Kolonialisierung des Wadai

Das Reich Wadai, Darfur und andere auf einer Karte des späten 19. Jahrhunderts

Die Kolonialisierung des Wadai war ein französischer Kolonialfeldzug, mit dem die Franzosen 1909–1912 die Unterwerfung der Stämme im heutigen östlichen Tschad erreichten und das Reich von Wadai zerstörten. Der Feldzug war Teil des sogenannten Wettlaufs um Afrika, bei dem zwischen 1880 und dem Ersten Weltkrieg die europäischen Mächte Frankreich, das Deutsche Kaiserreich, Großbritannien und Italien miteinander darin wetteiferten, ihre überlegene Militärmacht zur Eroberung der letzten noch nicht kolonialisierten Gebiete Afrikas zu nutzen.

Die Region vor der französischen Eroberung

Die geographische Region des Wadai grenzt an die sudanesische Region Darfur, die erst durch die britische Expedition 1916 unter direkte koloniale Herrschaft kam. Das Gebiet ist semiarid, das Gelände ist felsig und hügelig, wobei die Täler teilweise bewaldet sind. In Dar Tar erreichen die Höhen 1200 m.

Die Bevölkerung des Wadai, bestehend aus verschiedenen Stämmen, die damals noch Sklavenhandel betrieben, war in drei Klassen geteilt: die Oberklasse (hourin), die Bauernklasse (mesakin) und die Sklaven (abyd). An der Spitze stand der Sultan (kolak) mit einem persönlichen Gefolge von 1400 Personen. Er regierte das seit mehr als 400 Jahren bestehende Reich von Wadai mit Hilfe von Häuptlingen (agad) und Dorfvorstehern (mandjak).

Aufgrund der stabilen politischen Zustände in Wadai und der damit einhergehenden Sicherheit lag hier die profitabelste Transsahararoute vom Mittelmeer nach Subsahara-Afrika. Von Abéché führten zwei Routen durch Dar Fur nach al-Faschir: eine nördliche Handelsroute durch Dar Tama, die südliche Pilgerroute durch das Land der Masalit. Nach Norden ging der Handelsweg zu den Kufra-Oasen.

Feldzüge

Erste Phase

Der deutsche Hauptmann und Fremdenlegionär Fliegenschuh kommandierte den Sub-Distrikt Fitri. Er erhielt im April 1909 Nachricht, dass der Sultan von Wadai Mohammed Salih Dud Murra den Ort Birket Fatima[1] anzugreifen plane. Die gesamte zur Verfügung stehende Truppe von 180 senegalesischen tirailleurs mit 2 Geschützen und 300 Hilfstruppen wurde in Marsch gesetzt und drängte die Angreifer auf Abéché zurück. Die zwischenzeitlich auf etwa 3000 Schützen angewachsenen Wadaiis wurden im Wadi Shauk geschlagen. Dabei starben etwa 360 Wadai, etwa ebenso viele wurden verwundet. Fliegenschuh wurde verwundet und bis zu seiner Genesung Ende des Jahres von Leutnant Bourreau vertreten.

Die Franzosen marschierten nun direkt auf die Stadt. Der Sultan kapitulierte nach kurzer Beschießung und floh am 2. Juni. Die siegreichen Franzosen, die einen ihnen genehmen Regenten „Sultan“ Acyl etablierten, hinterließen in der Stadt eine Garnison von 330 Senegalesen. Weiters waren sie der Ansicht, dass ihnen nun die Oberhoheit über die gesamte Region zugefallen wäre und erließen die Anordnung, sämtliche Gewehre abzuliefern. Bis Oktober war die Kontrolle auf die drei Bezirke (dars) Dar Tama, Dar Sila und Dar Gimr ausgeweitet. Dar Masalit blieb noch unabhängig. Zum 1. November erfolgte die Ernennung des Oberstleutnant Moll zum Militärgouverneur des Tschad.

