Julian Prégardien entstammt einer musikalischen Familie. Sein Großvater und sein Vater, der Tenor Christoph Prégardien, waren Gründungsmitglieder der Limburger Domsingknaben, die Sopranistin Julia Kleiter ist seine Cousine. Prégardien bezeichnet sich selbst als ausgetretenen Katholiken und postreligiösen, nicht im strengen Sinne gläubigen Menschen.[1]
In den Spielzeiten 2009/10 bis 2012/13 war Prégardien fest an der Oper Frankfurt engagiert. Dort sang er schwerpunktmäßig das lyrische Tenorfach, unter anderem Tamino in Die Zauberflöte und Jason in Médée sowie Nathanael/Spalanzani/Franz/Pitichinaccio in Hoffmanns Erzählungen. Daneben übernahm er auch verschiedene mittlere und kleinere Partien, unter anderem in den Opern Die tote Stadt (Gaston/Victorin), Billy Budd (Der Neuling) und Tristan und Isolde. Im Juli 2017 stellte er in einer Produktion der Bayerischen Staatsoper für die Münchner Opernfestspiele die Titelrolle in Oberon dar.[4]
Prégardien ist insbesondere auch im Bereich der Kammermusik tätig. Er erarbeitet dabei auch Konzertprogramme, die eigene Bearbeitungen enthalten und verschiedene Formen der Kammermusik vereinen. Gemeinsam mit dem Gémeaux Quartett und dem Pianisten Michael Gees entwickelte er eine Programmidee mit dem Titel Schumann ex tempore, die im Sommer 2010 bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern zum ersten Mal realisiert wurde. Im Zentrum dieses Programms steht eine Bearbeitung des Liederzyklus op. 24 von Robert Schumann für Streichquartett mit improvisierten Klavier-Intermezzi. 2011 war die Bearbeitung des op. 24 beim Heidelberger Frühling zu hören.
Im Duo mit verschiedenen Pianisten tritt er seit 2008 bei zahlreichen Musikfestivals in Europa auf, so unter anderem 2008 als „Junge Elite“ bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, 2009 beim Menuhin-Festival in Gstaad im Rahmen der „Jeune-Étoile“-Serie sowie 2011 beim Rheingau Musik Festival und dem Festival de Saintes.
Mit Franz Schrekers Wiegenliedchen Schlafe, mein Liebchen ist Prégardien auf der ersten CD-Edition des Wiegenliederprojekts des Carus-Verlags vertreten. Daran anknüpfend erschien eine zweite Edition des Liederprojekts mit Volksliedern, für die er die Einspielung von SchubertsDas Wandern ist des Müllers Lust aus dem Liedzyklus Die schöne Müllerin übernahm.
Von April 2013 bis September 2015 hatte Julian Prégardien einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Theater München, zum 1. November 2017 wurde er an diesem Institut auf eine Professur für Gesang berufen.[7]
Auszeichnungen
2007: Midem Classical Award für Michael Haydn: Requiem in B-Dur
2009: Orphée d’Or für Dietrich Buxtehude: Membra Jesu Nostri
2010: Nominierung zum Nachwuchskünstler des Jahres in der Fachzeitschrift Opernwelt
Film
2024 produzierte der SR den Film Die schöne Müllerin und die unerfüllte Liebe, Regie Nanna Schmidt, über Julian Prégardien und seine Auseinandersetzung mit Schuberts Liederzyklus.[8]
↑Christina Rietz: Tenor Julian Prégardien: "Was Bach geschaffen hat, ist fast nicht mehr menschlich". In: Die Zeit. 18. März 2024, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 26. März 2024]).