Drudmunt, ein Sohn des fränkischen Gaugrafen Throand und Gründers des Klosters Holzkirchen im unterfränkischen Waldsassengau, übergab das kleine 768 errichtete Kloster „Holtzchiricha“, dessen Hauptpatronin die (allerseligste) Jungfrau Maria war, im November 775 an Karl den Großen, der es im Palast zu Düren dem Reichskloster Fulda und dessen Abt Sturmius übertrug. Der Abt Hrabanus Maurus setzte im Kloster Holzkirchen die Reliquien des heiligen Magnus und des heiligen Januarius (Subdiakone des mit diesen im Jahr 258 enthaupteten Papstes Sixtus II.) in einem Steinsarg bei. Das zunächst vom Mutterkloster in Fulda mit Mönchen ausgestattete Kloster wurde bald eigenständig und verfügte über eine Klosterschule, für die im 10. Jahrhundert 18 Scholastiker belegt sind. Das neben anderen Heiligen auch St. Sixtus geweihte Kloster stand um 1130 unter der Vogtei der Grafen von Wertheim, die bereits ab 1224 als Teilvögte über Besitzungen des Klosters in Unterleinach bestimmten. Drei zum Kloster gehörende Mansen oder Huben lagen im „unteren Leinach“ in der später Riedstraße genannten Rittergasse. Das älteste der im Staatsarchiv Wertheim im Kloster Bronnbach aufbewahrten Zinsbücher des Klosters bzw. der Propstei Holzkirchen stammt aus dem Jahr 1470.[1]
Im Jahr 1552 wurde im Zuge der Reformation das Kloster von Graf Michael III. von Wertheim († 1555) aufgehoben. Schon 1561 wurde der Besitz an das Kloster bzw. dessen Mutterkloster Fulda zurückgegeben; das Klosterleben blieb jedoch erloschen. 1612 zog Fürstbischof Julius Echter das Kloster als erledigtes Lehen für das Hochstift Würzburg ein. Ein neu eingerichteter Konvent mit zwölf Benediktinermönchen wurde 1631 durch schwedische Soldaten vertrieben.
Das Anwesen stand ab 1995 leer und wird seit 2003 unter dem Namen Benediktushof als überkonfessionelle und überreligiöse Seminar- und Tagungseinrichtung genutzt.
Klostergebäude
Die ehemalige Benediktinerpropstei ist auf drei Seiten von Mauern umschlossen; nach Norden bildet der Aalbach die Grenze, an dessen unmittelbarem Rand Kirche und Prälatenbau (Roter Bau) stehen. Jenseits des Aalbachs steht die Klostermühle. Das Kloster selbst bildet eine nach Westen offene, aus Teilen verschiedener Bauzeiten zusammengesetzte Dreiflügelanlage, nach Osten ist dem Kloster ein Wirtschaftshof vorgelagert. Zunächst hatte Propst Bonifatius 1726 Johann Dientzenhofer mit der Neubauplanung für Holzkirchen betraut. Nach dem Tod Dientzenhofers wurde dann das Projekt an Balthasar Neumann weitergegeben. Der barocke Kirchenbau Balthasar Neumanns befindet sich an der Nordwestecke; der Zentralbau mit der im 19. Jahrhundert durch Brand zerstörten Kuppelhaube wurde inzwischen wieder rekonstruiert.
Wolfgang Theoderich von Uissigheim (1539–1544 und 1546–1549), ab 1550 Fürstabt und gleichzeitig Propst vom Petersberg, vom Frauenberg und vom Johannesberg, auch Propst von Thulba
Kuno Riedesel von Bellersheim (1544–1546)
Johann Schenk von Schweinsberg (1549–1555)
Philipp Georg Schenk von Schweinsberg (1561–1568), überlappend 1567–1568 Fürstabt, auch Propst vom Michaelsberg, vom Neuenberg, vom Johannesberg
Johann Wolfgang Schott von Memmelsdorf (1568–1592)
Kaspar von Wildungen (1593–1601)
Reinhard Ludwig von Dallwig (1601–1613), gleichzeitig mit Thulba, Fürstabt 1606–1622, zeitweise auch Propst vom Johannesberg und von Blankenau
Georg von Hatzfeld (1613–1618)
Bernhard Wilhelm von Schwalbach (1618–1624), davor und danach Propst in Zella
Eberhard Hermann Schutzbar gen. Milchling (1625–1630)
Johann Friedrich von Kerpen (1630–1631)
Hermann Georg von Neuhof (1631–1638), bereits seit 1635 Fürstabt, auch Propst von Blankenau, Johannesberg und Rohr
Joachim Graf von Graveneck (1638–1644), zuvor Propst von Petersberg, überlappend Propst von Michaelsberg, danach Fürstabt von Fulda
August Amrhein: Geschichte des ehemaligen Benediktinerklosters Holzkirchen. In: Archiv des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg. Band 38, 1896, S. 37–131.
August Amrhein: Das Kloster Holzkirchen. In: Hausschatz. Band 24, Würzburg 1891, S. 71–100.
Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 61–66.
Wilhelm Störmer: Eine Adelsgruppe um die Fuldaer Abte Sturmi und Eigil und den Holzkirchener Klostergründer Troand. C. H. Beck, München 1969.