Anwander war das Haupt einer Künstlerfamilie, zu der unter anderem Johann Baptist Anwander gehörte. Er wurde als Sohn eines Bauern geboren und erhielt seine Ausbildung wahrscheinlich im Kloster Ottobeuren oder Mindelheim. 1740 heiratete er Maria Franziska Seser, die Tochter des Lauinger Ratsherrn Johann Kasper Seser. Bereits 1739 erwarb er die Bürgerrechte von Lauingen. Das Haus, das Anwander kaufte, existiert in der Herzog-Georg-Straße 21, in unmittelbarer Nachbarschaft des Schimmelturmes, noch heute. Zwischen 1740 und 1764 gebar Maria Franziska zwölf Kinder, von denen nur drei ein höheres Alter erreichten.
Anwander wirkte zeitweise vor allem im Bereich des Erzstiftes Bamberg. In über 50 Gotteshäusern in Süddeutschland sind seine Werke, Gemälde und Fresken, zu sehen.[1] Eines seiner bekanntesten Werke ist die – heute verlorene – Bemalung der Fassade des alten Bamberger Rathauses. In der Literatur hervorgehoben werden auch die monumentale Deckenmalereien in der ehemaligen Dominikanerkirche zu Schwäbisch Gemünd (heute weitgehend zerstört). Für die ehemalige Benediktinerabtei Scheyern werden ihm zwei größere Darstellungen zugeschrieben: „Geburt Christi“ und „Übergabe der hl. Kreuzpartikel an den Abt 1156“.
Werke
1737 (Frühwerk) Fresken und Altarbilder und Tafelbilder in der Pfarrkirche St. Quirin in Ammerfeld in Rennertshofen
1738 Das Ölgemälde der Muttergottes von Einsiedeln (1738), das Hauptaltarblatt von 1740 sowie die beiden Seitenaltarblätter von 1743 in der katholischen Wallfahrtskirche St. Leonhard am Ried
1752/1753 Die großformatigen Kreuzwegstationen in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Martin, ebenfalls in Lauingen
1755 Bemalung der Fassade des alten Bamberger Rathauses (zerstört, um 1960 Neumalung durch Anton Greiner).
Gert von der Osten: Eine Zeichnung des Johann Anwander. In: Berliner Museen. Jg. 57, H. 4, Grote, Berlin 1936, S. 62–88.
Anton Merk: Johann Anwander (1715–1770): ein schwäbischer Maler des Rokoko. Universität, Philos. Fak., Diss. A, München 1982 (Dissertation, 1975).
Julius Schöttl: Der schwäbische Barockmaler Johann Anwander (1715–1770). In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau. 54, 1952, S. 177–208 Digitalisat.
Julius Schöttl: Zum Werk des Barockmalers Johann Anwander von Lauingen (1715–1770). In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau. 64/65, 1962/63, S. 88–94.
Hartmut Müller: Predigt in Farbe: spätbarocke Fresken von Johann Anwander und Joseph Wannenmacher in Schwäbisch Gmünd. Fotos von Johannes Schüle (= Gmünder Kunstbücher. 3). Einhorn-Verlag Dietenberger, Schwäbisch Gmünd 1984, ISBN 3-921703-60-3.
Willigis Eckermann: Die Augustinusrezeption in der barocken Freskomalerei von Johann Anwander (1715–1770) und Johann Baptist Enderle (1724–1798). In: Studia Augustiniana historica. Artikel: Iconografía agustiniana. Inst. Historicum Augustinianum, Rom 2001, ISBN 84-95745-05-4, S. 145–170.
Peter Stoll: Anton Wintergerst ergänzt Johann Anwander : Das Langhausfresko der Wallfahrtskirche Unterkochen, Universitätsbibliothek, Augsburg 2020 (Volltext)