Die Remington Arms Company, LLC war ein führender US-amerikanischer Waffenhersteller mit Firmensitz in Madison, North Carolina. Zur Produktpalette gehörten Büchsen, Flinten, Revolver und Pistolen sowie Munition. Die Marke Remington stand ebenfalls für Kollektionen von Jagdbekleidung und Jagdzubehör (vornehmlich USA). Es war das einzige Unternehmen in den USA, das Waffen und Munition ausnahmslos im Inland herstellte. Remingtons Produkte wurden in mehr als 60 Länder exportiert.
Remington zählte zu den größten Produzenten von Schrotflinten und Gewehren in den USA. Seit 2010 stellte die Firma mit dem Remington 1911 R1 auch wieder Faustfeuerwaffen her. Die Waffe basiert auf der im Ersten Weltkrieg in den USA hergestellten M1911 Ordonnanzpistole und ist die erste Pistole von Remington seit 1998, als die Produktion der Remington XP-100 eingestellt wurde.
Am 13. Februar 2018 wurde bekannt, dass die Unternehmensmutter der Remington Arms Company, die Remington Outdoor Company, Insolvenz angemeldet hat.[6] Grund sind hohe Schulden des Unternehmens und eine sinkende Nachfrage nach Pistolen und Gewehren in den USA.[7] Zu den Töchtern der Remington Outdoor Company zählt unter anderem auch Bushmaster Firearms International. Bereits im Mai 2018 konnte das Insolvenzverfahren wieder beendet werden, nachdem ein vorgelegter Restrukturierungsplan vom zuständigen Insolvenzrichter angenommen wurde.[8] Am 28. Juli 2020 meldete Remington Arms erneut Insolvenz nach Chapter 11 an.[9]
Das Unternehmen wurde 1816 von Eliphalet Remington in Ilion, New York, unter dem Namen E. Remington and Sons gegründet. Es galt als das älteste Unternehmen der USA, das seit seiner Gründung ohne Unterbrechung Waffen herstellte.
Beginn des 19. Jahrhunderts
Die Geschichte von Remington begann im Jahre 1816. Eliphalet Remington II war davon überzeugt, er könne eine bessere Waffe bauen, als er kaufen könnte. Die damaligen Farmer der Gemeinden in der Region waren dafür bekannt, dass sie vielfältige handwerkliche Fähigkeiten hatten und sich weitgehend selbst versorgen konnten. Die Wintersaison, in der auf den Feldern nichts zu tun war, wurde dazu genutzt, Güter des täglichen Bedarfs selber herzustellen, sowohl für den Eigengebrauch als auch für lokale Märkte.
Der Vater von Eliphalet war ein Schmied und wollte seine Produktpalette erweitern, indem er Läufe für Gewehre fertigte. Zu jener Zeit stellten die meisten Leute ihre Gewehre aus Kostengründen selbst her. Der Schaft bzw. Kolben des Gewehres wurde von Hand geschnitzt, der Lauf und das Zündschloss dazugekauft und dann selbst montiert.
Um sich Wissen über die Laufherstellung anzueignen, wurde Eliphalet von seinem Vater zu einem bekannten Hersteller geschickt. Er hatte die Aufgabe, dort einen Lauf zu kaufen und nebenbei die Produktionstechniken zu beobachten. Zu jener Zeit bestand die Methode einen Lauf herzustellen darin, lange, flache, erhitzte Eisenbarren um eine Metallstange des gewünschten Kalibers zu wickeln. Diese wurden dann immer wieder erhitzt und zusammengehämmert, so lange bis sich die Barren verbanden und zu einem soliden Zylinder wurden (daher früher auch die populäre Achtkantform der Läufe). War der Zylinder komplett, wurde die Metallstange in der Mitte herausgezogen und der Lauf war fertig. Nachdem der junge Mann nach Hause zurückgekehrt war, wurde in der Schmiede seines Vaters, in Ilion-Gorge, New York, eine erfolgreiche Lauf-Manufaktur eröffnet.