Die französischen Kräfte reichten für die Verteidigung einer 900 km langen Grenze nicht aus, da in deren Nähe verschiedene kriegerische Stämme lebten. Als erstes fiel gegen Jahresende der Sultan von Dar Masalit Taj al-Din in die Gegend um Abéché ein. Fliegenschuh verfolgte ihn ab 31. Dezember mit einer Kompanie Senegalesen (3 Offiziere, 109 Mann). Am 4. Januar 1910 gerieten sie im Wadi Kajja, nahe dem heutigen al-Dschunaina[2] im Sudan, in einen Hinterhalt und wurden vernichtet; auch: „Schlacht von Kirnding“. Den Männern des Sultans fielen 180 Gewehre und 20.000 Schuss in die Hände.

Es dauerte fünf Wochen, bis unter dem Kommando des Majors Julien französische Verstärkungen im unruhigen Abéché eintrafen. Zwischenzeitlich plünderten die Masalit den Bezirk Dar Tama. Etwa 1.500 Fur unter Adam Rijal, einem General ʿAlī Dīnārs, waren um Gueréda[3] aktiv. Der gestürzte Dud Murra hielt sich im Norden des Wadai zum Angriff auf Abéché bereit.

Ende März ersuchte Hauptmann Chauvelot Julien um Genehmigung, mit seinen 120 Senegalesen und einigen Hilfstruppen ein befestigtes Lager der Fur bei Gueréda anzugreifen. Im halbstündigen Nahkampf verbrauchten die Franzosen 11.000 Schuss und hatten 12 Verwundete. Die Fur flohen und hinterließen 200 Gefallene.

Zweite Phase

Nach Verstärkungen betrug die französische Truppenstärke im gesamten Zentralafrika Mitte 1910 4200 Infanteristen, eingeteilt in zwölf Einheimische-Kompanien, von denen je vier zur Verteidigung von Ubangi-Schari, Tschad und Wadai bestimmt waren.

Ende Oktober rückte Moll zu einer Strafexpedition gegen die Masalit aus. Die Truppen waren in zwei Kolonnen geteilt, die erste hatte 300 Mann und 2 Geschütze, die zweite 130 Mann. Erstere sollte auf das Hauptdorf der Masalit Darjil marschieren, die zweite Dud Murra aufspüren.

Die erste Kolonne erreichte nach 4½-tägigem Marsch Daroti nahe ihrem Ziel. Sie formierten sich hinter einer mangelhaft schützenden Palisade (zeriba). Etwa 5000 Masalit begannen am 9. November gegen 9 Uhr anzugreifen. Moll (* 1871) ließ das Geschützfeuer erst aus 200 m Entfernung eröffnen, Gewehrfeuer begann erst, als die massierten Angreifer auf 100 m herangekommen waren. Dies war zu spät, um den Angriff zu bremsen, auch weil panische Transportkamele innerhalb der Palisade herumliefen. Die meisten Offiziere und Unteroffiziere wurden von den anstürmenden Massen niedergemacht, die Geschütze fielen aus, die Schlacht schien nach wenigen Minuten des Nahkampfs verloren. Hauptmann Chauvelot kehrte just zu Beginn des Angriffs von einer Patrouille zurück und versammelte hinter einer Kuppe noch einige Versprengte, insgesamt etwa 100 Schützen. Die Gruppe fiel den Masalit, die bereits zu Plündern begonnen hatten, in den Rücken, besetzte die Kanonen wieder und schlug die Angreifer in die Flucht. Von den Masalit blieben 600 Gefallene zurück, darunter Taj al-Din und 40 seiner Familienmitglieder. Dud Murra entkam mit einer Gesichtswunde. Von den Europäern waren noch fünf kampffähig, acht Offiziere waren gefallen, fünf verwundet. Von den Einheimischen 310 Mann waren 28 tot, 69 verwundet und 14 vermisst. Die Munition war fast aufgebraucht, praktisch alle Transporttiere gestohlen oder getötet, Kontakt mit der zweiten Kolonne bestand nicht mehr, es musste jederzeit mit einer neuen Attacke der Masalit gerechnet werden. Erst am 16. sah man sich in der Lage, den Rückzug anzutreten.

