Karl von Blaas stammte aus armen, adligen Verhältnissen. Sein Onkel, Freiherr von Eschenburg, erkannte früh sein Malertalent und ermöglichte ihm den Besuch der Akademie in Venedig ab 1832. Nach den Studienjahren hielt sich Karl von Blaas in Florenz und Rom auf und wurde hier durch Friedrich Overbeck stark beeinflusst. 1851 folgte er einem Ruf als Professor für Historienmalerei an die Akademie in Wien. In dieser Zeit malte er die Fresken in der Altlerchenfelder Pfarrkirche. 1855 erhielt er einen Preis bei der Weltausstellung in Paris für sein Gemälde „Karl der Große besucht die Schule der Knaben“. Im gleichen Jahr wurde er Professor an der Akademie zu Venedig.
Blaas war auch als Genre- und Porträtmaler tätig, bevorzugte selbst aber religiöse Motive. Auch die Fresken in der Kirche in Fót (Ungarn) stammen von Blaas. Zu seinen Schülern in Wien gehört der Orientmaler Leopold Carl Müller. Seine Söhne Eugene de Blaas (1843–1931) und Julius von Blaas (1845–1922) waren ebenfalls Genre- und Historienmaler. Im Jahr 1895 wurde in Wien-Döbling (19. Bezirk) die Blaasstraße nach ihm benannt.
Hauptwerk
Das Hauptwerk des Karl von Blaas sind die Fresken mit den wichtigsten Szenen der Geschichte Österreichs in der Ruhmeshalle des „k. k. Hofwaffenmuseums“, also des heutigen Heeresgeschichtlichen Museums. Der Auftrag wurde seitens des federführenden Architekten, Theophil von Hansen, nach Vollendung des Wiener Arsenals erst Carl Rahl zugedacht, da Hansen die Entwürfe Rahls eine kongeniale Ergänzung zu seinem Bauwerk zu sein schienen. Jedoch mischte sich Kaiser Franz Joseph I. persönlich ein, der dem Historienmaler Blaas den Vorzug gab, nicht zuletzt auch auf Empfehlung seines Bruders Erzherzog Ferdinand Maximilian. Die kaiserlichen Vorgaben waren sehr präzise: „[…] nur wahrhaft Ruhmwürdiges, Bedeutendes und wirklich Geschehenes“ durfte Ausdruck finden; nur jene Epoche hatte ins Auge gefasst zu werden, „in welcher eine österreichische Armee als solche in die Wirklichkeit trat, nämlich das 17., 18. und 19. Jahrhundert, aus welchen daher die größten auf die Geschichte Österreichs entscheidend gewirkten Thaten der Armee zur Anschauung zu kommen“ hatten.[1]
Die Arbeit nahm insgesamt 14 Jahre in Anspruch (1858–1872). Bei einem Luftangriff der US-Air Force auf das Arsenal am 10. September und 11. Dezember 1944 wurde das Hauptgebäude des Heeresgeschichtlichen Museums von mehreren Bomben getroffen. Dabei wurden zwei Fresken in den Seitenhallen der Ruhmeshalle zerstört und das Hauptfresko in der Kuppel schwer beschädigt. Da die Entwürfe des Künstlers erhalten waren, konnten die Fresken von Max von Poosch (1872–1968) nach dem Krieg wiederhergestellt werden.
Alice Strobl: Das k. k. Waffenmuseum im Arsenal. Der Bau und seine künstlerische Ausschmückung. In: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, herausgegeben von der Direktion. Graz / Köln 1961
„Welch elendes Zeug…“ Carl von Blaas – Skizzen zu einem Meisterwerk. Katalog zur Ausstellung des Heeresgeschichtlichen Museums 17. März bis 28. Juni 1998. Wien 1998