Nach einer kaufmännischen Ausbildung arbeitete er mehrere Jahre als Volontär im Nahen Osten (unter anderem 1899/1904 in Ägypten). 1908 bis 1910 war er Chefredakteur des kurzlebigen Lübecker Stadt- und Landboten. Ab 1914 begann eine achtzehnjährige Tätigkeit am Theater. Am 17. Oktober 1932 heiratete er in Cochem die Schriftstellerin Irmgard Keun; 1937 wurde die Ehe wieder geschieden. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 lebte er zurückgezogen als freier Schriftsteller. Nach seiner Wahl zum Präsidenten des damaligen P.E.N.-Zentrums Ost und West (1951 bis 1960) wurden seine Werke hauptsächlich in der DDR verlegt, in die er in seinen letzten Lebensjahren übersiedelte.
Tralow hat, ausgehend von umfangreichen geschichtlichen Studien, „seinen Lesern das Tor zu fast unbekannten historischen Welten geöffnet und ihnen in erregenden Handlungen die Kultur- und Sittengeschichte ganzer Völker nahegebracht“ (B. Brandl).
Tralows bedeutendstes Erzählwerk ist die Osmanische Tetralogie mit den Romanen
Roxelane (1942),
Irene von Trapezunt (1947),
Malchatun (1952) und
Der Eunuch (1956).
In diesem Zyklus stellt Tralow den Aufstieg der Osmanen vom türkischen Nomaden-Stamm zur Weltmacht sowie den beginnenden Zerfall (13. bis 18. Jahrhundert) dar. Die farbige Schilderung blutiger Machtkämpfe lebt vor allem durch die faszinierenden Frauengestalten.
Tralows letztes Buch, an dem er über mehrere Jahrzehnte gearbeitet hat, war der biographische Roman
Mohammed (1967)
Mit ihm wollte er einen Beitrag zur „Vertiefung der Freundschaft mit den arabischen Völkern und für das Verständnis ihrer Kulturgeschichte“ leisten.
Tralow, Johannes (Ps. Hanns Low). In: Kurt Böttcher (Gesamtredaktion): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1975; Band 2, S. 382/383