Franco Zeffirelli wurde 1923 als nichteheliches Kind eines Stoffhändlers und einer Kostümbildnerin geboren. Wie im April 2016 bekannt wurde, war Zeffirelli weitläufig mit Leonardo da Vinci verwandt; so habe ein Vorfahre Zeffirellis im Jahre 1794 Teresa Alessandra da Vinci geheiratet, eine Nachfahrin von Leonardo da Vincis Schwester.[2] Zeffirellis Mutter starb, als er sechs Jahre alt war, und sein Vater erkannte ihn erst mit 16 Jahren als legitimen Sohn an.[3] Er wuchs im englischsprachigen Umfeld der Scorpioni auf.[4] Zeffirelli besuchte die Accademia di Belle Arti und studierte in den Kriegsjahren Kunst und Architektur an der Universität Florenz. 1946 kam er zu der Theatertruppe von Luchino Visconti, Paolo Stoppa und Rina Morelli. Visconti übte großen Einfluss auf seinen Assistenten Zeffirelli aus und hatte auch privat eine Liebesbeziehung mit ihm. Zeffirelli arbeitete später mit weiteren Regiegrößen wie Vittorio De Sica und Roberto Rossellini, ehe er sich selbst einen Namen machen konnte.
Ab den 1950er-Jahren galt Zeffirelli als bedeutender Bühnenregisseur für Opern, bei denen er ebenfalls für Kostüme und Bühnenbild verantwortlich war.[5] Er war unter anderem an der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera, der Arena di Verona und der Comédie-Française tätig. Eine gute Freundin von ihm war die Opernsängerin Maria Callas, mit der er mehrfach zusammenarbeitete. Auch mit der Kostümbildnerin Anna Anni, mit der er erstmals 1956 für Turandot zusammenarbeitete, verband ihn eine lebenslange Freundschaft.[6] Viele seiner Entwürfe für Opernproduktionen sind weltweit bekannt geworden und werden bis heute gespielt. Seine aufwendigen, eher klassisch gestalteten Produktionen erinnern an die Opulenz der römisch-katholischen Kirche und wurden Publikumserfolge, wenngleich sie bei Kritikern nicht unumstritten sind.[7]
Zeffirelli war homosexuell und wurde zuletzt von zwei Adoptivsöhnen gepflegt, die er im Erwachsenenalter adoptiert hatte. Er war ein konservativer Katholik, der die Aussagen der katholischen Kirche zu Homosexualität und Abtreibung unterstützte.[3]
Im Januar 2018 erklärte der Schauspieler Johnathon Schaech im Zuge der MeToo-Debatte, Zeffirelli habe ihm während der Dreharbeiten zum Film Zeffirellis Spatz (1993) nachgestellt und ihn sexuell belästigt. Auch der Schauspieler und Filmemacher Bruce Robinson berichtete von ähnlichen Annäherungsversuchen am Filmset von Romeo und Julia (1968), Zeffirellis Verhalten habe ihn zur Figur des übergriffigen Onkel Monty in seinem Film Withnail & I inspiriert.[9][10]