Bei den preußischen Verwaltungsreformen wurde zum 1. Januar 1818 im Regierungsbezirk Posen eine Kreisreform durchgeführt, bei der der Kreis Posen deutlich verkleinert wurde. Der Westteil des Kreises kam zum neuen Kreis Buk.[2] Kreisstadt und Sitz des Landratsamtes war die Stadt Posen, die kreisfrei blieb.
Als Teil der Provinz Posen wurde der Kreis Posen am 18. Januar 1871 Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs, wogegen die polnischen Abgeordneten im neuen Reichstag am 1. April 1871 protestierten.
Am 1. Oktober 1887 wurde der Kreis aufgelöst und in die beiden neuen Kreise Posen-West und Posen-Ost aufgeteilt.
Der Kreis Posen bildete zusammen mit der kreisfreien Stadt Posen den Reichstagswahlkreis Posen 1. Der Wahlkreis wurde bei allen Reichstagswahlen zwischen 1871 und 1887 von Kandidaten der Polnischen Fraktion gewonnen:
Zum Kreis Posen gehörten die beiden Städte Schwersenz und Stenschewo. Die Landgemeinden und Gutsbezirke waren anfangs in (kleineren) Woytbezirken (polnisch „wójt“ = deutsch „Vogt“) und später in größeren Polizeidistrikten zusammengefasst.
Gemeinden
1871 gehörten die folgenden Gemeinden zum Kreis:[5]
Der Landkreis Posen im besetzten Polen (1939–1945)
Geschichte
Im Zweiten Weltkrieg bildeten die deutschen Besatzungsbehörden im besetzten Polen den Landkreis Posen. Die am 26. Oktober 1939 vollzogene Annexion des Gebietes durch das Deutsche Reich war als einseitiger Akt der Gewalt völkerrechtlich aber unwirksam. Die deutsche Besatzungsmacht ermordete die jüdische Bevölkerung und vertrieb einen großen Teil der polnischen Bevölkerung. Die neu angesiedelten Deutschen flohen gegen Ende der deutschen Besetzung wieder. Mit dem Einmarsch der Roten Armee im Januar 1945 endete die deutsche Besetzung.
Königliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen, Berlin 1874, S. 58–69 (Digitalisat, S. 65–76).
A. C. A. Friedrich: Historisch-geographische Darstellung Alt- und Neu-Polens. Berlin 1839, S. 568–570.
↑Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn; Band 2, Teil 1: Provinz Posen. bearbeitet von Dieter Stüttgen, 1975, ISBN 3-87969-109-6
↑A. C. A. Friederich: Historisch-geographische Darstellung Alt- und Neu-Polens. Stuhrsche Buchhandlung, Berlin (Digitalisat [abgerufen am 8. August 2018]).
↑Ferdinand Hirt: Der Weichselzopf. Nach statistischen und physiologischen Beziehungen dargestellt. 1843 (Digitalisat).
↑Volkszählungsergebnis 1890 für die Kreise Posen-Ost und Posen West als Anhaltspunkt
↑ abcRolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9.
↑Historische Gesellschaft für die Provinz Posen (Hrsg.): Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der Organisation Südpreußens. S.188 (Digitalisat).
Regierungsbezirke, Stadtkreise und Landkreise in der Provinz Posen