Von Raumer war ein Nachkomme aus der alten bayerischen und ab dem 17. Jahrhundert sächsischen Adelsfamilie von Raumer. Seine Eltern waren der preußische GeneralmajorKarl Heinrich Friedrich von Raumer (1757–1831) und dessen Ehefrau Albertine von Tschirschky (1768–1838), Tochter des preußischen Generalmajors Carl Wilhelm von Tschirschky.
Karl Otto von Raumer war ein Hauptvertreter der orthodox-monarchistischen Reaktion und gehörte mit seiner Politik zum verlängerten Arm der Kamarilla, ein inoffizieller aber einflussreicher Beraterkreis um den König. Unter seinen verschiedenen unpopulären Maßregeln fanden den heftigsten Widerspruch die 1854 erschienenen so genannten (Stiehlschen) „Regulative“. Das christlich-kirchliche Element sollte zum Fundament der Volksschule gemacht und den Zöglingen der Seminare selbst die Beschäftigung mit den deutschen Klassikern versagt werden. Andererseits führten sie zu einer Begrenzung und Vereinfachung des Lehrstoffs, was übersehen wurde. Bereits zwei Jahre zuvor erntete er Kritik für seine „Raumerschen Erlasse“, in denen er, selbst aus einer traditionellen evangelisch geprägten Familie abstammend, die Geistlichkeit, insbesondere die katholische, stärker unter staatlicher Kontrolle bringen wollte. In der Folge kam es dadurch zu einer politischen Beeinflussung der Landtagswahlen 1852 sowie angeregt durch August Reichensperger zur Bildung der katholischen Fraktion im Preußischen Abgeordnetenhaus. Dies führte schließlich zu einer zwar nicht förmlichen, aber in der Sache dienlichen Rücknahme dieser Erlasse.[2] 1851 veranlasste er federführend das Verbot der FröbelschenKindergärten. Dies führte durch die Abwanderung vieler Anhänger Fröbels allerdings zum Siegeszug der Kindergartenidee in vielen Teilen der Welt.
Für seine staatsmännischen Verdienste wurde von Raumer mit dem Roten Adlerorden 1. Klasse ausgezeichnet.
Karl Otto von Raumer war verheiratet mit Elise Wilhelmine Clementine von Brauchitsch (1820–1891), Tochter des preußischen Generals der InfanterieEduard von Brauchitsch. Er hinterließ drei Söhne und vier Töchter:
Karl Albrecht Eduard (* 17. Januar 1842; † 21. September 1876), Gerichtsassessor
Rudolf Heinrich (* 7. August 1843; † 17. Juni 1882), Landrat
Anna Elisabeth (* 3. Juni 1845) ⚭ 1870 Rudolf von Wedell († 27. Dezember 1890), preußischer Rittmeister
Marie Charlotte Elisabeth (* 21. November 1846; † 15. Juli 1885) ⚭ 1869 Albert von Oertzen, preußischer Rittmeister
Eduard Bernhard Friedrich (* 26. Mai 1846; † 26. Januar 1871), preußischer Leutnant
Elisabeth Luise Hedwig (* 6. Juni 1852; 12. August 1888) ⚭ 1870 Georg von Hagen († 2. August 1898), Oberstleutnant, Kommandeur des Dragoner-Regiment Nr.11
Agnes Berta Elisabeth (* 25. März 1856)
Ehrungen
Die Raumerstraße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg ist nach Karl Otto von Raumer benannt.
Literatur
Hermann von Raumer: Die Geschichte der Familie von Raumer. (Bibliothek familiengeschichtlicher Arbeiten Bd. 38). Degener-Verlag, Neustadt an d. Aisch 1975, ISBN 3-7686-6002-8.