Margarit, Sohn eines Architekten und einer Lehrerin, studierte von 1954 bis 1961 Architektur an der Escola Tècnica Superior d’Arquitectura de Barcelona (ETSAB) der Universitat Politècnica de Catalunya (UPC). Seit 1964 war er als Architekt tätig und wurde Mitglied der Collegi d’Arquitectes de Catalunya (COAC). 1968 wurde er in Architektur promoviert (Magna cum laude). Von 1970 bis 1998 lehrte er als Professor für Tragwerkslehre an der Escola Tècnica Superior d’Arquitectura de Barcelona (ETSAB). Seit 2003 war er Mitglied der britischen Royal Academy of Engineering und seit 2004 der Association for Consultancy and Engineering (ACE). 1970 er mit Carles Buxadé das Büro 2BMFG mit Sitz in Barcelona.[1]
Margarit erlag im Februar 2021 im Alter von 82 Jahren in seinem Haus bei Barcelona den Folgen einer Krebserkrankung.[2]
Als eines seiner wichtigsten Werke betrachtete Margarit eine metallene Kuppel, die er ab 1974 gemeinsam mit Buxade für den Landwirtschafts- und Viehmarkt von Vitoria entworfen hatte. Das Projekt wurde in den 1980er-Jahren unter Beteiligung Margarits und Buxades zu einer Mehrzwecksporthalle weiterentwickelt. Im Zuge des Umbaus und der Erweiterung der Halle im Jahr 2011 wurde die seinerzeit preisgekrönte Kuppel entfernt und auf dem Parkplatz der Halle aufgestellt.
Literarisches Wirken
Margarit veröffentlichte 1963 und 1965 zunächst Lyrik auf Spanisch. Nach einer Pause von zehn Jahren erschien 1975 der Band Cronica. Ab 1980 veröffentlichte er auf Katalanisch und gleichzeitig eigene spanische Übersetzungen seiner Werke. Er fand Anerkennung als einer der wichtigsten katalanischen bzw. spanischen Schriftsteller. Unter anderem erhielt er 2008 für seinen Band Casa de Misericòrdia den spanischen Premio Nacional de Poesía sowie den katalanischen Premi Nacional de Literatura de la Generalitat de Catalunya. 2013 wurde er für sein Gesamtwerk mit dem Premio de Poesía "Poetas del Mundo Latino Víctor Sandoval" ausgezeichnet. 2019 erhielt er den Reina Sofía-Preis für iberoamerikanische Poesie sowie den Cervantespreis, den wichtigsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt.
In seinen Gedichten, die er gerne von Jazzmusik begleitet vortrug, verarbeitete Margarit unter anderem Autobiographisches wie den Tod zweier seiner Töchter. Andere Gedichte waren von Architektur und architektonischen Prinzipien inspiriert, wie in dem Band Càlcul d’estructures.
«La arquitectura es, fundamentalmente, el arte de la distribución de los pesos. La poesía también lo es, aunque metafóricamente. … La poesía y la arquitectura tienen un punto de confluencia que es su carácter abstracto. La palabra es abstracta. Casi no es nada: un sonido, unas líneas en un papel. El espacio también es abstracto. En principio, no es nada tampoco, pero de pronto ambos se cierran como un buen poema o una catedral.»
„Architektur ist eigentlich die Kunst, die Gewichte richtig zu verteilen. Poesie ist nichts anderes, wenn auch in einem metaphorischen Sinne. … Poesie und Architektur fließen an einem Punkt zusammen, nämlich in ihrem abstrakten Charakter. Das Wort ist abstrakt. Es ist fast nichts: Ein Klang, einige Zeilen auf Papier. Auch Raum ist abstrakt. Er ist im Prinzip ebenfalls nichts, aber plötzlich finden beide zueinander wie ein gutes Gedicht oder eine Kathedrale.“