Noch im Juli des gleichen Jahres wurde Widenmayer zum rechtskundigen Bürgermeister von Lindau gewählt. In dieser Funktion gehörte er 1868 zu den Gründungsmitgliedern des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung.[1] Am 4. Juni 1870 wurde er vom neugewählten Gemeindekollegium als Stellvertreter von Alois von Erhardt zum Zweiten Bürgermeister der Stadt München gewählt. Nach dem Rücktritt Erhardts trat Widenmayer am 16. Februar 1888 dessen Nachfolge an. Er übte das Amt bis zu seinem Tod (Selbsttötung durch Erschießen) im März 1893 aus.
Unter ihm ordnete die Stadt das Schulwesen neu, seit 1870 wurde kein Schulgeld mehr erhoben. Erstmals beschäftigte man sich in München vermehrt mit Stadtplanung und -erweiterung, zuvor hatte der Monarch diese Aufgabe bestimmt. 1890 wurden Neuhausen und Schwabing eingemeindet. In diesem Jahr wurde auch die Prinzregentenstraße angelegt, was zur Eingemeindung Bogenhausens im Jahre 1892 führte.
Grabstätte
Die Grabstätte von Johannes Widenmayer befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Neu Arkaden Platz 88 bei Gräberfeld 41) Standort48.12483333333311.563166666667.. Das Grabmal wurde von Hans Grässel entworfen. Die Ausführung der Steinarbeiten stammt von Anton Weigel, das Modell der Bronzeelemente vom Bildhauer Anton Pruska.[2]
Schon drei Jahre nach seinem Tod wurde die Äußere Isarstraße in München, deren Ausbau zu einer Prachtstraße gerade begonnen wurde, ihm zu Ehren in Widenmayerstraße umbenannt.
Literatur
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 6: T–Z. Winter, Heidelberg 2005, ISBN 3-8253-5063-0, S. 290.
↑Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, Statuten und Mitgliederverzeichnis vom Dezember 1868: Stadtarchiv Lindau, B II/85/4, Acten des Stadtmagistrats, Betreff Bodensee-Geschichts-Verein, Tit. IV., Cap. 11, Fach 85, Act 4.