Das 26. Kabinett des Königreiches war ein Jahr, sieben Monate und acht Tage im Amt. Nach dem Tod des Amtsvorgängers Agostino Depretis wurde der ebenfalls der Historischen Linken (italienischSinistra storica) angehörende Crispi, unter Depretis noch Innenminister, mit der Bildung einer Regierung betraut. Der Sizilianer Crispi war nach Ausrufung des Königreiches Italien 1861 der erste aus Süditalien stammende Ministerpräsident. Neben dem Amt des Präsidenten des Ministerrates führte Crispi das Innenministerium weiter und war zudem Außenminister. Unter Crispi wurde 1888 erstmals das Amt des Unterstaatssekretärs eingerichtet, so dass es in jedem Ministerium neben einem Minister auch einen Unterstaatssekretär gab. Crispi reichte am 28. Februar 1889 seinen Rücktritt ein, da das Parlament seinem Finanzkurs seine Zustimmung verweigert hatte. Er rechtfertigte seinen Rücktritt damit, dass das Parlament nicht den Interessen des Staates im Wege stehen dürfe. Aufgrund seiner geringschätzigen Einstellung gegenüber dem Parlament, wurde sein Regierungsstil auch als antiparlamentarisch bezeichnet.[1] Nachdem mehrere Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten dem König eine Absage erteilten, beauftragte Umberto I. erneut Crispi mit der Regierungsbildung, aus dem das Kabinett Crispi II hervorging.[2]