Das Parteiprogramm sieht vor, schwerpunktmäßig Probleme in „zivilen“ Politikfeldern anzugehen, unter anderem solche der Ausbildung, des Wohnungsbaus und der Gesundheitsversorgung. Außerdem wird gefordert, die allgemeine Wehrpflicht auch auf charedische („ultraorthodoxe“) Jeschiva-Studenten auszuweiten, die bisher vom Wehrdienst befreit waren.[2]
Für Zweistaatenlösung
Im Hinblick auf den Nahostkonflikt strebte die Partei zunächst vorgeblich eine Zwei-Staaten-Lösung an, mit einem entmilitarisierten palästinensischen Staat neben einem jüdischen Staat Israel. Die Siedlungsblöcke sollen Teil von Israel bleiben, ein Rückkehrrecht für die Palästinenser wird nicht anerkannt, und Jerusalem soll vereinte Hauptstadt Israels bleiben.[3]
Gegen Zweistaatenlösung
Am 18. Juli 2024 stimmten allerdings sämtliche Abgeordneten von Jesch Atid in der Knesset für eine Resolution der rechten Partei Tikwa Chadascha gegen die Anerkennung Palästinas, d. h. gegen eine Zweistaatenlösung. In der Resolution heißt es: „Ein palästinensischer Staat würde eine existenzielle Bedrohung für den Staat Israel und seine Bürger darstellen.“[4]
Am 15. März 2013 wurde der Koalitionsvertrag unterzeichnet, wobei Lapid das Amt des Finanzministers erhielt. Am 2. Dezember 2014 wurde Jair Lapid von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu entlassen, was zu vorgezogenen Neuwahlen führte.
Bei der Knessetwahl am 17. März 2015 verlor Jesch Atid etwa 5,5 Prozentpunkte und kam somit auf nurmehr elf Mandate. Hiernach auf die Oppositionsrolle verwiesen stieg Jesch Atid bis 2017 wieder in der Wählergunst und hätte Umfragen zufolge bei der nächsten Knessetwahl hinter dem Likud-Block die zweitmeisten Mandate errungen.[6] Vor diesem Hintergrund wurden dem Parteivorsitzenden Jaʾir Lapid mitunter Chancen auf das Amt des Ministerpräsidenten eingeräumt.[1]
Wegen der Absicht von Benny Gantz, in eine Regierung unter Führung von Benjamin Netanjahu einzutreten, kam es am 29. März 2020 zur Spaltung der Kachol-Lavan-Fraktion in der Knesset. 13 Abgeordnete von Jesch Atid und drei Telem-Abgeordnete bildeten eine Fraktion mit 16 Sitzen unter dem Namen Jesch Atid-Telem. Diese lehnt eine Zusammenarbeit mit Netanjahu ab. Die Fraktion der 15 Abgeordneten von Chossen leJisraʾel behielt den Namen Kachol Lavan.
↑ abYaakov Katz: Yaʾir Lapid's plan to defeat Netanyahu and become leader of Israel. In: The Jerusalem Post | JPost.com. (jpost.com [abgerufen am 18. August 2017]).