1968 begann er seinen Dienst in der Nachal-Brigade und einem Fallschirmregiment. Er nahm am Jom-Kippur-Krieg teil und wurde danach Offizier. Nach einer Reihe von Kommando-Posten in der Israelischen Fallschirmjäger-Brigade war er 1978 in der Operation Litani Kommandeur der Aufklärungsabteilung der Fallschirmjägerbrigade. Er war auch Kommandeur in der EliteeinheitSajeret Matkal. Von 1979 bis 1982 kämpfte er im Libanonkrieg, zuletzt als stellvertretender Kommandeur der Fallschirmbrigade. Kurz vor Ende seiner Dienstzeit wurde er im Libanon verwundet.
Jaʿalon war an der Tötung von Chalil al-Wazir alias Abu Dschihad, dem Vize-Chef der PLO und damit Vertreter von Jassir Arafat, am 16. April 1988 beteiligt.[1]
Im Juni 1995 übernahm Jaʿalon schließlich die Leitung des MilitärgeheimdienstesAman und wurde zum Aluf ernannt. Am 15. September 2000 wurde er stellvertretender Generalstabschef und zwei Jahre darauf Generalstabschef der israelischen Armee.
In einem unerwarteten Schritt erklärte Verteidigungsminister Schaʾul Mofaz am 15. Februar 2005, dass er Jaʿalons Amtszeit nicht um ein weiteres Jahr verlängern würde, was die übliche Praxis gewesen wäre. Auf diese Weise hat Jaʿalon, der politisch als rechts angesehen wird, bereits vor dem angekündigten Abzug aus dem Gazastreifen im Sommer 2005, den er kritisch beurteilte, Platz für einen Nachfolger gemacht. Die Entscheidung wurde, vor dem Hintergrund des Trennungsplanes, von höheren Offizieren des Generalstabs sowie beiden Seiten des politischen Spektrums äußerst negativ kommentiert und als Schwächung der nationalen Sicherheit dargestellt, zumal der Direktor des Inlandgeheimdienstes Schin BetAvi Dichter ebenfalls bereits im Mai 2005 abgelöst wurde.
Am 1. Juni 2005 wurde Jaʿalon von General Dan Chalutz abgelöst.
Im März 2013 wurde er israelischer Verteidigungsminister. Von diesem Amt trat er im Mai 2016 wegen eines Streits mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zurück. Jaalon hatte Offiziere ermuntert, ihre Sorgen und Kritik offen kundzutun. Netanyahu kritisiert Jaalon dafür scharf. Das Zerwürfnis der beiden führte zu einem Rechtsruck der Regierung. Netanyahu setzte Avigdor Lieberman, Gründer der ultranationalistischen Partei Jisrael Beitenu, als seinen Nachfolger als Verteidigungsminister ein. Jaalon gab auch sein Parlamentsmandat in der Knesset auf.[5]
Am 2. Januar 2019 gründete Jaalon eine neue Partei, die den Namen „Telem“ trägt.[6] Ende Januar 2019 verkündete er, seine Partei werde bei den Knesset-Wahlen am 9. April 2019 gemeinsam mit Benny Gantz’ Partei Chosen le-Jisraʾel (übersetzt: Widerstandskraft für Israel) antreten.[7] Beide Parteien gingen später in dem Wahlbündnis Kachol Lavan auf. Jaʿalon wurde erneut Abgeordneter in der Knesset und war weiterhin ein entschiedener Kritiker Netanjahus.[8] An der Wahl 2021 nahmen Jaalon seine Partei nicht teil, nachdem absehbar war, dass sie die 3,25-Prozent-Hürde nicht schaffen würde.[9]
Politische Positionen und Äußerungen
Äußerungen zur Zweiten Intifada
Einige Äußerungen, die Jaʿalon während der Al-Aqsa-Intifada in der Öffentlichkeit tätigte, wurden vielfach und kontrovers rezipiert.[10][11][12][13] So sprach er beispielsweise am 29. August 2002 in der israelischen Zeitung Haaretz von einer „palästinensischen Bedrohung“, deren „Charakteristika unsichtbar seien, wie Krebs“. Zur Frage nach seinem entsprechenden Vorgehen im Gaza-Streifen und der Westbank antwortete er:
„Es gibt die verschiedensten Therapiemöglichkeiten gegen Krebs. Einige sagen, es ist notwendig, Organe zu amputieren, aber im Moment verwende ich die Chemotherapie.“[14]
Äußerungen zum Israel-Gaza-Krieg ab 2023
Am 30. November 2024 bezeichnete Jaalon im Kontext des Israel-Gaza-Krieges das Vorgehen der israelischen Armee im Norden des Gazastreifens als ethnische Säuberung[15][16] und warf der israelischen Regierung vor, Kriegsverbrechen zu begehen.[15]
„Die Straße, die wir entlanggeführt werden, ist Eroberung, Annexion und ethnische Säuberung“ [...] „Was passiert dort? Es gibt kein Beit Lahija mehr, kein Beit Hanun, die Armee interveniert in Dschabalija und in Wahrheit wird das Land von Arabern gesäubert.“[15]
Literatur
Mosche Jaʿalon in: Internationales Biographisches Archiv 17/2013 vom 23. April 2013, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
↑James Bovard: Terrorism and Tyranny: Trampling Freedom, Justice and Peace to Rid the World of Evil. Palgrave Macmillan, New York 2003, S. 279.
↑Tikva Honig-Parnass, Toufic Hadda: Between the Lines: Israel, the Palestinians, and the U.S. War on Terror. Haymarket, Chicago 2007, S. 128ff.
↑Baruch Kimmerling: Politicide: Ariel Sharon's War Against the Palestinians. Verso, London 2003, S. 165.
↑Virginia Tilley: The One-State Solution. A Breakthrough for Peace in the Israeli-Palestinian Deadlock. University of Michigan Press, Ann Arbor 2005, S. 138.
↑Ari Shavit: The enemy within, Ha'aretz, 29. August 2002. Zitat: „There are all kinds of solutions to cancerous manifestations. Some will say it is necessary to amputate organs. But at the moment, I am applying chemotherapy.“