Eliphalet Remington entwarf für sich ein Steinschlossgewehr und baute dieses. Im Herbst desselben Jahrs nahm er an einem Schießwettbewerb teil, bei dem er den zweiten Platz belegte. Seine sehr gut verarbeitete Waffe beeindruckte einige der anderen Schützen, viele waren von der Qualität sogar dermaßen überzeugt, dass sie sofort ein Gewehr in Auftrag gaben. Am Ende des Tages hatte Eliphalet Remington so viele Bestellungen erhalten, dass er ab sofort offiziell im Waffenschmiedegeschäft war.
Im Jahre 1828 übersiedelte das Werk in die Nähe von Ilion, New York; an diesem Standort ist bis heute das Remington-Werk.
Mitte des 19. Jahrhunderts und Jahrhundertwende
Während des Sezessionskrieges (1861–1865) konnte Remington die Union von seinem Revolver, dem Remington New Model Army im Kaliber .44 überzeugen, von dem 106.000 Exemplare beschafft und als Ordonnanzwaffe für die Kavallerie und für Offiziere eingeführt wurden. Vom kleineren Modell im Kaliber .36 wurden 4000 Stück für die U.S. Navy beschafft.
1865 wurde Remington in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Danach begann Remington auch in anderen Geschäftszweigen Fuß zu fassen.
1873 wurde z. B. die Produktion von Schreibmaschinen eingeführt. Dieser Zweig wurde 1886 an die Standard Typewriter Company verkauft, womit auch die Rechte zum Gebrauch des Namens Remington verbunden waren.
1902 wurde die Standard Typewriter Company in Remington Typewriter Company umbenannt.
1927 fusionierte die Remington Typewriter Company mit Rand Kardex Company und wurde anschließend unter dem Namen Remington Rand weitergeführt. Remington Rand hat weiterhin Schreibmaschinen gefertigt und wurde zu einem der größten Computerhersteller (UNIVAC) seiner Zeit.
Die Feuerwaffenproduktion wurde in Remington Arms Company umbenannt. Diese wurde im Jahre 1888 von Marcus Hartley and Partners gekauft, ein führendes Unternehmen, das eine Kette an Sportzubehör-Geschäften betrieb und auch im Besitz der Union Metallic Cartridge Company war. Die UMC in Bridgeport, Connecticut wurde somit zu Remingtons Munitions-Firma.
Der Erste Weltkrieg
1912 wurden Remington und die Union Metallic Cartridge zu einem Unternehmen fusioniert und firmierten ab sofort unter dem Namen Remington UMC. Noch heute produziert Remington Munition unter dem Markennamen U.M.C.
Außerdem wurde damals auf experimenteller Basis das so genannte Pedersen-Device entwickelt – ein System, das anstelle des Verschlusses in das M1903 Springfield-Gewehr eingesetzt werden konnte und dieses in ein Selbstladegewehr mit einem 40-Schuss Magazin verwandelte, das eine Patrone in der Dimension einer Pistolenpatrone durch den Gewehrlauf verschoss.
1917, gegen Ende des Krieges kam es zur Russischen Revolution. Diese hatte gravierende Auswirkungen auf die Finanzlage von Remington. Vor der Revolution wollte das zaristische Russland die Zahlungen verzögern, da es angeblich Defekte an den gelieferten Waffen gab. Als die Bolschewiki 1918 die Macht übernahmen, zahlten diese nicht mehr, da es ja keine Verträge zwischen ihnen und Remington gab. Sitzen gelassen mit einem riesigen Lager an Kriegsmaterialien und keine Aussicht auf Zahlungen, musste die US-Regierung eingreifen, um das Unternehmen vor dem Bankrott zu bewahren. Die Regierung verkaufte den Überschuss der Mosin-Nagant-Gewehre als Sport-/Jagdwaffen am zivilen Markt. Aufgrund des niedrigen Preises von nur drei US-Dollar pro Stück avancierte das Gewehr zum beliebtesten Sportgewehr der 1920er Jahre.
