Nach einem Studium in Halle war er Hofmeister im Dienst des Grafen Giech in Thurnau und ab 1716 beim Grafen Andreas Gottlieb von Bernstorff in Gartow beschäftigt.[1] Mit den Söhnen bzw. Enkeln der Grafen unternahm er zahlreiche Reisen in die Nachbarstaaten Deutschlands. Zu seinen Schülern zählten u. a. Johann Hartwig Ernst von Bernstorff und dessen Bruder Andreas Gottlieb der Jüngere. Keyßler bezog eine jährliche Leibrente, die es ihm ermöglichte, neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Hofmeister privaten Forschungen und wissenschaftlicher Arbeit nachzugehen. Seine Reisebeschreibungen bieten heute eine authentische Quelle für geografische Besonderheiten wie Denkmale, Museen, kulturelle und naturgeschichtliche Sehenswürdigkeiten. Er ging aber auch auf die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse ein, weshalb sie von der Zensur erheblich gekürzt wurden. Seine Beschreibungen sind in Briefform abgefasst.
Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Hannover 1740/41, 2200 Seiten. (Digitalisat)
Literatur
Uta von Pezold: Johann Georg Keyßler (1693–1743). Zum 300. Geburtstag des Reiseschriftstellers und Nestors der deutschen Frühgeschichtsforschung, in: Geschichte am Obermain 19, 1993/94, S. 65–84
Gottfried Schütze: Das Leben Johann Georg Keyßlers, Mitgliedes der Königl. Großbritannischen Societät der Wissenschaften. Hannover 1751 (Digitalisat)
Winfried Siebers: Johann Georg Keyßler und die Reisebeschreibung der Frühaufklärung. Königshausen & Neumann, Würzburg 2009. (Epistemata, Reihe Literaturwissenschaft; 494) ISBN 978-3-8260-2703-1
Martin Krieger: "Ein scharfsinniger Gelehrter und dabey ein redlicher Mann ..." – Zur Biographie Johann Georg Keyßlers, Privatgelehrter und Erzieher bei den Grafen Bernstorff (1689–1743), in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 125 (2000), S. 63–89.
Einzelnachweise
↑Elbe-Jeetzel-Zeitung: "Toleranz und Weltläufigkeit", Bericht über eine wissenschaftliche Tagung zu "Keyßlers Welt", 17. Juni 2015, S. 5.