Die Stadt liegt im Süden des ehemaligen Westpreußen, etwa 38 Kilometer nordöstlich von Złotów (Flatow), 18 Kilometer südlich von Chojnice(Konitz) und 55 Kilometer nordwestlich von Bydgoszcz(Bromberg). Im Nordosten wird die Stadt von dem Mochelsee begrenzt. Südlich befindet sich ein kleinerer See.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1107. Ab dem 13. Jahrhundert gehörten die Ortschaft sowie die Umgebung zum Erzbistum Gnesen. Am 11. Juni 1359 wurde dem bis dahin Wawrzyszkowo (Wawrzyszkowice) genannten Dorf auf Initiative des Erzbischofs Jarosław Bogoria das Stadtrecht nach Magdeburger Recht verliehen. Kasimir der Große bestätigte das Recht am 25. Juni 1360. In der Urkunde wird der Ort als Kamień bezeichnet.
Zu der Ortschaft gehörte eine Fläche von 10 Hufen, etwa 168 Hektar. 1597 gehörten zur Ortschaft 41 Hufen, wovon vier dem Pfarrer gehörten. Nach der Erhebung zur Stadt wurde eine Burganlage mit Wehrtürmen errichtet, die bis 1721 Bestand hatten.
Im Zuge der ersten polnischen Teilung von 1772, mit der die Wiedervereinigung Preußens einherging, wurde Kamin Teil des preußischen Netzedistrikts im Königreich Preußen. Im 19. Jahrhundert und im Ersten Quartal des 20. Jahrhunderts gehörte Kamin zum Landkreis Flatow der Provinz Westpreußen.
Der Name des Ortes war ursprünglich Wawrzyszkowo bzw. Wawrzyszkowice. 1360 wird der Ort in der Urkunde Kasimir des Großen als Kamień bezeichnet. 1370 erfolgte die Schreibweise als Kamyn, 1374 und 1384 Camen. Urkunden von 1381 bis 1385 sowie von 1596 bezeichnen den Ort abwechselnd als Camień, Camina und Camyn. Während der polnischen Teilung waren Cammin und Kamin die genutzten Bezeichnungen. Nach der Wiederentstehung des unabhängigen Polens wurde der Ort Kamień Pomorski und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Kamień Krajeński genannt.[11]
Kamin in Westpr., Stadt, an der Kamionka, Kreis Flatow, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kamin i. Westpr. (meyersgaz.org).
Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil, welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Kantersche Hofdruckerei, Marienwerder 1789, S. 97–98, Nr. 1.).
August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 383, Nr. 15.
↑ abcdAlexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 306–307, Ziffer 296.
↑Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschafts-Verzeichnis: Kreis Flatow, S. 6–7, Ziffer 75 (books.google.de).
↑Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 10, Leipzig und Wien 1907, S. 514.
↑Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 4. Kreis Flatow, S. 18–19, Ziffer 2 (books.google.de).
↑ abcHandbuch der historischen Stätten: Ost- und Westpreußen. Kröner, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X, S. 96.