Die erste Teilstrecke der KOE von Neustadt bis Oldenburg (23 km) wurde am 30. September 1881 eröffnet. Erst am 17. Januar 1898 folgte die Fortsetzung nach Lütjenbrode und Heiligenhafen (20 km).
Die KOE war auch Eigentümerin der Kleinbahn Lütjenbrode–Orth, die seit dem 23. Oktober 1903 eine 7 km lange normalspurige Strecke vom Bahnhof Lütjenbrode der KOE zur Großenbroder Fähre betrieb. Von dort stellte eine bahneigene Dampf-Fähre die Verbindung über den Fehmarnsund zur Insel Fehmarn her. Ab dem 8. September 1905 schloss sich daran eine 22 km lange Strecke über Burg bis Orth im Südwesten der Insel an.
Die meisten Kleinbahnzüge begannen bereits im Bahnhof Heiligenhafen. Für den Abschnitt auf Fehmarn gab es eigene Lokomotiven, die in Burg stationiert waren, so dass auf der Fähre nur die Wagen befördert zu werden brauchten.
Im Zuge der Planung einer als „Vogelfluglinie“ bezeichneten Eisenbahnverbindung von Deutschland nach Dänemark erwarb die Deutsche Reichsbahn am 31. Juli 1941 den Gesamtbetrieb der KOE. Deren Hauptaktionäre waren – nach dem Ausscheiden der AKE – zu diesem Zeitpunkt immer noch der Kreis Oldenburg mit 52 % und Preußen mit 41 %. Die „Verreichlichung“ (Verstaatlichung) der KOE erfolgte rückwirkend zum 1. Januar 1941.[1]
Die Vogelfluglinie wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg vollendet und am 15. Mai 1963 von der Deutschen Bundesbahn in Betrieb genommen. Das führte zu einer Bevorzugung des Fernverkehrs gegenüber dem regionalen Verkehr. Der Betrieb auf dem Streckenabschnitt Lütjenbrode–Heiligenhafen wurde am 30. Mai 1976 im Personenverkehr, am 1. November 1984 im Güterverkehr eingestellt. Die Einstellung der Kleinbahnstrecken auf der Insel Fehmarn war im Sommer 1984 bei den Personenzügen und vier Jahre später bei den Güterzügen abgeschlossen.
Vom Streckennetz der KOE ist heute nur noch der Abschnitt von Neustadt über Oldenburg bis südlich von Lütjenbrode als Teil der Vogelfluglinie in Betrieb. Dort schließt sich eine Neubaustrecke an, die die Kleinbahntrasse am Bahnhof Großenbrode und westlich von Burg tangiert und in Puttgarden endet.
Die nördliche Einfahrt zum Neustädter Bahnhof wurde am 1. Dezember 1968 ebenfalls aufgegeben. Züge von Oldenburg nach Neustadt fuhren seitdem westlich an der Stadt vorbei, machten Kopf im Bf Neustadt (frühere Bezeichnung Neustadt Gbf) und fuhren von Süden in das Bahnsteiggleis ein. Im aktuellen Bedienungskonzept der Strecke (Dezember 2010) werden Regionalbahnen zwischen Lübeck Hbf und Bf Neustadt mit zwei Triebzügen vereinigt bedient. Nach der Trennung beider Triebwagen im Bf Neustadt fährt einer der Züge in das Bahnsteiggleis Neustadt ein und endet dort; der andere Zugteil wird (ohne Verkehrshalt in Neustadt) bis Puttgarden weitergeführt.
Fahrzeuge
Das einzige noch vorhandene Triebfahrzeug der Kreis Oldenburger Eisenbahn ist deren DampflokomotiveNr. 11. Die laufachslose Heißdampf-Tenderlokomotive mit vier Kuppelachsen (Bauart D-h2t) wurde 1928 bei der AEG in Hennigsdorf bei Berlin unter der Fabriknummer 4230 gebaut und 1929 an die KOE ausgeliefert.
Am 17. Juni 1940 erhielt die Kreis Oldenburger Eisenbahn aus einer ursprünglich für die Türkische Staatsbahn bestehenden 12 Wagen umfassende Wagenlieferung drei Stück. Die Wagen hatten einen Preis von 43.428,- RM. Bildlich belegt ist die Wagen-Nr. 18. Quelle: Werksarchiv Gottfried Lindner AG in Ammendorf bei Halle a. Saale
Trivia
In der Bevölkerung stand KOE scherzhaft für „Komme ohne Eile“.
Literatur
Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Teil 1: Schleswig-Holstein, Hamburg. Gifhorn 1972, ISBN 3-921237-14-9.
Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 12: Schleswig-Holstein (östlicher Teil). Freiburg i. Br. 2011, ISBN 978-3-88255-671-1.
Sven Gorgos, Rainer Humbach, Norman Kampmann, Zeno Pillmann, Gerd Wolff: Vogelfluglinie – Über den Fehmarnsund nach Skandinavien (= EK Special. Nr.149). EK-Verlag, 2023, ISSN0170-5288 (100 S.).