Krio ist Muttersprache für etwa 18 Prozent der Bevölkerung und wird von (Stand 2015) circa 1,265 Millionen Menschen als Hauptsprache gesprochen,[1] obwohl nur etwa 90.000 Menschen dem gleichnamigen Volk angehören. Krio dient als Verkehrssprache in Politik und Handel und ist für den Großteil der Bevölkerung Lingua franca.
Einige Sprecher gibt es auch in Gambia, Guinea und Senegal. Es ist eine Tonsprache, das heißt die relative Tonhöhe der Silben ist distinktiv, also bedeutungsunterscheidend. Es gibt drei Toneme: steigend, fallend und steigend-fallend.
Die Ursprünge der Sprachentwicklung sollen im Sklavenhandel des 17. und 18. Jahrhunderts liegen. Zu der Zeit entwickelte sich als Handelssprache das sogenannte Westafrikanische Pidgin-Englisch. Später entwickelte sich die Sprache auch zur Verkehrssprache zwischen den Staaten Westafrikas. Mit Gründung von Freetown hat sich die Sprache zwischen 1787 und 1886 mit denen zahlreicher heimkehrender Sklaven gemischt.[2]
Verben werden im Krio nicht konjugiert, zeigen jedoch die Zeitform an. Die Vergangenheitsform wird durch -bin- und die Zukunft durch -go- angezeigt. Die Abwesenheit beider zeigt das Präsens an. Das Perfekt wird durch -dòn-, der Imperfekt durch -de- gebildet. Der Infinitiv ist durch fòr- gekennzeichnet. Hier beispielhaft die Konjugation des Wortes go (deutsch: gehen).
Zudem können Fragen im Krio durch Intonation gebildet werden.
Pronomen
Es gibt keine Unterscheidung zwischen maskulin und feminin.
Krio
Englisch
Deutsch
a, mi, mi
I, me, my
ich, mir/mich, mein
yu, yu, yu
you, you, your (Singular)
du, dir/dich, dein
i, am, im
he, him, his
er, ihm/ihn, sein
she, her, her
sie, ihr/sie, ihr
it, it, its
es, ihm/es, sein
wi
we, us, our
wir, uns, unser
una
you, you, your (Plural)
ihr, euch, euer
dhèm
they, them, theirs
sie, ihnen/sie, ihr
Orthographie
Krio nutzt das lateinische Alphabet, jedoch sind Qq und Xx unbekannt. Hinzu kommen drei Buchstaben des afrikanischen Referenzalphabets: Ɛɛ (offenes E), Ŋŋ und Ɔɔ (offenes O). Drei Töne werden unterschieden und theoretisch speziell gekennzeichnet (in der Praxis findet dies meist keine Anwendung): Gravis, Akut und Zirkumflex über den Vokalen für niedrige, hohe und fallende Töne.