Der Kommandant der zweiten Kolonne, Hauptmann Arnaud, erhielt von versprengten Hilfstruppen Wort von der Niederlage und setzte sich nach Bir Tawil (etwa 50 km nördlich Daroti) in Marsch, wo er glaubte, dass die erste Truppe vernichtet worden sei. Am 17. trafen die Kolonnen dann zusammen und erreichten am 20. November 1910 sicheres Gebiet.

Dritte Phase

Nach einer kurzen Phase der Konsolidierung besiegten die Franzosen Anfang 1911 den Sultan von Dar Kuti. Dann wandten sie sich den Fur zu, die zwischenzeitlich in der ungeschützten Region Dar Tama plündernd auf Sklavenjagd gingen. Einer Einheit, wiederum kommandiert von Chauvelot, gelang es am 11. April, die Fur aus ihrer Basis bei Kapka und dem französischen Hoheitsbereich hinauszujagen.

Abéché etwa 10 Jahre nach den hier beschriebenen Ereignissen

In der nördlichen Region Ennendi schlug im Mai eine mit Kamelen berittene Truppe (méharistes) von 120 Mann und 200 Hilfstruppen kommandiert durch Major Hillaire, die Khoan unter Sidi Saleh. Nachdem vorher noch eine Bande Tuareg unter Kassoan geschlagen wurde, kam es am 20. Mai bei Kafra zu einer weiteren Schlacht, welche die Überlebenden Khoan zwang, nach Dar Fur zu fliehen.

Hauptmann Chauvelot stieß am 29. Juni während eines Erkundungsritts auf die Streitmacht Dud Murras, die etwa 2000 Mann, darunter aber keine Masalit, umfasste. Dessen erneuter Aufstand wurde von den Franzosen als die Kodoi-Rebellion bezeichnet. Ihr Ursprung lag in Dar Tama, wo man sich gegen die Steuererhebung durch die neuen Herren wehrte. Der Rebellentrupp wurde schnell zersprengt, Dud Murra konnte in das Gebiet der Masalit entkommen. Er bot bald an aufzugeben, wenn ihm im Gegenzug ein kleiner unabhängiger Herrschaftsbereich im Grenzgebiet zugestanden würde. Am 14. Oktober ergab er sich im Wadai dann einer französischen Abordnung und ritt würdevoll auf dem Schimmel des gefallenen Moll am 27. in Abéché ein. Er wurde daraufhin in Fort Lamy mehr oder weniger unter Hausarrest gestellt, erhielt jedoch eine Pension von £ 40 monatlich. Damit endete in Französisch-Äquatorialafrika der Widerstand gegen die Kolonialherren.

Folgen

Der Nachfolger Taj al-Din's als Sultan der Masalit wurde 1910 Bahr al-Din Abu Bakr Ismail, der unter französischer Oberhoheit bis 1951 amtierte. Nach der Eroberung und durch die 1911 beginnende italienische Besetzung von Tripolitanien und der Cyrenaica wurde der Transport von Sklaven durch Karawanen nach Bengasi unterbunden. Die lokalen Herrscher wurden dadurch ihrer wichtigsten Einkommensquelle beraubt, aus der sie ihre privaten Armeen finanziert hatten. Die französische Marionette Acyl wurde 1912 abgesetzt, als man an seiner Loyalität Zweifel hegte, und der Wadai unter direkte französische Verwaltung gestellt.

Ausstattung

Die den Franzosen als Mannschaften dienenden senegalesischen Tirailleurs trugen einen dunkelblauen Waffenrock, roten Fez mit hellblauer Quaste, knickerbockerähnliche Hosen und Sandalen. Im Kampfeinsatz wurde die blaue Uniform durch eine weiße ersetzt. Bewaffnet waren sie mit dem zuverlässigen M.93 Lebel-Gewehr (Modell 1886), das in modifizierter Form bis in die 1960er Jahre hergestellt wurde, womit im Kampf etwa neun gezielte Schuss pro Minute möglich waren. Maschinengewehre kamen in diesen Feldzügen nicht zum Einsatz. Zur Ausrüstung gehörte auch eine Machete (panga). Offiziere trugen die übliche Tropenuniform.

