Die Klingenform oder Klingengeometrie beschreibt Profil und Querschnitt der Klinge eines Schneidwerkzeugs oder einer Klingenwaffe. Dabei bestimmt der Anwendungszweck maßgeblich die Form. Mitunter beeinflussen auch Herstellungsprozess, Abnutzung und Verzierungen die Wahl der Form. Bei Steinklingen z. B. spielen auch das Ausgangsmaterial und Zufälle bei der Bearbeitung eine Rolle.
Der Klingenquerschnitt hat großen Einfluss auf die Schneideigenschaften eines Messers.
Viele Messer werden heutzutage mit einem Zweifasenschliff ausgeliefert.
Dabei wird die Klinge vom Klingenrücken bis zur Schneide eingeteilt in Spiegel, Anschliff und Schneidfase.[1]
Der Spiegel macht den größten Teil der Klinge aus. Bei kunstvollen Messern ist er poliert bzw. durch Ätzung oder Gravur verziert. Bei einigen Küchenmessern werden hier auch funktionale Modifikationen vorgenommen, z. B. damit sich das Schnittgut leichter von der Klinge löst, finden sich kleine Dellen oder sogar großflächige Aussparungen (s. Käsemesser).
Die erste Fase hinter dem Spiegel ist der Anschliff, auch Primärfase genannt. Der Anschliff dient dazu, die Arbeit beim Erstellen und späteres Nachschärfen der Schneidfase zu verringern. Die Wahl des Anschliffs richtet sich nach dem Zweck des Messers, denn sie ist ausschlaggebend für seine Schneidfähigkeit und Schnitthaltigkeit. Typische Schliffarten sind Flachschliff, Hohlschliff und Ballenschliff.
Die Schneidfase oder Sekundärfase ist der endgültige Schliff, welcher der Klinge ihre scharfe Schneide verleiht.
Üblicherweise wird auch nur diese Fase geschärft, wenn die Klinge abstumpft.
Gelegentlich bildet sich an der Schneide eine Mikrofase[1] (im Speziellen auch Wate genannt). Dies geschieht, wenn die Klinge zur Reduzierung des Grats auf einem Pastenriemen abgeledert wird.
Querschnitte von Klingen
Verschiedene Klingenquerschnitte können an Schwert, Degen, Säbel, Dolch oder am Messer beobachtet werden. Die Querschnittsformen werden nach allgemein bekannten Gegenständen und Figuren beschrieben. Sie werden folgendermaßen benannt:[2]
Klingenquerschnitte
Volle Klinge mit flachem Rücken
Volle Klinge mit halbem Rücken
Volle Klinge mit rundem Rücken
Volle Klinge mit spitzem Rücken
Volle Doppelrückenklinge
Volle Hohlrückenklinge
Steckrückenklinge
Klinge mit spitzem Steckrücken
Dreikantsteckrückenklinge
Volle zweischneidige Klinge
Gratklinge (Klinge mit rhombusförmigem Querschnitt)
Eine Ahornklinge, auch Dreikanthohlschliffklinge ist dreikantig geschmiedet und ist mit einem Hohlschliff auf allen drei Klingenseiten ausgestattet. Diese Klingen werden an Bajonetten, Panzerstechern, Dolchen und Degen verwendet. Im Querschnitt entsprechen diese Klingen einem gleichschenkligen Dreieck mit konkaven Seiten.
Klinge mit einseitiger Hohlbahn
Klinge mit beidseitiger Hohlbahn
Literatur
Ruth Maria Hirschberg Messerformen im Hochmittelalter unter besonderer Berücksichtigung der Mark Brandenburg, Berlin, 2005 Online-PDF-Datei
Gerhard Folke Wulf Holtmann, Untersuchung zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Messern , Göttingen, 1993 Online-PDF-Datei