian-Kunlun region of the Qinghai-Tibet Plateau: Response to the assembly and breakup of Rodinia supercontinent. Earth-Science Reviews. 199, 102954. doi:10.1016/j.earscirev.2019.102954
↑L. G. Thompson, T. Yao, M. E. Davis, K. A. Henderson, E. Mosley-Thompson, P.-N. Lin, J. Beer, H.-A. Synal, J. Cole-Dai, J. F. Bolzan: Tropical Climate Instability: The Last Glacial Cycle from a Qinghai-Tibetan Ice Core. In: Science. Band276, Nr.5320, 20. Juni 1997, S.1821–1825, doi:10.1126/science.276.5320.1821 (science.org [abgerufen am 17. März 2023]).
↑Lide Tian, Florian Ritterbusch, Ji‐Qiang Gu, Shui‐Ming Hu, Wei Jiang, Zheng‐Tian Lu, Di Wang, Guo‐Min Yang: 81 Kr Dating at the Guliya Ice Cap, Tibetan Plateau. In: Geophysical Research Letters. Band46, Nr.12, 28. Juni 2019, S.6636–6643, doi:10.1029/2019GL082464 (wiley.com [abgerufen am 17. März 2023]).
↑Lonnie G. Thompson, Jeffrey P. Severinghaus, Tandong Yao, Mary E. Davis, Ellen Mosley-Thompson, Emilie Beaudon, M. Roxana Sierra-Hernández, Stacy E. Porter: Use of δ 18 O atm in dating a Tibetan ice core record of Holocene/Late Glacial climate. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band119, Nr.45, 8. November 2022, S.e2205545119, doi:10.1073/pnas.2205545119 (researchgate.net [abgerufen am 17. März 2023]).