Die Masalit waren regional als kriegerisch bekannt. Üblicherweise trugen sie weiße Roben. Höhergestellte hatten einen weißen Turban und Schärpen. Sie verwendeten Wurfmesser (60–90 cm) und -äxte, sofern sie noch nicht über Feuerwaffen, meist Remington-Repetiergewehre verfügten. Traditionell formierten sie sich in Einheiten, die eine ausgefächerte, etwa 100 Mann starke berittene Vorhut hatten, gefolgt von der Hauptkolonne Infanteristen. Kavallerie bildete die Nachhut.

Siehe auch

Literatur

  • René-Joseph Bret: Vie du Sultan Mohamed Bakhit 1856–1916. La Pénétration française au Dar Sila, Tchad. Editions du Centre National de la Recherche Scientifique, Paris 1987, ISBN 2-222-03901-0 (Contributions à la Connaissance des Élites Africaines 5).
  • Erwin Herbert: Risings and Rebellions 1919–1939. Interwar Colonial Campaigns in Africa, Asia, and the Americas. Foundry Books, Nottingham 2007, ISBN 978-1-901543-12-4, S. 169–174 (Armies of the 20th Century).
  • H. H. Wade: The Conquest of Wadai. In: United Service Magazine. 221, 1012. March 1913, ZDB-ID 763643-x, S. 636–637.

Einzelnachweise

  1. auch „Birket Fatme“; 12° 54′ 0″ N, 19° 4′ 60″ O
  2. 13° 26′ N, 22° 26′ O
  3. 14° 31′ 0″ N, 22° 4′ 6″ O

Read other articles:

ساكت هاربور     الإحداثيات 43°56′47″N 76°07′04″W / 43.946388888889°N 76.117777777778°W / 43.946388888889; -76.117777777778   [1] تاريخ التأسيس 1801  تقسيم إداري  البلد الولايات المتحدة[2]  التقسيم الأعلى مقاطعة جيفيرسون  خصائص جغرافية  المساحة 5.986423 كيلومتر مربع5.724782 كيلوم�...

 

 

.ax

.ax البلد فنلندا  الموقع الموقع الرسمي  تعديل مصدري - تعديل   ax. هو امتداد خاص بالعناوين الإلكترونية (نطاق) domain للمواقع التي تنتمي إلى جزر أولان ولكن معظم مواقعها تستخدم الامتداد.fi الخاص بفنلندا.[1][2] مراجع ^ النطاق الأعلى في ترميز الدولة (بالإنجليزية). ORSN [الإنج�...

 

 

Voce principale: Hellas Verona Football Club. Hellas Verona FCStagione 2012-2013Sport calcio Squadra Verona Allenatore Andrea Mandorlini All. in seconda Roberto Bordin Presidente Maurizio Setti Serie B2º (in Serie A) Coppa ItaliaOttavi di finale Maggiori presenzeCampionato: Rafael (40)Totale: Rafael (44) Miglior marcatoreCampionato: Cacia (24)Totale: Cacia (25) Abbonati11 564[1] Maggior numero di spettatori24 779 vs Empoli(18 maggio 2013) Minor numero di spettatori12&...

Turkish satellite This article is about the Turkish satellite Göktürk-3. For the medieval Turkic people, see Göktürks. Göktürk-3Model of Göktürk-3 displayed at the stand of TAI during the IDEF'15Mission typeSAR Earth observation satelliteOperatorTurkish Ministry of National Defence Spacecraft propertiesManufacturerTAI ASELSANTÜBİTAK UZAY Start of missionLaunch date2023 (planned)   Göktürk-3 is a synthetic aperture radar (SAR) Earth observation satellite that will be designed ...

 

 

Webcomic character and Internet meme Frog meme redirects here. For the image of a frog riding a unicycle, see Dat Boi. Feels good man redirects here. For the documentary film, see Feels Good Man. Comics character PepePepe the Frog in his original formatPublication informationFirst comic appearanceBoy's Club (2005)[1]Created byMatt FurieIn-story informationSpeciesFrog Pepe the Frog (/ˈpɛpeɪ/ PEP-ay) is a webcomic character and Internet meme created by cartoonist Matt Furie. Designed...

