Joe Dassin stammte aus einer ehemals in Odessa ansässigen Familie, in deren Namen der Name ihres Herkunftsortes noch anklang (Dassin von Odessa). Seine Eltern waren der bereits in den USA geborene Filmregisseur Jules Dassin (Julius Dassin) und die Violinistin Béatrice Launer.[1] Als Kind lebte Joe Dassin in New York und Los Angeles. Wegen der antikommunistischen Politik Joseph McCarthys sah sich sein Vater gezwungen, die USA zu verlassen. Nach Aufenthalten an verschiedenen Orten in Europa ließ er sich mit seiner Familie 1950 in Paris nieder. Nach bestandenem Abitur in Grenoble und der Scheidung der Eltern schrieb sich Joe Dassin 1956 an der Universität von Michigan zum Studium der Anthropologie ein.[2] Nach dem Abschluss ging er 1963 zurück nach Paris, wo er sich als Autor versuchte, einen Roman und Artikel für amerikanische Zeitschriften (New Yorker, Playboy) schrieb sowie beim Rundfunksender Radio Luxembourg arbeitete. Eine Zeitlang nahm er Jobs in der Filmindustrie an und assistierte z. B. seinem Vater bei den Dreharbeiten von Topkapi (1964). Eine Sekretärin der Schallplattenfirma CBS, die zu dieser Zeit in Frankreich Fuß zu fassen versuchte, schlug ihm vor, eine Musiksingle aufzunehmen; so wurde im März 1965 Dassins erste Schallplatte, Je change un peu de vent, veröffentlicht.
Die 1970er Jahre wurden das erfolgreichste Jahrzehnt in der Karriere des Sängers. Er veröffentlichte nahezu jährlich ein bis zwei Aufnahmen, die zu populären Verkaufsschlagern wurden, darunter Les Champs-Élysées (1969), eines seiner berühmtesten Chansons, und zahlreiche französische Coverversionen angelsächsischer Produktionen, etwa L’Amérique (1970) nach Yellow River von Christie, Ma Musique (1975) nach Sailing von Rod Stewart und L’été indien (1975) nach Africa von Albatros. Weitere große Erfolge waren La fleur aux dents (1971), Et si tu n'existais pas (1975), Ça va pas changer le monde (1975), Le jardin du Luxembourg (1976), Dans les yeux d'Émilie (1977).[3]
In Deutschland war Dassin mit seiner LangspielplatteSeptemberwind erfolgreich, die Les Champs-Élysées auf Deutsch enthielt. Weitere bekannte Lieder in deutscher Sprache waren: In Versailles in dem großen Garten, Schöne Grüße an Mama und Es gibt Mädchen so zum Träumen(La fleur aux dents). In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre gab Dassin den deutschen Markt auf und widmete sich vermehrt spanischsprachigen Aufnahmen, um den südeuropäischen und südamerikanischen Markt zu erschließen.
Weltweit wurden rund 50 Millionen Tonträger mit Aufnahmen Joe Dassins verkauft, davon 17 Millionen in Frankreich.[4]
Joe Dassin war zweimal verheiratet, 1966 bis 1977 mit Maryse Grimaldi, 1978 bis 1980 mit Christine Delvaux, mit der er zwei Söhne, Jonathan (geb. 1978) und Julien (geb. 1980), hatte. Er starb am 20. August 1980 während eines Urlaubs auf Tahiti an einem Herzinfarkt, nachdem er bereits 1969 seinen ersten Infarkt erlitten hatte. Dassins Grab befindet sich auf dem Hollywood Forever Cemetery in Hollywood.
Ehrungen
Im Jahr 1997 veröffentlichte die amerikanische Punk-Rock-Band NOFX auf ihrem Album So Long and Thanks for All the Shoes eine Coverversion von Les Champs-Élysées.
Dassins Sohn, der Musiker Julien Dassin, widmete 2010 ein Musical der Erinnerung an seinen Vater, Il etait une fois Joe Dassin.