Josef Taus stammte aus einfachen Verhältnissen, wurde im Kriegkatholisch sozialisiert und erarbeitete sich als Werkstudent seine akademische Ausbildung. Während seines Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität Wien arbeitete Taus als Wirtschaftsredakteur der Wiener Zeitung, engagierte sich im ÖAAB und schrieb Reden für die Finanzminister Eduard Heilingsetzer und Josef Klaus. Nach seinem Studium begann er, sich im Institut für Sozialpolitik und Sozialreform – dem späteren Dr.-Karl-Kummer-Institut – zu engagieren. Dort lernte er seinen Mentor, den Sozialpolitiker und Philosophen Karl Lugmayer, kennen. Taus war danach lange Obmann des Instituts.[1]
Taus war in der Bundesregierung Klaus II (1966–1967) Staatssekretär für Verkehr und verstaatlichte Industrie. Der auch beim politischen Gegner SPÖ angesehene Taus war von 1967 bis 1975, also auch unter der Kanzlerschaft von Bruno Kreisky, Aufsichtsratsvorsitzender der ÖIG beziehungsweise ÖIAG. Von 1968 bis 1975 war er Vorstandsvorsitzender der Girozentrale der österreichischen Sparkassen, in der er schon vorher in Spitzenpositionen tätig gewesen war.
Taus war danach einige Jahre in Spitzenpositionen der 1969 vom Industriellen Herbert Turnauer gegründeten Constantia Industrieholding AG tätig. Die Sanierung der KTM AG misslang zu Ende der 1980er Jahre, und es kam zu einer konflikthaften Trennung von Turnauer. 1989 verließ Taus gemeinsam mit den Vorstandskollegen Manfred Leeb und Herbert W. Liaunig die Turnauer-Gruppe. Mit der neu gegründeten Management Trust Holding AG (MTH) wollten sie einen österreichischen Privatkonzern aufbauen und angeschlagene Firmen kaufen. Taus zog sich seitdem immer mehr von der Politik zurück. Sein Engagement in osteuropäischen Mobilfunkgesellschaften gemeinsam mit Martin Schlaff seit 2002 (Mobiltel Bulgarien) wurde vor allem 2005 bei staatlichen Sanktionen Serbiens gegen Mobtel international bekannt.
Er war Mitglied der katholischen Studentenverbindungen K.A.V. Bajuvaria Wien (ab 1951) und K.Ö.H.V. Nordgau Wien (ab 1963) im ÖCV.[6] Taus starb am 14. Dezember 2024 im Alter von 91 Jahren.[7][8]
Jörg Mahlich, Robert Schediwy (Hrsg.): Zeitzeugen und Gestalter österreichischer Wirtschaftspolitik. Lit-Verlag, Wien 2008 (lebensgeschichtliches Interview mit Taus).
↑Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen (Hrsg.): Gesamtverzeichnis des Österreichischen Cartellverbandes 2014, Wien 2014, IV. Teil, S. 601.
↑Josef Taus. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Dezember 2024 (Nachruf), S. 20.