Schon im Alter von fünf Jahren kam sie als Waise ins Leprosenhospital von Lüttich, Mont Cornillon, das von Augustinerinnen und Augustinern betreut wurde. 1206 trat sie in dieses Kloster ein und legte 1207 im Alter von 13 Jahren die Profess ab. 1222 wurde sie Priorin, 1230 Oberin des weiblichen Teils des Konvents. Da der Generalobere des Ordens sie nicht schätzte und die Mitschwestern gegen sie aufhetzte, wurde sie zweimal von ihren Mitschwestern wegen allzu großer Strenge vertrieben; nach dem zweiten Vorfall kehrte sie nicht ins Kloster zurück, sondern lebte als Reklusin.[1]
Seit 1209 hatte die für ihren heiligmäßigen und frommen Lebenswandel bekannte Juliana Visionen, die sich häufig auf das Altarsakrament bezogen. Eine Vision eines Mondes, der an einer Stelle verdunkelt war, deutete sie als Hinweis Christi, dass der Kirche ein Fest zur besonderen Verehrung des Altarsakramentes fehle.[2] Auf die Anregung Julianas hin setzte PapstUrban IV. 1264 das Fronleichnamsfest für die ganze Kirche ein, das bereits seit 1247 im Bistum Lüttich begangen wurde; dazu schrieb Thomas von Aquin mehrere Hymnen zur Verehrung des Altarssakramentes.[3]
↑Holger Guster: Die Hostienmonstranzen des 13. und 14. Jahrhunderts in Europa. Dissertation. Heidelberg 2006, S.21, doi:10.11588/heidok.00010179 (uni-heidelberg.de [PDF; abgerufen am 16. September 2020]).
↑Holger Guster: Die Hostienmonstranzen des 13. und 14. Jahrhunderts in Europa. Heidelberg 2006, S.26.