 

 

Samyo Kushoe SangidekiGyalmo SikkimPermaisuri Chogyal Sikkim ke-12Periode1950–1957PendahuluKunzang DechenPenerusHope CookeInformasi pribadiKelahiranDiperkirakan antara tahun 1920-an atau 1940-anLhasa, TibetKematian17 Juni 1957[1]Gangtok, Kerajaan SikkimDinastiNamgyalAyahTheiji Tsewang Rinzing NamgyalPasanganRaja Palden Thondup Namgyal (1950–1957)AnakPangeran Tenzing Kunzang Jigme Namgyal Pangeran Tobgyal Wangchuk Tenzing Namgyal Putri Yangchen Dolma NamgyalAgamaBuddhism Samyo Kush...

Election 1979 San Diego mayoral election ← 1975 September 18, 1979 (1979-09-18) 1983 (special) →   Nominee Pete Wilson Simon Casady Party Republican Democratic Popular vote 90,530 46,502 Percentage 61.6% 31.6% Mayor before election Pete Wilson Republican Elected Mayor Pete Wilson Republican Elections in California Federal government U.S. President 1852 1856 1860 1864 1868 1872 1876 1880 1884 1888 1892 1896 1900 1904 1908 1912 1916 1920 1924 1928 ...

 

 

Fine arts school of Brigham Young University Brigham Young University College of Fine Arts and CommunicationsTypePrivate coeducationalEstablished1925AffiliationThe Church of Jesus Christ of Latter-day SaintsDeanEd AdamsAcademic staff141Undergraduates3,418 (2019)Postgraduates85 (2019)LocationProvo, Utah, USACampusSuburban, 560 acres (2.3 km2)Websitehttp://cfac.byu.edu 40°15′2″N 111°39′8″W / 40.25056°N 111.65222°W / 40.25056; -111.65222 The Brigham Young...

 

 

This article includes a list of general references, but it lacks sufficient corresponding inline citations. Please help to improve this article by introducing more precise citations. (December 2021) (Learn how and when to remove this message) 1848-49 uprising in the Grand Duchy of Baden vteBattles during the Baden Revolution of 1848/49Hecker Uprising (13–27 April 1848): Scheideck Günterstal Freiburg Dossenbach Struve Putsch (21–25 September 1848): Staufen Baden Mutiny (9 May – 23 July ...

15th-century ballad An illustration from Life in the Greenwood (1909) Robin Hood and the Monk is a Middle English ballad and one of the oldest surviving ballads of Robin Hood. The earliest surviving document with the work is from around 1450, and it may have been composed even earlier in the 15th century. It is also one of the longest ballads at around 2,700 words. It is considered one of the best of the original ballads of Robin Hood. In Robin Hood and the Monk, Robin goes to Nottingham for ...

 

 

Universitas Kristen MaranathaJenisPerguruan Tinggi SwastaAfiliasi keagamaanProtestanRektorProf. Sri Widiyantoro, M.Sc, Ph.D. [1]LokasiBandung Universitas Kristen Maranatha adalah sebuah perguruan tinggi swasta di Jawa Barat, Indonesia berbasis Kristen yang berlokasi di Bandung. Sekilas Sejarah Sejarah panjang Universitas Kristen Maranatha dimulai pada tahun 1965 dengan didirikannya Yayasan Perguruan Tinggi Kristen Maranatha, yang dirintis oleh Badan Pendidikan Kristen Komisi Pembantu ...

 

 

Douglas Dolphin adalah perahu terbang amfibi sayap tinggi (high wing). Sementara hanya 58 yang dibangun, mereka melayani berbagai peran: pesawat yacht pribadi, transportasi militer, dan pencarian dan penyelamatan.[1] Dolphin berasal pada tahun 1930 sebagai Sinbad, perahu terbang murni tanpa roda. Sinbad ini dimaksudkan sebagai yacht terbang mewah. Tak gentar dengan kurangnya permintaan, Douglas meningkatkan Sinbad pada tahun 1931 sehingga amfibi itu dan bisa mendarat di air atau dara...

