Der 18. Junior Eurovision Song Contest fand am 29. November 2020 statt. Der Wettbewerb wurde von der European Broadcasting Union (EBU) organisiert. Die Veranstaltung fand zum zweiten Mal in Polen statt, nach dem Sieg des Landes beim JESC 2019 mit dem Lied „Superhero“ von Viki Gabor. Es war das siebte Mal, dass der Wettbewerb vom Siegerland des Vorjahres ausgerichtet wurde. Telewizja Polska (TVP) war der erste Sender, der zwei Wettbewerbe hintereinander ausrichtete. Deutschland nahm zum ersten Mal am Wettbewerb teil. Frankreich gelang mit seiner vierten Teilnahme der erste Sieg beim Junior Eurovision Song Contest.
Das Angebot für die Austragung des Wettbewerbs von Kasachstan im Dezember 2019 wurde abgelehnt, da das Land nur ein assoziiertes EBU-Mitglied ist. Kasachstan darf nur, wenn das Gastgeberland es einlädt, am JESC teilnehmen, ähnlich wie es bei Australien in den ersten Jahren ihrer Teilnahme praktiziert wurde. Außerdem hätte, bei einem zum Zeitpunkt der Absage noch möglichen, aber schon damals sehr unwahrscheinlichen Wettbewerb dort, der Wettbewerb in den in Kasachstan wärmeren Monat Oktober verlegt worden müssen, womit der JESC 2020 der früheste JESC im Jahr aller Zeiten gewesen wäre. Wie Kasachstan darf auch Australien nicht den JESC ausrichten, obwohl es ohne Einladung am JESC teilnehmen darf. Allerdings interessierte sich Australien nicht für die Ausrichtung des Wettbewerbs 2020.
Am 16. Mai 2020 wurde während der Sendung Eurovision: Europe Shine a Light bekannt, dass der JESC am 29. November in einem Fernsehstudio in Warschau produziert werden sollte. Damit fand der Wettbewerb erstmals nicht in einer Veranstaltungshalle statt. Dies lag an der noch andauernden COVID-19-Pandemie, da man keine Zuschauer involvieren wollte, um das Ansteckungsrisiko innerhalb des Austragungsortes zu vermeiden. Des Weiteren sei von Großveranstaltungen in diesem Rahmen zum damaligen Zeitpunkt abzusehen, so die polnische Regierung.[1]
Format
Executive Supervisor
Im Januar 2020 gab die EBU bekannt, dass Martin Österdahl nach der Ausgabe des ESC 2020 als Nachfolger von Jon Ola Sand neuer Executive Supervisor des Eurovision Song Contest und des Junior Eurovision Song Contest wird.[2]
Auftritte in den Heimatländern
Aufgrund der anhaltenden Covid19-Pandemie wurden erstmals bei einer EBU-Veranstaltung die Auftritte der teilnehmenden Künstler nicht vor Ort in Warschau, sondern in TV-Studios in den jeweiligen Teilnehmerländern stattfinden. Dies geschah aufgrund von immer wieder auftretenden Reisebeschränkungen, insbesondere bei Ländern außerhalb des Schengen-Raums, um die Sicherheit und Gesundheit der Kinder und Delegationsmitglieder zu schützen sowie um das Fortbestehen der seit 2003 stattfindenden Veranstaltung zu sichern.
Daher hatten sich die teilnehmenden Rundfunkanstalten darauf geeinigt, aus Gründen der Fairness vom Aufbau vergleichbare und möglichst identische Bühnenbilder zu verwenden, damit die einzelnen Auftritte unter vergleichbaren Bedingungen stattfinden konnten. Die Moderation sowie die Interval Acts fanden weiterhin unter Wahrung der Hygiene- und Abstandsregeln vor Ort in Warschau statt.[3]
Im Vorfeld hatten vier der sieben Länder, die für 2020 abgesagt hatten, betont, dass ihre Absage ausschließlich auf mögliche Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie zurückzuführen sei.
Außerdem gaben RTVE und Eurovision.de bekannt, dass die Auftritte nicht live am 29. November ausgestrahlt werden sollten, sondern bereits vorher aufgenommen wurden. Dies war ebenfalls ein Novum bei einem Eurovision Song Contest (1996 wurden beim ESC in einer Audio-Vorrunde bereits vorher aufgezeichnete Auftritte wiedergegeben, jedoch ohne Bild und auch nur zur Bestimmung der 22 Qualifikanten für das TV-Finale). Erstmals seit 2012 waren die Punkteansager jedoch wieder in ihren Heimatländern und nicht wie seitdem üblich direkt vor Ort auf der Bühne.[4]
Einige Delegationen reisten dennoch nach Warschau an, um auf der dortigen JESC-Bühne aufzutreten. Dadurch sollen die Kosten, die bei der Errichtung einer Bühne im Heimatland anfallen würden, vermieden werden.[5] Ursprünglich war laut TVP sogar geplant, dass alle Teilnehmer vor Ort in Warschau ihren Auftritt aufnehmen würden, die ansteigende Zahl an Reiseeinschränkungen hat jedoch zur schlussendlichen Regelung geführt.[6] In Warschau nahmen neben Gastgeberland Polen die Ukraine, Serbien und Malta ihre Auftritte auf.
Die Länder hatten bis 30. Oktober 2020 Zeit, ihre Aufnahme, ob nun im Heimatland oder in Polen selbst, bei der EBU einzureichen.[7]
Teilnehmer
Länder
Insgesamt 12 Teilnehmer traten beim JESC 2020 an, sieben weniger als im Vorjahr und so wenige wie zuletzt 2013. Deutschland nahm 2020 zum ersten Mal am Wettbewerb teil.
Australien und Irland zogen sich erstmals seit dem Debüt 2015, Wales seit seiner ersten Teilnahme im Jahr 2018 vom Wettbewerb zurück. Auch Albanien, Italien, Nordmazedonien und Portugal verkündeten ihren Rückzug vom diesjährigen Wettbewerb. Sie alle gaben die COVID-19-Pandemie und die dadurch entstandenen Unsicherheiten bezüglich der Einreise nach Polen bzw. Ausreise aus dem eigenen Land als Hauptgrund für den Rückzug an. Armenien hingegen bestätigte zunächst seine Teilnahme, zog sich jedoch am 5. November 2020 vom Wettbewerb zurück. Dies wurde mit der Einführung des Kriegsrechts aufgrund des Konflikts in Berg-Karabach begründet.[8]
In der folgenden Tabelle sind alle 12 Teilnehmer in der Startreihenfolge zeilenweise von oben nach unten sowie spaltenweise von links nach rechts aufgebaut, daneben befinden sich außerdem die Punkte, welche sich aus dem Online-Voting ergaben.