Das Karwendelhaus wurde 1908 nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet. Im Jahr 1928 wurde eine erste Anlage zur Stromversorgung mit Hilfe eines einfachen E-Werkes eingerichtet, die von 1964 bis 1968 modernisiert wurde. 1977 wurde das Dachgeschoss ausgebaut, um eine größere Übernachtungskapazität zu schaffen. Im Laufe der 90er-Jahre schließlich wurden vielfältige Erneuerungsarbeiten durchgeführt und es wurde eine vollbiologische Kläranlage bei der Hütte errichtet. 2005 konnte das neu errichtete Winterhaus eröffnet werden, das im Winter für Skitourengeher (während das Karwendelhaus geschlossen ist) eine Übernachtungsgelegenheit mit bis zu 24 Schlafplätzen bietet.
Ausstattung
Es können 50 Betten und 140 Lagerplätze belegt werden. Neben Waschräumen mit lauwarmem Wasser gibt es kostenpflichtige Duschen mit heißem Wasser.[4]
Im Winter ist die Hütte geschlossen, jedoch steht im Nebengebäude ein unverschlossener, beheizbarer Raum für Skitourengeher zur Verfügung.
Zugänge
Von Scharnitz durchs Karwendeltal, leicht, Gehzeit: 5 Stunden, auch mit Mountainbike befahrbar
Pleisenhütte über Brendelsteig und Breitgrieskarscharte (Toni-Gaugg-Höhenweg), weglos, markiert, nur für Geübte, Gehzeit: 8 Stunden
Hallerangerhaus und Hallerangeralm über Schlauchkar, Birkkar und Kastenalm, schwierig, sehr lang, Gehzeit: 9 Stunden
Gipfelbesteigungen
(Auswahl)
Hochalmkreuz (2192 m ü. A.), leichter Hüttengipfel, Gehzeit: 1 Stunde
Birkkarspitze (2749 m ü. A.) über Schlauchkar und Westgrat, schwierig, Gehzeit: 3 Stunden
Mittlere Ödkarspitze (2745 m ü. A.) über Schlauchkar und Östliche Ödkarspitze, schwierig, Gehzeit: 3½ Stunden
Große Seekarspitze (2677 m ü. A.) über Brendelsteig und Marxenkar oder über Brendelsteig und Seekarscharte, nur für Geübte, am Gipfelaufbau kurze Kletterei im Schwierigkeitsgrad I, teilweise weglos, Gehzeit: 4½ Stunden
Östliche Karwendelspitze (2537 m ü. A.) über Südflanke/Grabenkar, schwierig, nur für Geübte, Gehzeit: 2½ Stunden
Vogelkarspitze (2522 m ü. A.) über Südflanke, weglos, nicht markiert, nur für Geübte, Gehzeit: 2½ Stunden
Grabenkarspitze (2471 m ü. A.) über Südflanke, weglos, nicht markiert, nur für Geübte, Gehzeit: 2½ Stunden
Kuhkopf (2399 m ü. A.) über Südflanke, Ochsenkar, Westgrat, nicht markiert, weglos, Gehzeit: 2½ Stunden
Marxenkarspitze (2636 m ü. A.) über Brendelsteig, z. T. weglos, nur für Geübte, Gehzeit: 4 Stunden
Kaltwasserkarspitze (2733 m ü. A.) über Hochjöchl (2413 m ü. A.), z. T. weglos, sehr anspruchsvoll, Kletterei bis zum Schwierigkeitsgrad II, Gehzeit: 5 Stunden
Bei lawinensicheren Verhältnissen können hochalpine Skitouren auf die umliegenden Gipfel unternommen werden, diese erfordern jedoch ausnahmslos eine solide alpine Erfahrung.
Sonstiges
Wegen der zentralen Lage und den zahlreichen Tourenmöglichkeiten ist die Hütte für Bergsteiger ein wichtiger Stützpunkt. Darüber hinaus ist die Hütte ein beliebtes Ausflugsziel von Mountainbikern, welche von Scharnitz oder Hinterriß über Schotterwege zum Karwendelhaus fahren können.
Literatur
Georg Brendel: Das neue Karwendel-Haus auf der Hochalm. In: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Jahrgang 1908, (Band XXXIV), S. 190 ff. (Online bei ALO).
Gebiet des Karwendelhauses auf der Hochalm. Karte 1:50 000. Bearbeitet vom Topographischen Bureau. Mit Bergeinzeichnung und Höhenschichten. S.n., S.l. 1913, OBV.
Walter Klier: Karwendel alpin. Alpenvereinsführer alpin für Wanderer und Bergsteiger, verfasst nach den Richtlinien der UIAA. 15. neu bearbeitete Auflage. Bergverlag Rudolf Rother, München 2005, ISBN 3-7633-1121-1.