Nilotic ethnic group in Kenya, Tanzania and Uganda This article is about the ethnic group in Kenya, Tanzania and Uganda. For the wider related set of ethnic groups, see Luo peoples. For other uses, see Luo (disambiguation). Not to be confused with Lua people. Ethnic group LuoA traditional Luo village at the Bomas of Kenya museum.Total population10,028,000[1][2]Regions with significant populationsWestern Kenya and northern Tanzania Kenya4,663,910 (2019)[3]Languages...

 

 

Erectile female sexual organ Clit redirects here. For other uses, see Clit (disambiguation). ClitorisHuman clitoris. Pubic hair has been deliberately removed to show anatomical detail. Location of (1) clitoral hood and (2) clitoral glans (the clitoral body is beneath the hood).DetailsPrecursorGenital tuberclePart ofVulvaArteryDorsal artery of clitoris, deep artery of clitoris, artery of bulb, internal pudendal arteryVeinSuperficial dorsal veins of clitoris, deep dorsal vein of clitoris, vein ...

 

 

  本條目講述捷克共和国的首都,關於英国物理学家布拉格,詳見「威廉·亨利·布拉格」與「威廉·劳伦斯·布拉格」。 布拉格Praha(捷克語)首都從頂部順時針方向:布拉格城堡、布拉格小城和查理大橋全景、潘克拉克區、小城區街景、老城廣場全景、查理大橋的門樓、布拉格國家劇院 旗幟徽章綽號:千塔之城、金色城市、万城之母、欧洲之心布拉格布拉格在捷克�...

Grand Prix E3 2015 Zdeněk Štybar ({{2e}}), Geraint Thomas ({{1er}}) et Matteo Trentin ({{3e}}).GénéralitésCourse58e E3 Saxo Bank ClassicCompétitionUCI World Tour 2015 1.UWTDate27 mars 2015Distance215 kmPays BelgiqueLieu de départHarelbekeLieu d'arrivéeHarelbekeÉquipes24Partants190Arrivants126Vitesse moyenne40,952 km/hSite officielSite officielRésultatsVainqueur Geraint Thomas (Team Sky)Deuxième Zdeněk Štybar (Etixx-Quick Step)Troisième Matteo Trentin (Etixx-Quick Step) ◀2...

 

 

Cet article est une ébauche concernant la Tunisie. Vous pouvez partager vos connaissances en l’améliorant (comment ?) selon les recommandations des projets correspondants. La devise de la Tunisie est Liberté, Ordre, Justice, en arabe Ḥoṛiya, Niẓam, 'Adāla (حرية، نظام، عدالة). Histoire Devise de la Tunisie sur les armoiries de la république. La devise originelle, Liberté, Ordre, Justice, en arabe Ḥoṛiya, Niẓam, 'Adāla (حرية، نظام، عدالة)...

 

 

This article includes a list of general references, but it lacks sufficient corresponding inline citations. Please help to improve this article by introducing more precise citations. (February 2013) (Learn how and when to remove this message) You can help expand this article with text translated from the corresponding article in Czech. (March 2024) Click [show] for important translation instructions. Machine translation, like DeepL or Google Translate, is a useful starting point for tran...

Place in Kara Region, TogoOussalneOussalneLocation in TogoCoordinates: 9°38′N 0°26′E / 9.633°N 0.433°E / 9.633; 0.433Country TogoRegionKara RegionPrefectureBassar PrefectureTime zoneUTC + 0 Oussalne is a village in the Bassar Prefecture in the Kara Region of north-western Togo.[1] References ^ Maplandia world gazetteer External links Satellite map at Maplandia.com vte Bassar Prefecture of the Kara RegionCapital: Bassar Afoou Akalede Aketa Akomomboua Ali...

 

 

Inactive state, usually of a person or machine This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Idleness – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (February 2010) (Learn how and when to remove this message) Idle Woman, painting by Daniel Hernández Morillo Idleness is a lack of motion or energy. In descri...