Königsmark, eine Streusiedlung mit Kirche,[3] liegt sechs Kilometer östlich von Osterburg und etwa 22 Kilometer nördlich von Stendal im Landschaftsschutzgebiet AltmärkischenWische, einem tischebenen Gebiet zwischen den Flüssen Elbe und Biese.[4]
Die Gemarkung Königsmark, die etwa das Gebiet der Ortsteile Königsmark und Wasmerslage umfasst, wird im Westen ungefähr durch die Cositte und im Osten durch den Seegraben Iden (Große Wässerung) beziehungsweise die Beverlake begrenzt.[4]
Zur Ortschaft Königsmark gehören die vier Ortsteile Königsmark (mit den Wohnplatz Packebusch), Rengerslage, Wasmerslage und Wolterslage (mit den Wohnplätzen Blankensee und Rethhausen).[2][4]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Im Jahre 1225 wurde ein Heinrici de Kungesmarck als ein Ministerialer beim Verkauf einer Wiese Prinzlowe erwähnt.[5]
Das Dorf Königsmark wurde im Jahre 1328 als in villa, que Konigesmarke nuncupatur erstmals erwähnt, als Anna, Herzogin von Breslau und Frau von Arneburg, einem Bischof einen Hof im Dorf zum Lehen gab.[6][7] Anna war Witwe des Markgrafen Herrmann von Arneburg.[8] Weitere Nennungen sind 1541 konigsmarck, 1542 Königsmarck, 1687 Königsmarck[3] und 1804 Dorf und Gut Königsmark mit Windmühle, Schmiede, Ziegelei und Krug.[9]
Erwähnung 1164
Der Chronist Christoph Entzelt teilte im Jahre 1579 mit, ein Heinricus, Sohn des Grafen Werner II. zu Osterburg, habe im Jahre 1164 die Kirchen zu Königsmark und Calberwisch erbaut.[10] Auch der Chronist Beckmann[11] und anderen Autoren bezogen sich darauf. Die Historikerin Corrie Leitz weist darauf hin, dass das Jahr 1164 historisch nicht belegbar ist.[12]
Herkunft des Ortsnamens
Der erste Teil des Namens enthält einen Eigennamen, abzuleiten der aus dem althochdeutschen „chunni“ für „Geschlecht“ oder von „chunnig“ oder „konig“ für ein „Mann von edlem Geschlecht“. Die Silbe „mark“ steht für „Grenze“ oder „Gebiet“.[13]
Vorgeschichte
Wenige Scherbenfunde im Ort deuten auf eine wahrscheinlich altslawische Siedlung des 9. oder 10. Jahrhunderts.[3] Die Landwehr bei Königsmark, eine Wallanlage, ist undatiert.[14]
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Königsmark in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Januar 1974 wurden die Gemeinden Rengerslage und Wolterslage (mit Blankensee und Rethausen) in die Gemeinde Königsmark eingemeindet. Am 1. Januar 1990 wurde der Ortsteil Wasmerslage der Gemeinde Königsmark zugeordnet.[15][16] Am 1. Juli 1994 wurde die Gemeinde Königsmark dem heutigen Landkreis Stendal zugeordnet.[15]
Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Ballerstedt, Düsedau, Erxleben, Flessau, Gladigau, Königsmark, Krevese, Meseberg, Rossau, Walsleben und der Hansestadt Osterburg (Altmark) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen Hansestadt Osterburg (Altmark) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Juli 2009 in Kraft.[17][18]
Nach Umsetzung des Gebietsänderungsvertrages der bisher selbständigen Gemeinde Königsmark werden Königsmark, Rengerslage, Wasmerslage und Wolterslage Ortsteile der neuen Hansestadt Osterburg (Altmark). Für die eingeflossene Gemeinde wird die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Königsmark und künftigen Ortsteile Königsmark, Rengerslage, Wasmerslage und Wolterslage werden zur Ortschaft der neuen Hansestadt Osterburg (Altmark). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Königsmark wird ein Ortschaftsrat mit sechs Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Gewählt wurden eine Ortschaftsrätin der PUW und fünf Ortschaftsräte. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,4 Prozent.
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Grün und Silber, vorn pfahlweise drei silberne Lilien, hinten am Spalt drei linke rote Spitzen.“
Die Farben der ehemaligen Gemeinde sind – abgeleitet von Wappenmotiv und Schildfarbe der heraldisch vorderen Schildhälfte – Silber (Weiß)/Grün.
Die heraldisch linke Schildseite zeigt auf silbernem (weißen) Grund drei rote Spitzen. Dieser Wappenteil bezieht sich auf die Familie von Königsmark bzw. auf den Ort selbst.
Die heraldisch rechte Schildseite symbolisiert mit drei silbernen Lilien auf grünem Grund die drei Ortsteile, wobei das Grün für die naturelle Umgebung steht.
Geschaffen hat das Wappen der Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch.
Flagge
Die Flagge ist Weiß - Grün (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.
Die evangelische Dorfkirche Königsmark, ein romanischer Backsteinbau aus dem 12. Jahrhundert, war ursprünglich eine dreischiffige Basilika. Die Seitenschiffe trug man im 17. Jahrhundert ab und vermauerte die Arkaden.[30]
Ortsfriedhof an der Kirche
Das frühere Gutshaus (Herrenhaus) steht unter Denkmalschutz.
Wirtschaft und Infrastruktur
In der typischen Wischelandschaft ist die Landwirtschaft traditionell stark präsent. In Königsmark gibt es eine Kindertagesstätte mit Hort. Der Kultur- und Sportverein Königsmark organisiert Veranstaltungen im Dorfgemeinschaftshaus und das jährliche Dorffest. Die heilpädagogische Einrichtung des Diakoniewerks Osterburg e. V. nutzt das frühere Gutshaus.[12]
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1226–1230, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.171 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.375, 78. Königsmark (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcdePeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1226–1230, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S.124, Nr. 581 (uni-potsdam.de).
↑Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band2. Berlin 1753, 5. Teil, 1. Buch, V. Kapitel, Spalte 57 (uni-potsdam.de).
↑J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.375, 78. Königsmark (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band2. Berlin 1753, 5. Teil, 1. Buch, VII. Kapitel, Spalte 22 (uni-potsdam.de).
↑Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB361451652, S.171–175.
↑Barbara Fritsch: Städte - Dörfer - Friedhöfe. Archäologie in der Altmark. Band 2. Vom Hochmittelalter bis zur Neuzeit. Burgwälle, Steinkreuze und Großsteingräber. Hrsg.: Hartmut Bock (= Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band8). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, ISBN 978-3-935358-36-1, S.508.
↑Der Historiker Peter P. Rohrlach meint beim Eintrag zu Königsmark (S. 1226), Wasmerslage wäre erst 1993 eingegliedert worden. Beim Eintrag zu Wasmerslage (S. 2366) gibt er aber auch 1990 an.
↑Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S.13–19 (landkreis-stendal.de [PDF; 512kB; abgerufen am 18. April 2020]).
↑ abcWilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.171 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
↑ abSo viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 11. April 2020]).
↑Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB1047269554, S.19–20.
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.125 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.19 (genealogy.net [Volltext und Scan]).