Nach dem Kriegsende entschied Remington, sich aus der Militärwaffenproduktion zurückzuziehen und sein Geschäft auf den Bereich der Sport- und Jagdwaffen zu konzentrieren, der konjunkturell stabil galt.
Der Zweite Weltkrieg
In den 1930er Jahren, während der Rezession, wurde Remington von DuPont gekauft. DuPont forschte lange an der Verbesserung des Schießpulvers, was dem Unternehmen auch gelang und es somit sehr erfolgreich werden ließ. Ein Jahr später kaufte Remington die Peters Cartridge Company; heute kann man bei den Remington-Prägungen immer noch das Kürzel „R-P“ finden, das für Remington-Peters steht.
1940 machte sich das US-Militär Sorgen um die lückenlose Versorgung der Truppen mit Munition. Daher trat die Regierung an Remington mit der Bitte heran, mit Hilfe der Regierung national zu expandieren, um die Munitionsproduktion sicherzustellen. Mit der Hilfe der US-Regierung und Unterstützung von DuPont baute Remington zwei Munitionswerke: das Lake City Arsenal und die Denver Ordnance. Später folgten noch drei Werke. Diese Werke gehörten offiziell der US-Regierung, Remington jedoch hatte die Aufgabe, die Qualität und Stückzahlen der Produktion zu überwachen.
1970 schloss Remington das Munitionswerk in Bridgeport, Connecticut, aber eröffnete gleichzeitig ein neues Werk in Lonoke, Arkansas. Ein weiteres Werk für Schießscheiben und Tontauben wurde in Athens, Georgia errichtet.
1993 wurde Remington von DuPont an das Investment-Unternehmen Clayton, Dubilier, and Rice (CD&R) verkauft.
Aufgrund hoher Schulden und sinkender Nachfrage nach Pistolen und Gewehren in den USA drohte Remington die Insolvenz. Im Februar 2018 wurde deshalb Gläubigerschutz beantragt.[10] Am 18. März beantragte Remington, den Konkurs in Anwendung von Chapter 11 abzuwenden, so dass der weitere Betrieb vorerst nicht beeinträchtigt war.
Im Juli 2020 beantragte das Unternehmen schließlich erneut die Einleitung des Insolvenzverfahrens. Opfervertreter im Fall des Amoklaufs an der Sandy Hook Elementary School von 2012 beschuldigten Remington, das Insolvenzverfahren zu beschleunigen, um ihre Schadensersatzklagen ins Leere laufen zu lassen. Der Angreifer hatte bei der Tat ein Remington-Gewehr aus der AR-15-Familie benutzt; die Klagen gegen das Unternehmen wurden wegen des Insolvenzverfahrens eingefroren. Für den 17. September 2020 setzte Remington eine Auktion der verbliebenen Aktiva an.[11]
Bei der Versteigerung wurde Remington in Teilen verkauft:[12]
Remington Model 8 (USA – Selbstladegewehr – .25 Remington, .30 Remington, .32 Remington, & .35 Remington). Das Model 8 ist ein von John Moses Browning entwickeltes Selbstladegewehr mit langen Rohrrücklauf, welches unter der Bezeichnung Remington Autoloading Rifle Model 1905 auf den Markt gebracht wurde.
John Walter, Rifles of the World Verlag Krause Publications, 3. Ausgabe, 2006, S. 375–397, ISBN 978-0-89689-241-5 (Online verfügbar).
Seel, Wolfgang: Der Waffenhändler Samuel Norris, Remington-Vertreter. Mauser-Entdecker, Hotchkiss- und Gatling-Konkurrent – eine biographische Dokumentation. Eltville: RWM-Verlag 2020.
↑Weniger Waffen in den USA nachgefragt: Remington kündigt Insolvenz an. In: Die Tageszeitung: taz. 13. Februar 2018, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 14. Februar 2018]).